Das perfekte Online-Portfolio: Mit diesen Tipps angelst du dir Kunden oder Arbeitgeber
Wer als Designer, Fotograf, Grafiker oder in einem anderen kreativen Beruf tätig ist, sollte zumindest einige seiner Arbeiten in einem Online-Portfolio zur Schau stellen, um potenzielle Auftraggeber oder Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.
Es versteht sich von selbst, dass man in einem solchen Portfolio seine besten Werke präsentieren sollte – und zwar so professionell, wie irgend möglich. Auch wenn das viel Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt, zahlen sich die Mühen fast immer aus. Du solltest beim Erstellen deines Online-Portfolios allerdings einige Aspekte berücksichtigen, damit deine Arbeiten auch wirklich den bestmöglichen Eindruck bei Besuchern hinterlassen.
Ziele für Online-Portfolio definieren
Wie bei jedem anderen Projekt auch, hilft es für das Online-Portfolio, Ziele zu definieren, bevor du loslegst. Sobald du dir darüber klar geworden bist, was genau du mit deiner Portfolio-Seite erreichen willst, wird dieses Ziel jede der folgenden Entscheidungen beeinflussen. Ein Portfolio, mit dessen Hilfe man eine Festanstellung anstrebt, wird ganz andere Anforderungen haben, als ein Portfolio, mit dem man Aufträge akquirieren möchte.
Portfolios können sich darüber hinaus beispielsweise dafür eignen, sich selbst als Marke zu etablieren und die Reputation zu verbessern, oder aber um zu netzwerken. Aus diesem Grund kann es auch sinnvoll sein, gleich mehr als ein Portfolio anzulegen – mehr dazu am Ende des Artikels.
Selbst aufsetzen oder Online-Dienste nutzen?
Wer die nötigen Fähigkeiten mitbringt, kann sein Portfolio natürlich selbst aufsetzen. Immerhin zeigt man mit einem eigenen Design, beziehungsweise einer selbst aufgesetzten Seite, schon wichtige Skills. Selbst nicht so versierte Nutzer sollten zumindest versuchen, ihr Portfolio selbst aufzusetzen – das wirkt einfach individueller und weniger willkürlich. Ein mögliches Vorgehen könnte sich wie folgt gestalten. Sicher dir eine aussagekräftige Domain, nimm etwas Geld für das Hosting in die Hand und versuch dich am Aufsetzen einer eigenen WordPress-Seite.
Fehlen Programmier- und Webdesign-Kenntnisse, kannst du alternativ auf einen der zahlreichen Online-Dienste zurück greifen. Hier solltest du beim Vergleich der Dienste darauf achten, was die unterschiedlichen Pakete kosten. Darüber hinaus besteht bei vielen vermeidlich kostenlosen Diensten die Gefahr, dass die kostenfreie Nutzung nur unter Einschränkungen oder zeitlich begrenzt angeboten wird. Es lohnt sich in jedem Fall, auch das Kleingedruckte zu lesen.
Für welchen Online-Dienst du dich letztendlich entscheidest hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, deren Erörterung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Zu den wohl bekanntesten Design-Portfolio-Plattformen gehören Behance, CarbonMade, Krop, Portfolio-Lounge, Dropr, Format, Coroflot, Folio HD, Dribble und Shown’d. Einige dieser Dienste fungieren darüber hinaus als Art soziales Netzwerk, in dem man sich mit Gleichgesinnten austauschen und sogar Auftraggeber akquirieren kann.
Fotografen können sich selbstverständlich auch Plattformen wie flickr, Model Mayhem oder 500px bedienen. Selbst für Entwickler gibt es diverse Angebote. So lässt sich mit Stockroom mit einem Klick ein Online-Portfolio aus einem GitHub-Account erstellen.
Einfach halten
Der erste Eindruck zählt. Ein Besucher sollte beim Aufrufen deines Online-Portfolios sofort hineingesogen werden. Komplexität in Design und Navigation sind da kontraproduktiv. Vielmehr sollte dein Portfolio möglichst elegant und übersichtlich gestaltet sein. Nur so kannst du gewährleisten, dass die Aufmerksamkeit deinen Arbeiten gilt. Auch die Navigation sollte selbsterklärend und simpel aufgebaut sein. Es tut nicht weh, sich auf die Klassiker zu beschränken: Home, Portfolio, aktuelle Arbeiten, Neuigkeiten, About- und Kontaktseite.
Darüber hinaus muss der Besucher sofort erkennen können, worum es in deinem Portfolio geht und Antworten auf die folgenden Fragen möglichst problemlos finden können:
- Wessen Portfolio ist das?
- Finde ich aktuelle Arbeiten von der Person?
- Welche Projekte wurden in der Vergangenheit abgeschlossen?
- Für welche Auftraggeber wurden Projekte abgeschlossen?
- Wie kann ich in Kontakt treten?
Viele dieser Fragen lassen sich beispielsweise direkt mit einer kurzen Einführung beantworten, in der du dich und deine Arbeit kurz vorstellst – weiter ausholen kann man dann auf der About-Page.
Top of Design: Die Qual der Wahl
Es ist nicht immer leicht, selbst die besten Arbeiten auszuwählen und sich dabei auf das Wesentliche zu beschränken, denn man ist, was die eigenen Kreationen betrifft, immer sehr subjektiv. Ein Online-Portfolio mit wenigen überragenden Arbeiten wird einen besseren Eindruck hinterlassen, als ein Portfolio mit vielen akzeptablen Werken. Bist du dir unsicher, schadet es in keinem Fall, eine zweite oder dritte Meinung bei der Auswahl der Arbeiten einzuholen.
Bedenke, dass potenzielle Kunden oder Arbeitgeber nicht alles sehen müssen, was du zu Papier gebracht hast. Viel wichtiger ist es, dass Besucher möglichst abwechslungsreiche Kreationen zu sehen bekommen, die kreative Vielfalt sowie alle relevanten Fähigkeiten zeigen. In diesem Zusammenhang solltest du darüber hinaus die einzelnen zur Schau gestellten Projekte vertaggen und kategorisieren. So können Besucher relevante Beispiele schnell finden und behalten den Überblick. Bei der Auswahl der Arbeiten lohnt es sich darüber hinaus, den Fokus auf Projekte zu legen, die denen ähneln, die du selbst in Zukunft gerne angehen willst.
Qulität und Eyecandy
Präsentier deine Arbeit im bestmöglichen Licht! Egal wie beeindruckend ein Projekt ist, das im Portfolio erscheinen soll – die Präsentation und Qualität der Bilder muss stimmen. Das mag zwar in erheblichem Mehraufwand resultieren, aber die Arbeit wird sich auszahlen. So sollten Webdesigner nicht nur Screenshots zeigen, sondern ihr Webdesign beispielsiwese in ansprechende Mockup-Fotos eines Endgeräts in einer ungewöhnlichen oder besonders schönen Atmosphäre integrieren.
Der Aufwand zahlt sich zusätzlich auch für die Selbstvermarktung und PR aus. Journalisten kennen das: Man sucht auf der Seite eines großen Unternehmens nach geeignetem und hochauflösendem Bildmaterial zu einem Projekt und findet – im besten Fall – hässliche, falsch belichtete Fotos in viel zu geringer Auflösung. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Blog oder eine größere Nachrichtenseite über dein herausragendstes Projekt stolpert. Wenn der Aufwand dann gering ist, passendes Bildmaterial für einen Bericht in deinem Portfolio zu finden, dann stehen die Chancen gut, dass dein Projekt vorgestellt wird. Das sorgt für ordentlich Reichweite und steigert deine Reputation. In unserem Artikel Tipps für kreative Visitenkarten und 50 inspirierende Beispiele haben wir beispielsweise viele tolle Designs gesammelt.
Zusätzlich zu qualitativ hochwertigem Bildmaterial lohnt es sich auch, deine Arbeit in einen Kontext zu bringen. Will heißen: Zeig einfach mit Hilfe von Fotos den Entstehungsprozess (besonders, wenn es um Print-Kreationen geht), zeig das erste Konzept zu einem Projekt, integriere ein paar Scribbles und versieh die vorgestellten Projekte mit einer kurzen Beschreibung.
Regelmäßige Updates für dein Online-Portfolio
Du solltest dein Portfolio regelmäßig mit neuen Arbeiten aktualisieren. Ganz ehrlich: Was hilft ein schickes Portfolio, wenn das letzte Update mehrere Jahre zurück liegt? Das erweckt bei Besuchern nicht unbedingt den Eindruck, dass du umtriebig und viel beschäftigt bist.
Es kann sich in diesem Zusammenhang sogar anbieten, nicht nur fertige Arbeiten zu präsentieren, sondern Besuchern auch mitzuteilen, woran du aktuell arbeitest. Falls möglich solltest du darüber hinaus Testimonials von Kunden und ehemaligen Arbeitgebern in dein Online-Portfolio aufnehmen.
Beschäftigt erscheinen
Wer einen beschäftigten Eindruck erwecken kann, wird in der Regel bei der Akquise erfolgreicher sein. Das solltest du dir zunutze machen.
Neben regelmäßigen Updates gibt es eine weitere Möglichkeit: Setz ein Blog auf, in dem du über deine Projekte schreibst, ein paar Hinter-der-Kulisse-Fotos postest und deinen Besuchern mitteilst, auf welchen relevanten Events du unterwegs bist. Auch erklärende Hintergrundartikel haben das Potenzial, deinen Besuchern zu zeigen, dass du ein Experte auf deinem Gebiet bist. Ein Blog hat noch den positiven Nebeneffekt, dass du damit mehr Traffic auf dein Portfolio lenken kannst.
About-Seite und Vita
Wurdest du für deine Arbeiten prämiert? Hast du an kollaborativ umgesetzten Projekten mitgewirkt? Verfügst du über Zertifikate oder zusätzliche Qualifikationen? Das gehört alles mit in dein Portfolio, denn Besucher werden nach Beweisen dafür suchen, dass du tatsächlich halten kannst, was du versprichst.
Zu einem guten Portfolio gehört eine vernünftige About-Seite und deine Vita. Auftraggeber und potenzielle Arbeitgeber interessieren sich nicht nur für deine Arbeit, sondern auch für dich als Person. Auf die About-Seite gehört mindestens ein kurzer Text, in dem du dich und deine Arbeit kurz vorstellst. Teile deinen Besuchern mit, was du machst, wo du es machst, wie du es machst und gerne auch, warum du es machst. Versuche dabei eine gute Mischung aus Bescheidenheit und Selbstvertrauen zu treffen. Außerdem solltest du nicht ausschließlich auf deine kreativen-, sondern auf alle relevanten Fähigkeiten und Kenntnisse eingehen. Aspekte wie Kommunikationsfähigkeit, Berater-Skills und dass du Deadlines einhältst, sind mindestens genau so wichtig.
Kontaktmöglichkeiten und Interaktion
In den meisten Fällen besteht die Daseinsberechtigung deines Online-Portfolios darin, Besucher dazu zu bringen, dich zu kontaktieren – sei es für die Vergabe eines Auftrages, den professionellen Austausch, oder um dir einen Job anzubieten. Das ganze Portfolio sollte genau darauf ausgerichtet sein. Dazu gehört auch, dass du umfassende Kontaktmöglichkeiten bietest. Teil deinen Besuchern mit, wie sie dich erreichen können!
Die Kontaktinformationen sollten prominent platziert und im besten Fall von fast jeder Seite deines Portfolios einsehbar sein. Dazu gehört beispielsweise deine E-Mail-Adresse, gegebenenfalls deine Telefonnummer und deine Social-Media-Accounts (Twitter, Facebook, Pinterest, Instagram, Behance und so weiter). Weiterhin kannst du ein Kontaktformular einbinden und auch ein Call to Action beispielsweise in Form eines Hire-me-Buttons kann nicht schaden.
Mehr als ein Portfolio nutzen
Wie eingangs erwähnt, kann man mit einer Portfolio-Website unterschiedliche Ziele verfolgen – von der Suche nach einer Festanstellung über das Akquirieren neuer Aufträge bis hin zur Verbesserung der eigenen Reputation. Aus diesem Grund bietet es sich für manch Kreativen an, einfach mehrere Portfolios online zu stellen. Doch nicht nur aus dem Grund ist es sinnvoll, mehr als ein Portfolio zu pflegen. Du kannst auf diese Weise auch jeweils unterschiedliche Fähigkeiten ins Rampenlicht rücken. Selbst ein auf eine ganz konkrete Stellenausschreibung optimiertes Portfolio ist eine Überlegung wert.
Generell gilt: Je besser deine Portfolio-Seite auf eine bestimmte Zielgruppe, beziehungsweise ein bestimmtes Marktsegment, abgestimmt ist, desto mehr Erfolg wirst du genau in diesem Segment haben. So ist es beispielsweise denkbar, dass ein Grafiker ein Portfolio für potenzielle Kunden einer eher konservativen Industrie – zum Beispiel Versicherungen – aufsetzt und in einem ganz anderen Portfolio Arbeiten präsentiert, die eher Startups ansprechen.
Es heißt wohl dribbble und nicht dribble;-)