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Was kann der Personalausweis auf dem Smartphone?

Mit einigen Klicks auf dem Smartphone das neue Auto zulassen oder den Wohnsitz ummelden – das könnte der Personalausweis auf dem Smartphone ermöglichen. Wie weit ist die Umsetzung?

5 Min.
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Ausweisen ohne Dokumente: Bald soll das mit dem Smartphone-Personalausweis möglich sein (Foto: BMI).

Die wichtigsten Fakten zum digitalen Personalausweis auf einen Blick

  • Ab September 2021 sollen Bürger ihren Online-Ausweis direkt auf dem Smartphone speichern können.
  • Das soll nur mit einer PIN, ohne zusätzliche Dokumente funktionieren.
  • Ein erstes Pilotprojekt ist Anfang April gestartet.
  • Bis zu drei weitere Pilotprojekte sollen folgen.
  • Im Februar 2021 wurde der Online-Ausweis von der Bundesregierung beschlossen.
  • Mögliche Funktionen des Smartphone-Persos: Auto zulassen, Wohnsitz ummelden, Steuererklärung abgeben, Bankkonto eröffnen.

Wie soll der Smartphone-Ausweis funktionieren?

Ein mobiles Endgerät und eine PIN – mehr soll nicht nötig sein, um sich mit dem Online-Ausweis direkt auf dem Smartphone auszuweisen. Das soll in Deutschland ab Herbst 2021 möglich sein. Die bisherigen Funktionen der elektronischen Identifikation (E-ID) mit der Ausweiskarte werden um die mobile Anwendung zur Smart-E-ID ergänzt.

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Praktisch, sicher und schnell soll die Identifizierung mit dem Smartphone ablaufen und den gedruckten Ausweis ersetzen. Der Smartphone-Perso soll laut Gesetzentwurf ein „hohes Sicherheitsniveau“ haben und gleichzeitig nutzerfreundlich gestaltet sein. Um diesen Sicherheitsstandard einzuhalten, soll die neue Funktion allerdings zu Beginn nicht auf allen mobilen Geräten verfügbar sein. Geplant ist, dass jeder Nutzer einen Personalausweis, also eine E-ID, besitzt. Diese soll als Smart-E-ID auf mehreren Endgeräten ausgespielt werden können.

Grundlage des Smartphone-Persos ist das im Februar vom Bundeskabinett beschlossene Smart-E-ID-Gesetz, das die Einführung eines elektronischen Identitätsnachweises mit einem mobilen Endgerät regelt. Mit diesem Gesetz will die Bundesregierung die Digitalisierung der Wirtschaft und die informationelle Selbstbestimmung der Bürger vorantreiben.

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In Zukunft könnten unsere Brieftaschen immer unwichtiger werden: Geplant ist auch, die Führerscheinkarte auf das Smartphone zu bringen. Die Impfungen gegen das Coronavirus könnten die Entwicklung des digitalen Impfpasses antreiben und auch Gesundheitskarten könnten bald digital verfügbar sein.

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Welche Smartphones sind für den digitalen Personalausweis geeignet?

Wann der Handy-Perso auf welchen Smartphones verfügbar sei, hänge von den laufenden Verhandlungen ab, sagt Markus Lammert, Pressesprecher des Bundesinnenministeriums. Seine Behörde verhandele aktuell mit Geräteherstellern und Mobilfunknetzbetreibern über die Umsetzungsmöglichkeiten der Sicherheitsfunktionen und prüfe technische Optionen.

Den geforderten Sicherheitsstandard sollen bereits viele Smartphone-Modelle mitbringen. Im Entwurf eines Leitfadens zur Integration für die Smart-E-ID nennt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) folgende Modelle, die den Smartphone-Ausweis von Beginn an unterstützen können sollen:

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  • Geräte mit eSE mit Cryptographic Service Provider (CSP), wie das Samsung S20 mit Thales CSP.
  • Geräte mit eSE ohne CSP wie die Samsung Galaxy Serie S7, Samsung Galaxy S8, Samsung Galaxy S9, Samsung Galaxy S10, Samsung Galaxy S20 mit NXP CSP.

Kommt der digitale Ausweis auch auf das iPhone?

Weitere Smartphone-Modelle sollen später hinzukommen. Allerdings handelt es sich bei dem aktuellen Leitfaden noch um einen Entwurf. Ungeklärt ist zum Beispiel, ob und welche Apple-Geräte den Smartphone-Perso unterstützen werden.

Wie sicher ist der Smartphone-Perso?

Mit dem smarten Personalausweis landen alle personenbezogenen Daten auf dem Smartphone. Wie auch bei einem gedruckten Personalausweis ist der Identitätsdiebstahl ein großes Risiko. Laut Gesetzentwurf soll der Smartphone-Perso ein „hohes Sicherheitsniveau“ aufweisen.

Laut Bundesinnenministerium könnte der spezielle Sicherheitsbereich durch einen dezidierten Sicherheits-Chip („Secure Element“) oder spezielle SIM-Karten („eSIM“) eingehalten werden. “Mit den dadurch bereitgestellten kryptographischen Funktionen wird eine Bindung der gespeicherten Daten an das jeweilige Gerät sichergestellt, sodass eine Übertragung auf ein anderes Gerät zum Zwecke des Identitätsdiebstahls unterbunden wird”, sagt Pressesprecher Markus Lammert. Die Bundesdruckerei entwickle momentan mit dem E-ID-Applet die nötige Software. Zum Smartphone-Perso soll es keine eigene App geben, stattdessen wird in der bestehenden AusweisApp des digitalen Ausweises nachgebessert.

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Um den Sicherheitsstandard zu gewährleisten, setzt das Innenministerium auch auf die richtige Handhabung durch die Bürger: Um die Smart-E-ID auf dem Handy einsatzbereit zu machen, muss sich der Ausweisinhaber mit einer klassischen Ausweiskarte und der Geheimnummer identifizieren. Es gehöre zu den gesetzlichen Pflichten der Ausweisinhaber die Geheimnummer nicht zusammen mit dem Personalausweis zu speichern, heißt es seitens des Ministeriums.

“Auch die Smart-E-ID darf nicht etwa offen im Smartphone gespeichert oder die Geheimnummer an Dritte weitergegeben werden”, sagt Pressesprecher Lammert. Passiere dies trotzdem einmal, solle der Ausweisbesitzer zeitnah seine PIN ändern.

Als weitere Sicherheitsmaßnahmen zählt das Ministerium die Sperrfunktion der Smart-E-ID auf. Außerdem sollen Bürger per Post darüber informiert, wenn eine Smart-E-ID auf ihren Namen eingerichtet wurde. So soll verhindert werden, dass jemand ohne das Wissen des Ausweisinhabers eine Smart-E-ID auf dessen Namen erstellen kann.

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Wie hoch das Risiko des Identitätsdiebstahls bei der neuen Perso-Variante wirklich ist, wird erst abzusehen sein, wenn technische Details bekannt sind. Abzuwarten bleibt außerdem ein Urteil von unabhängiger Seite, zum Beispiel des Chaos Computer Clubs.

Digitaler Personalausweis: Was ist das erste Pilotprojekt?

Um zu verhindern, dass der Smartphone-Perso so unbeliebt endet wie sein Vorgänger, der E-Personalausweis, hat das Wirtschaftsministerium einen Innovationswettbewerb ausgeschrieben. Über 50 Millionen Euro will das Ministerium in vier „große Schaufensterprojekte“ zu elektronischen Identifikationslösungen stecken. Die Pilotprojekte sollen mit alltagstauglichen Anwendungen aufzeigen, welche Vorteile und Möglichkeiten ein Smartphone-Perso hat. Getestet wird in ausgewählten Kommunen, in denen die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden.

Als erstes Pilotprojekt startete Anfang April eine Anwendung der ID-Union. Die ID-Union ist nach eigenen Angaben ein offenes Ökosystem für die dezentrale Identitätsverwaltung. An mehreren Standorten in Deutschland bietet ID-Union Anwendungen rund um E-Government, Bildung, Finanzwirtschaft, Industrie/IoT, E-Commerce, Mobility, Identity-Access-Management und Gesundheit an. Ihr Projekt zum Smartphone-Perso bekommt 15,6 Millionen Euro vom Bund.

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Weitere Pilotprojekte zu elektronischer Identifikation sollen ab Mai dieses Jahres starten.

Vorläufer: Was kann der bisherige elektronische Perso?

Ausweisdokumente zu digitalisieren ist keine neue Idee. Schon seit über zehn Jahren kann der Personalausweis zum elektronischen Ausweisen genutzt werden. Ein Chip für die E-ID, also die elektronische Identität, ist seit 2017 in allen neu ausgegebenen Personalausweisen integriert. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland besaßen 2019 rund 60,6 Millionen Bürger einen Personalausweis mit integriertem Chip. Etwa 23 Millionen von ihnen haben die Online-Ausweisfunktion aktivieren lassen. Um die Funktion nutzen zu können, ist eine bestimmte Software Voraussetzung. Die wurde bisher jedoch lediglich knapp zwei Millionen Mal heruntergeladen.

Wer die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises nutzen will, muss sie zuerst gegen Gebühr von der Behörde aktivieren lassen. Neben einem Computer ist dann auch ein vom Bundesamt für Sicherheit und in der Informationstechnik zertifiziertes Kartenlesegerät für 30 bis 160 Euro notwendig. Über eine kontaktlose Schnittstelle können diese Geräte mit dem im Ausweis integrierten Chip kommunizieren.

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Seit einigen Jahren kann das Kartenlesegerät auch durch die Smartphone-App „AusweisApp2“ ersetzt werden. Near field communication (NFC) ermöglicht dabei den Austausch von Daten über kurze Distanzen von 10 bis 20 cm. Anfänglich war das nur mit wenigen Smartphones möglich, mittlerweile sind aber viele Geräte kompatibel.

Digital wie analog kannst du mit der E-ID deine Identität eindeutig belegen. Außerdem kannst du digitale Dokumente wie Verträge, Anträge oder Urkunden rechtsverbindlich unterzeichnen.
Wer einen neuen Perso beantragt, wird auch gefragt, ob er seine Fingerabdrücke elektronisch auf der Karte speichern lassen möchte. Diese freiwillige Option soll die Identitätsabsicherung erhöhen, und Betrugsversuche könnten von Polizei-, Zoll- oder Grenzbehörden schneller erkannt werden.

Rückblick: Wie hat sich der Personalausweis verändert?

In der Geschichte der Bundesrepublik hatte der Personalausweis schon viele Gesichter – und ist immer kleiner geworden. Bis in die 80er-Jahre wurde der Perso als kleines Passbuch ausgegeben. 1987 ersetze es eine Karte im ID-2-Format (74 x 105 mm). Manche Angaben auf dieser kunststofflaminierten Karte waren bereits maschinenlesbar.
Um den Personalausweis fälschungssicherer zu machen, wurden 2001 holografische Elemente hinzugefügt. Seit November 2010 gibt es den Perso im Scheckkartenformat und mit elektronischen Features.

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without ID entity

Tja, es wird wohl seine Gründe haben, warum der ehemalige Samsung-Chef wegen Korruption vor Gericht stand. Wann seine für Maaslosigkeit bekannten Klüngelfreunde ihm nacheifern – vielleicht in Nürnberg – wegen der historisch so koscheren Aussicht?

Man fragt sich, wen man mit solchem Müll erreichen will!

In meinem Umfeld, das garantiert nicht klein ist, hatte sich das Thema schon erledigt, als fest verbaute eSim zur Sprache kam. Zur Seriösität empfiehlt sich der geneigte Blick auf das Treiben der Oberflächler einer Kranken Kasse.

Man sieht sehr deutlich, wohin die Nachlaufzeiten des Linzer Schattenkabinetts geführt haben. Die Verkündigungen beim Wiener Völkerball durften ja Alle zur Kenntnis nehmen. Über Bayern wurden dann die Deutschen submanipuliert. In Preussen kam das besonders gut an, so hatte man dank Falschmeldungen ans Politbüro geglaubt.

Jaja, die Schwestern von Possenhofen…

Antworten
MrX

Das ist nichts für Leute die jedes Jahr ihr Handy wechseln, da es Hardwaregebunden ist. Vermutlich ist es den Leuten dann zu nervig ein neues Phone zu registrieren

Antworten
Franzi

Mir ist der Personalausweis in Plastik lieber. Immer griffbereit, auch wenn der Akku leer ist. Und wer traut schon der Software. Ein Virus reicht für den Identitätsdiebstahl wurde erst jüngst in der Eduard-Zimmermann-Sendung angesprochen.

Antworten
KLaas Kleber

Das Ganze drum herum ist Käse. Wie immer wird die Politik es vegeigen.
Warum?
Die Software für den E-Persochip wurde von nem Bekannten aufgespielt. Keine Vertraulichkeitserklärung, keine Legitimation. Nichts. Damit hatte unkontrolliert Zugriff auf 1000nde Behörden-PCs. er ist sicherlich nicht kriminell, aber dieses Vorgehen spricht Bände. Irgendeiner fragte den: Haste Zeit und Lust?

Antworten

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