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Personio: Das sind die Köpfe hinter dem Erfolgs-Startup

Die Erfolgsgeschichte ist beispiellos: Die Gründer von Personio haben sich während des Studiums kennengelernt, heute wird das Unternehmen mit 500 Millionen US-Dollar bewertet. Doch der Erfolg hat auch seinen Preis.

Von Vicky Isabelle Bargel
4 Min. Lesezeit
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Die Köpfe hinter dem HR-Startup: Hanno Renner (l.) und Roman Schumacher. (Foto: Personio)

Zugegeben, Hanno Renner und Roman Schumacher sind schon sehr kompatibel mit dem Bild, das man von jungen Gründern so im Kopf hat. Noch keine 30, weiß, Akademiker. Charmantes Lächeln und ein lässiger längst-schon-nicht-mehr-3-Tage-Bart. Von Technik haben sie auch noch Ahnung. Sie repräsentieren die Startup-Szene, keine Frage. Doch auch wenn sie das leben, wovon viele junge Studenten träumen: Nur durch Schema F haben sie es nicht zum Erfolg gebracht, oder?

Ist Personio das nächste Einhorn?

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Es ist wenige Tage her, dass die Meldung über eine Series-C-Finanzierungsrunde kursierte, nach der Personio, ein Startup für HR-Software, 75 Millionen Dollar einstrich. Mit 500 Millionen Dollar wird das Münchner Startup mittlerweile bewertet. Eine deftige Summe – haben wir es hier womöglich mit Germany’s next Einhorn zu tun? Von ihrer Unternehmensbewertung wollen die Personio-Gründer Renner und Schumacher allerdings nichts wissen. Sie seien zwar stolz, verraten sie. Aber nicht auf die Summe, sondern auf die Arbeit, die ihr Team jeden Tag leistet. Sie brennen für ihre Idee. Und das war von Anfang an so.

Kennengelernt hat sich das Gründerteam am Münchener Center for Digital Technology and Management (CDTM), einem Verbundinstitut der LMU und der TU München. Hier wird ein interdisziplinäres Zusatz-Studienprogramm angeboten, „Technology Management“ heißt es. Es gilt als der ultimative Entrepreneurship-Studiengang Deutschlands und hat schon so manches Gründergenie hervorgebracht. Outfittery, Freeletics und Stylight wurden am CDTM erdacht. Das Einmaleins der Startup-Welt lernen Studierende hier vom ersten Tag an.

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Berufserfahrung hatten die Gründer keine

„Wir haben tatsächlich nie einen Tag wirklich gearbeitet, bevor wir Personio gegründet haben“, sagt Renner. Schiefes Grinsen und Achselzucken lassen sich aus 600 Kilometern Entfernung erahnen. „Wir haben eben direkt an der Uni gegründet.“ Im Rahmen einer Gruppenarbeit sei die Idee zu Personio entstanden, erzählt Schumacher. Sie hätten gemerkt, dass sich die Personalplanung von vielen Unternehmen auch im Zeitalter der Digitalisierung immer noch durch Excel-Tabellen und Unübersichtlichkeit auszeichne. Und wollten das Problem lösen.

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Gemeinsam mit ihren beiden Mitgründern Arseniy Vershinin und Ignaz Forstmeier haben Renner und Schumacher einen Prototypen ihrer HR-Software Personio entwickelt. Und erstaunlich schnell konnten sie Unternehmer dafür begeistern. Personio konnte aus eigener Kraft wachsen und schon früh Umsätze generieren. Rollenverteilungen zeichneten sich ab. Schumacher kümmerte sich ums Produkt, Renner um Akquise und Organisation. Heute ist Schumacher Chief Product Officer, Renner der CEO.

„Hallo, ja, wie organisieren Sie Ihre Mitarbeiter? Wir hätten da eine Software, die Ihnen das erleichtert.“ Klingt ein bisschen nach Staubsaugervertreter – so oder so ähnlich darf man sich die Kundenakquise von Personio am Start ihrer Unternehmensgeschichte aber wohl vorstellen. „Ich bin nach Berlin gefahren und habe an den Türen von Unternehmen geklingelt, um ihnen unsere Software vorzustellen“, erklärt Renner die Anfänge. Dass Personio von den Kunden so gut angenommen wurde, war der Grund, das Startup direkt nach dem Studium Vollzeit zu betreiben. Die Gründer haben ihr Studienprogramm an der CDTM abgeschlossen, Schumacher sein Studium für das Startup sogar abgebrochen.

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Das Personio-Team wächst stetig. (Foto: Personio)

Anfang 2016 war das. Seither sind Schumacher und Renner Unternehmer. Mittlerweile zählt ihr Unternehmen 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über 2.000 Kunden sollen die Software von Personio nutzen. Aber sie sind auch Freunde. Im Gespräch haben sie eine ganz eigene Dynamik, sie ergänzen einander, ohne sich ins Wort zu fallen. Vor der Arbeit spielen sie ein Mal in der Woche Tennis, selbst ihren Urlaub verbringen sie zusammen. Über den Jahreswechsel waren sie zum Beispiel mit Freunden in der Karibik, um zu segeln.

Die Personio-Gründer lassen sich also in die Schublade der privilegierten Spezies „Startupper“ schieben, ohne dass man viel drücken oder quetschen müsste. Was viele an dieser schönen bunten Startup-Welt, für die Renner und Schumacher so beispiellos stehen, allerdings nicht sehen: Die Gründer arbeiten so viel, dass wohl die wenigsten mit ihnen tauschen wollten.

„Personio mit fünfzig Wochenstunden aufzubauen, wäre extrem schwierig gewesen.“

Fragt man die beiden nämlich nach ihrem typischen Tagesablauf, so findet in der Erzählung erst mal nur Arbeit Platz. Beide sind sich einig: „Ein Unternehmen wie Personio mit vierzig oder fünfzig Wochenstunden aufzubauen, wäre extrem schwierig gewesen.“ Zwar hätten sie so langsam endlich mal wieder einen Sonntag frei, wie Renner erzählt, aber mit Familie und Kindern wäre ihre Gründung wohl nicht drin gewesen. Sollte es jemand schaffen, ein Unternehmen wie Personio mit weniger Arbeitsaufwand zu gründen, hätten die beiden gerne Tipps, sagen sie. Dann wäre jemand sicherlich schlauer als die beiden. 

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Von den Studenten ist nicht mehr allzu viel übrig

Von den Studenten, die am Produkt tüfteln und an Türen klingeln, ist mittlerweile nicht mehr allzu viel übrig. Achtzig Prozent ihres Tages verbringen die Gründer mit Stakeholder-Meetings, den Rest mit Einstellungsgesprächen. Für Renner war es kein Problem, in die Position des CEO hineinzuwachsen. Es gebe in einem Startup eh ständig neue Aufgaben, das wäre für ihn von Anfang an so gewesen. Wenn man da plötzlich einen Aufgabenbereich delegieren müsste, wäre das völlig okay. Ganz anders erging es Schumacher dabei, irgendwann „nur noch“ Chef zu sein und nicht mehr alle Entscheidungen über das Software-Produkt Personio alleine zu treffen. „Die Zügel aus der Hand zu geben, war schon hart für mich. Das war eine der Sachen, bei der ich am meisten zu lernen hatte“, erzählt er.

Ob die beiden Gründer denn nicht auch mal was Privates über sich erzählen wollten? „Doch, klar!“ Renner findet den besten Ausgleich zur Arbeit beim Sport: Rennrad fahren oder Laufen. Schumacher kommt beim Feiern runter. Musikrichtung? „Elektronisch.“ Inwieweit das auch in das Startup-Klischee passt, muss wohl jeder für sich selber entscheiden.

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Dein t3n-Team

abc

„Die Erfolgsgeschichte ist beispiellos:“
Die übertriebenen Formulierungen von T3N sind Beispiellos!

Es gibt „unzählige“ Beispiele für solche Geschichten. Viele der Unternehmen sind heute noch mehr wert und noch erfolgreicher.

Man hätte auch einfach sowas schreiben können wie „die Erfolgsgeschichte ist beachtlich“ aber nöö, lieber mit falschen Übertreibungen Stimmung machen…als ob man es nötig hätte.

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