Wie Pharrell Williams mit seinem VC-Fonds Rassismus den Kampf ansagt
Am Dienstag hat Williams zum zweiten Mal seinen VC-Fonds Black Ambition für Startup-Pitches geöffnet. Damit will er explizit People of Color bei ihren Unternehmensgründungen supporten – denn die würden aufgrund der bestehenden weißen Mehrheitsgesellschaft noch immer zu oft unterschätzt.
„Das Silicon Valley hat einen engen Standard, was Investitionen angeht“, sagt der Blocpower-Gründer Donnel Baird gegenüber Reuters. Keine der rund 200 Risikokapitalfirmen, denen er damals, 2014, die Idee für sein grünes Startup pitchte, wollte investieren. Als Schwarzer Gründer ohne einschlägige Berufserfahrung fühlte sich Baird in der Softwarebranche als nicht-willkommener Außenseiter.
Heute, 2022, ist er es, der zuletzt lacht. Denn die Lösung von Blocpwer trifft den Zeitgeist – und funktioniert: Mittels smarter Tools verspricht das New Yorker Clean-Tech-Unternehmen herkömmliche Gebäude in energieeffiziente Power-Houses umzuwandeln, mit denen nach eigenen Angaben 20 bis 40 Prozent an Energie eingespart werden kann. Mehr als 111 Millionen US-Dollar konnte Baird inzwischen an Funding-Kapital einsammeln. Zu den Investor:innen gehören Goldman Sachs und Microsoft.
Zahlen zeigen systemischen Rassismus
Während es für Donnel Baird ein Happy End gab, gehen viele People of Color in der Gründerszene nach wie vor leer aus. Das Problem: Selbst „woke“ Risikokapitalgeber investiereten oft in ihresgleichen, ohne ihre eigenen Biases zu erkennen, sagt Felecia Hatcher, CEO von Black Ambition. „Das ist schlichtweg Rassismus“, sagt sie gegenüber Fast Company.
Das zeigen auch Zahlen: In den USA machen Schwarze und Latinos zwar rund 30 Prozent der US-Bevölkerung, aber nur rund 20 Prozent der Unternehmer:innen aus. Im Jahr 2020 gingen nur drei Prozent des insgesamt eingesammelten Wagniskapitals an Schwarzen Unternehmer:innen. In Europa flossen laut State of Tech Report im Jahr 2021 nur 0,7 Prozent des insgesamt eingesammelten Risikokapitals an Schwarze Gründerinnen, 1,1 Prozent an Schwarze Gründer.
Laut Black Ambition liegt in der Förderung Schwarzer Gründer:innen eine große Chance: „Wenn Schwarze und Latinos in gleichem Maße wie Weiße unterstützt würden, um als Unternehmer:innen erfolgreich zu sein, könnten die Vereinigten Staaten 1,1 Millionen neue Unternehmen und 9 Millionen neue Arbeitsplätze in die Wirtschaft bringen“, schreibt Black Ambition auf seiner Website.
Preise bis zu einer Million US-Dollar
Mit seinem Venture-Capital (VC)-Fonds will der Musiker, Plattenproduzent und Unternehmer Pharrell Williams etwas gegen den systemischen Rassismus in der Gründerszene tun. Seine Organisation Black Ambition hat es sich zum Ziel gesetzt, „Black and Latinx“-Unternehmer:innen mit Startkapital und Mentoring zu unterstützen.
Nach einem erfolgreichen ersten Jahr nimmt Black Ambition zwischen dem 22. März und dem 8. Mai nun wieder Bewerbungen für Pitches von Startups in der Frühphase in den Bereichen Konsumgüter und Dienstleistungen, Gesundheit und Technologie an. Zudem gibt es die neuen Bereichen Medien und Unterhaltung und Web3. Neben Sachpreisen wie Mentoring können Unternehmen dabei Kapital in Höhe von bis zu einer Million Dollar erhalten.
Für deutsche Gründer:innen kommt Pharrells Fonds nur unter bestimmten Bedingungen infrage, denn jedes Team muss aus mindestens zwei Teammitgliedern mit Sitz in den USA bestehen. Zudem muss der oder die Leiter:in des Unternehmens in den USA ansässig sein.
Der Jahrgang 2021
Im vergangenen Jahr hat Black Ambition insgesamt 34 Unternehmen mit Kapital zwischen 15.000 und einer Million Dollar ausgestattet. Zu den Gewinner:innen gehörten unter anderem das Health-Tech-Startup Emagine Solutions Technology und das Ed-Tech-Startup Boddle Learning. Der Hauptpreis ging an Livegistics, ein in Detroit ansässiges Softwareunternehmen, dessen Betriebssystem den Akteuren in der Baubranche digitale Aufzeichnungen in Echtzeit zur Verfügung stellt.
Neben den 3,2 Millionen Dollar, die Black Ambition 2021 in die jungen Startups investiert hat, konnten die Schwarzen Unternehmer:innen des letzten Jahrgangs unabhängig voneinander insgesamt weitere 40 Millionen Dollar einsammeln. Einige wurden zudem in Business-Accelerator-Programme aufgenommen, zu denen sie zuvor nur schwer Zugang hatten.