Report zeigt: So steht es um Europas Tech-Industrie
„Vor fünf Jahren konnte man alle Einhörner des Kontinents noch in einem Esszimmer unterbringen und Europas fehlende Tech-Giganten beklagen. Heute bräuchte man ein Auditorium mit 321 Sitzen, und man würde eine ganz andere Geschichte hören“, wird der Stripe-Co-Founder John Collison im heute erschienenen Report „The State of European Tech 2021“ zitiert. Die Geschichte wäre eine des Erfolgs, denn inzwischen gibt es alleine in Deutschland 51 Einhörner, also Startups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro. 19 davon sind erst in diesem Jahr dazugekommen.
Und die Aussichten sind rosig: Laut des Reports wächst die europäische Tech-Industrie schneller als noch vor der Pandemie. Alleine in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 konnte sie ihren Wert um eine Billion US-Dollar steigern. Laut den für den Report befragten VC-Geber:innen und Gründer:innen wird es auch so weitergehen. Zwei Drittel von ihnen blicken optimistisch in die Zukunft. Im Folgenden haben wir weitere Key-Learnings aus dem Report zusammengefasst.
Decacorns sind die neuen Unicorns
In Europa gibt es inzwischen sechs Decacorns, Unternehmen also mit einer zweistelligen Milliardenbewertung. Der Zahlungsdienstleister Klarna führt diese Liste an. Aus Deutschland ist das Münchner Softwareunternehmen Celonis mit dabei.
VC-Kapital übersteigt erstmals 100 Milliarden Dollar
Das Investitionsvolumen wird 2021 erstmals die 100-Milliarden-Dollar-Grenze übersteigen. Damit verdreifacht sich die Summe an insgesamt in Europa investiertem Kapital fast. In Deutschland sammelten Startups dieses Jahr bis dato 12,4 Milliarden Dollar Wagniskapital ein. Ebenfalls ein Rekord – und ein Anstieg von 128 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Fintechs führen Finanzierungsrunden an
Nicht nur die Gesamtsumme an Investitionen, auch die einzelnen Finanzierungsrunden erreichten neue Höhen: In Deutschland sammelten drei Startups Investitionen im Bereich von einer Milliarde Dollar ein: Celonis, Gorillas und die N26 Gruppe. Die Hälfte der zehn europäischen Unternehmen, die 2021 die größten Investitionsrunden einfahren konnten, stammt aus dem Fintech-Bereich.
Die UK führt europaweit mit Runden über 100 Millionen Dollar
Bei dreistelligen Investitionsrunden liegt Deutschland auf Platz 2 hinter Großbritannien. 37 solcher Runden wurden für 2021 in Deutschland gezählt. Frankreich liegt dahinter mit 23. Das große Geld scheint im Westen und Norden Europas zu sitzen; aus den südlichen Hemisphären ist lediglich Spanien vertreten.
Diversity bleibt Sorgenkind
Das Sorgenkind bleibt das Thema Diversity: Nur 0,7 Prozent des bis dato eingesammelten Kapitals floss an Schwarze Gründerinnen, 1,1 Prozent an Schwarze Gründer. 22,7 Prozent des eingesammelten Kapitals floss an weiße Gründerinnen.
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Über den Report:
Mit dem State of European Tech veröffentlicht der Risikokapitalgeber Atomico von Skype-Gründer Niklas Zennström seit 2015 jährlich einen umfassenden Branchenreport über die europäische Tech- und Startup-Wirtschaft. Neben Daten aus über 45 Ländern von internationalen Datenpartnern wie Dealroom, Invest Europe oder Politico wurden auch qualitative Umfrageergebnisse von Gründer:innen, Arbeitnehmer:innen und Investor:innen in der Auswertung berücksichtigt.
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