Point Nemo: Hier soll die ISS in den Pazifik stürzen
Die Nasa plant, die ISS bis zum Ende dieses Jahrzehnts, also bis 2030, außer Dienst zu stellen. Dann wird die Raumstation in den „Raumschiff-Friedhof“ des Pazifiks stürzen. Am Montag veröffentlichte die Nasa die Pläne für die letzten Jahre der ISS. Diese Pläne für das Ende der Raumstation sind Teil der Bestrebungen der Behörde, sich auf kommerzielle „Weltraumziele“ zu verlagern.
„Der private Sektor ist technisch und finanziell in der Lage, mit Unterstützung der Nasa kommerzielle Ziele im erdnahen Orbit zu entwickeln und zu betreiben“, sagte Phil McAlister, Direktor für kommerzielle Raumfahrt im Nasa-Hauptquartier, in einer Erklärung.
ISS ist seit 30 Jahren im Orbit
Die ISS selbst ist im Grunde eine Herberge mit fünf Schlafzimmern im Weltraum, komplettiert mit einem Fitnessraum, zwei Badezimmern und einem 360-Grad-Fenster mit einer unschlagbaren Aussicht. Seit ihrem Start hat die ISS mehr als 200 Astronaut:innen und Kosmonaut:innen an Bord beherbergt – einige von ihnen haben fast ein Jahr lang dort gelebt.
Aber die ISS ist schon etwas heruntergekommen – was nicht überraschen sollte, wenn man bedenkt, dass sie seit 30 Jahren in einer extremen und zunehmend gefährlichen Umgebung kreist. Im Juli 2021 rief die Nasa zur Einreichung von Vorschlägen für privat betriebene Raumstationen auf, die die ISS ersetzen sollen.
Als letzten Akt wird die Nasa die ISS so „deorbitieren“, dass ihre Überreste in eine abgelegene Region des Pazifischen Ozeans fallen, die als Point Nemo bekannt ist und zwischen Neuseeland und Südamerika liegt.
Point Nemo – der beliebteste Weltraumfriedhof
Point Nemo ist der beliebteste Weltraumfriedhof: Er ist weit von Inseln entfernt und liegt innerhalb des Südpazifikwirbels, einer Strömung, die verhindert, dass nährstoffreiches Wasser durch die Region fließt. Das bedeutet, dass Point Nemo nur spärlich von großen und kleinen Meeresbewohnern bevölkert ist, Meeresleben wird durch den Weltraumschrott also nicht gefährdet.
Die Überreste der Raumstation werden sich zu den vielen kosmischen Toten gesellen, die bereits dort liegen. Seit 1971 haben in diesem Gebiet die USA, Russland, Japan und europäische Staaten etwa 263 Weltraumtrümmer entsorgt. Diese Wracks liegen auf dem Meeresboden – Pläne, sie zu bergen, gibt es nicht.
Durch die Versenkung von Weltraummüll im Ozean wird die Zahl der Trümmer im Weltraum verringert. Nach Angaben der NAasa kreisen derzeit mehr als 23.000 Trümmerteile, die größer als zehn Zentimeter sind, um die Erde. Die ISS wird ab 2030 nicht mehr zu diesem Problem beitragen.