Einbrüche und Burger-Orgien: So schräge Blüten treibt der Pokémon-Hype

Eine Version dieser Glurak-Karte aus der ersten Edition hat 369.000 Dollar erzielt. (Bild: Pokémon Corp.)
Nachdem es einige Jahre ruhig um das Sammelkartenspiel Pokémon war, sprechen die neusten Nachrichten eine andere Sprache. Pikachu und seine Gefährten sind beispielsweise prominent auf Twitch unterwegs. Trymacs heißt einer der bekannten Streamer, er rangierte zeitweise auf Platz 1 der meist-abonnierten Twitch-Streamer. Der Deutsche öffnet live Kartenpacks und dabei schauen ihm teilweise bis zu 350.000 Leute zu. Letzten Monat erhielt er alleine während einer solchen Session 20.000 neue Twitch-Subscriber.
Das Prinzip bei Trading-Cards ist einfach: Man braucht verschiedene Arten von Karten, um ein spielbares Set, ein sogenanntes Deck, zusammenzubekommen. Davon sind einige mächtiger und seltener als andere. Daher gibt es neben Basisdecks sogenannte Booster-Packs, bei denen auch sehr seltene Karten dabei sein können. Umso mehr man erwirbt, desto wahrscheinlicher ist es, eine mächtige Karte zu erhalten. Die Streamer kaufen ganze Displays auf – also komplette Verkaufsständer – und öffnen sie live in ihren Streams. Einige Szenegrößen wie Pokemon-Urgestein Derium verkaufen die Karten danach im eigenen Shop weiter. Derium ist berühmt für ein Pack-Opening, in dem er 1.000 Booster-Packs am Stück öffnete. Das Video hat bis heute acht Millionen Aufrufe zu verzeichnen. Sein Kanal besitzt 520.000 Abonnenten.
Den Trend erkannt hat die Fast-Food-Kette McDonalds und gab daher in einer Sonderaktion Pokémon-Packs zu Burger-Menüs dazu. In vielen Filialen waren die Menüs noch am ersten Tag ausverkauft. Viele Skalper haben sich an der Aktion beteiligt und stellen die Karten für zum Teil horrende Preise bei Ebay ein. So steht der Höchstpreis einer Pikachu-Karte aus einem Happy Meal bei 1.300 Euro.
In Tokio verhaftete die Polizei jüngst einen 28-Jährigen, der in ein Geschäft eingebrochen war, um dort neben Bargeld Pokémon- und Yu-Gi-Oh-Trading-Karten im Verkaufswert von rund einer Million Yen (7.700 Euro) zu erbeuten. Und dabei handelt es sich um die offiziellen Verkaufspreise. Wer weiß, welche seltene Karte dem jungen Mann noch zu unverhofftem Reichtum verholfen hätte? Als wertvollste Pokemon-Karte wird zurzeit Glurak aus dem ersten Basis-Set gehandelt. Eine wechselte zuletzt für 369.000 Dollar den Besitzer. Vor drei Jahren war sie noch 20.000 Dollar wert. Karten, die 2019 20 Euro Wert besaßen, handeln eifrige Sammler nun für 60 bis 80 Euro.
Mehrere professionelle Agenturen haben sich der Bewertung von Sammelkarten verschrieben, dem sogenannten Grading. Sie nehmen die Karten unter die Lupe und schätzen Zustand und Seltenheit ein. Mittlerweile steigen die Preise auch bei Neuauflagen: Das neuste Set „Farbenschock“ war in kurzer Zeit statt für 120 Euro nur noch für 250 Euro erhältlich. Beobachter sagen, die Pokémon Company komme mit der Produktion nicht nach, was sich wiederum auf die Preise niederschlägt. Der Hype werde sich weiter fortsetzen, unter anderem, weil das 25-jährige Jubiläum von Pokémon vor der Tür stehe.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Das sind die News, da wünscht man sich die Abschaffung der Demokratie. Wenn solch dumme Menschen abstimmen dürfen, kommt das nicht gut für unser aller Zukunft.