Preiserhöhung beim Deutschlandticket: Wer profitiert und wer bleibt auf der Strecke?
Das Deutschlandticket wird ab dem kommenden Jahr 58 Euro statt 49 Euro kosten. Darauf haben sich heute die Verkehrsminister:innen der Bundesländer geeinigt. Das ist erst einmal eine gute Nachricht – dahingehend, dass das Ticket weiter erhalten bleiben wird und dass die Länder weiterhin daran glauben, dass es sich dabei um ein vernünftiges Konzept handelt. 13 Millionen Menschen in Deutschland nutzen das erst im Frühjahr 2023 eingeführte Monatsticket derzeit – und auch wenn die Fahrkarte als Abo-Modell konzipiert ist und für die Verkehrsbetriebe und die finanzierenden Stellen Sicherheit bringen soll, gibt es bereits heute saisonale Unterschiede.
Die Verhandlungen waren offenbar bis zuletzt eher zäh. Die Verkehrsminister von Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern hätten sich durchaus eine geringere Preissteigerung vorstellen können, während das bayerische Verkehrsministerium gar für 64 Euro plädiert hatte. Damit war der Kompromiss, zu dem es jetzt gekommen ist, fast schon absehbar.
Ursprünglich hatten ja Bund und Länder vorgehabt, die Fehlbeträge der Verkehrsunternehmen mit 1,5 Milliarden Euro auszugleichen, doch schon bald wurde klar, dass die Fehlbeträge höher sein würden. Jetzt wurden die Regionalisierungsmittel seitens des Bundes erhöht, um mittelfristig das Ticket zu sichern.
Wie ernst ist es Bund und Ländern mit der Verkehrswende?
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und zugleich Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, erklärte, man könne die Finanzierung so „auf solide Füße stellen“. Aber der Grünen-Politiker muss sich auch fragen lassen, wie ernst es dem Bund und den Länderregierungen mit der Verkehrswende denn nun ist, wenn man das Ticket immer mehr auf die etablierten Pendler:innen hin zuschneidet, jene Zielgruppe, die teilweise auch weiterhin gut davon profitiert, nachdem sie über die Jahrzehnte von den Verkehrsbetrieben und –verbünden heftig zur Kasse gebeten wurde.
Dennoch ist das Deutschlandticket mit einer Preiserhöhung von 9 Euro ein Stück weniger attraktiv geworden, zumal auch in vielen Regionen Bus und Bahn einen Kompromiss darstellen und Leidensfähigkeit der Fahrgäste erfordern. So ist die heutige Entscheidung immer mehr ein Abwenden von dem, was das Deutschlandticket hätte bringen können: eine Alternative zum individualen Personenverkehr, die Menschen zusätzlich zum eigenen Auto zu zahlen bereit sind.
Eine Zielgruppe bleibt auf der Strecke
Auf der Strecke bleibt nämlich der Großteil der Nutzer:innen, die auf die Nutzung des Autos nicht verzichten kann und für die Bus und Bahn und die damit verbundenen Ausgaben eine zusätzliche Ausgabe sind. Mit einem 58-Euro-Ticket bringt man aber Menschen nicht dazu, einfach mal umzusteigen, wenn es sich anbietet – und das umso weniger, wenn Einzelfahrscheine überdurchschnittlich teurer werden.
Doch es gibt auch Tröstliches, das man aus der Preiserhöhung ziehen kann. Denn diese sollte nun auch ein Versprechen an all jene sein, die ihr Leben beispielsweise durch die Abschaffung des eigenen (Zweit-) Wagens mehr in Richtung ÖPNV und Fahrrad anpassen. Bund und Länder sind hier jetzt in der Pflicht, sie dürfen weder die Fahrgäste noch die Verkehrsbetriebe und –verbünde in den nächsten Jahren hängen lassen.
Eine weitere Zielgruppe bleibt auf der Strecke – auch Bürgergeld- und Grundsicherungsempfänger. 18% Preissteigerung, diese Zielgruppe geht im neuen Jahr „leer“ aus, keine Anpassung der Beträge.
Natürlich wäre eine Erhöhung kontraproduktiv!
Aber lass mal machen, die Jugend hat vom Thema Klimawandel genug und wendet sich vermehrt der AFD zu, die Grünen schmieren bei Wahlen ab und wenn jetzt noch der neue Preis für das DT erhöht wird, ist das Thema Klimawandel und die beabsichtigte Transformation der Gesellschaft völlig diskreditiert. Wieder mal ein ganz schlauer Move unserer Regierung!