Anzeige
Anzeige
Kommentar
Artikel merken

Preiserhöhung bei Dazn: Das eigentliche Problem ist viel größer

Der Sport-Streaminganbieter Dazn dreht kräftig an der Preisschraube und bezieht dafür im Netz Prügel. Dabei handelt es sich hier nur um ein Symptom eines viel größeren Problems.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Fußball wird noch teuer: Dazn verdoppelt die Preise (Foto: Shutterstock/ David Esser)

Dazn ist ein aufstrebender Anbieter für Sport-Streams, der in Deutschland unter anderem exklusiv die Sonntagsspiele der Fußballbundesliga überträgt. Jetzt hat Dazn eine massive Preiserhöhung angekündigt. Wobei man auch Preisverdopplung statt Preiserhöhung sagen könnte: Von 14,99 Euro auf 29,99 Euro steigt der Preis (vorläufig) für Neukunden. Das sitzt und bringt Sportfans in ganz Deutschland dazu, ihrem Frust im Netz Luft zu machen. Sich über 100 Prozent Mehrkosten aufzuregen, ist komplett nachvollziehbar. Das eigentliche Problem liegt aber ganz woanders.

Mehrere Monopole sind kein Wettbewerb

Anzeige
Anzeige

Im Jahr 2020 hatte das Kartellamt festgestellt, dass die DFL nicht sämtliche Übertragungsrechte für die Bundesliga an einen einzelnen Anbieter vergeben könne. Mehr Wettbewerb würde die Anbieter zu besseren Programmen motivieren und das käme wiederum den Fans zugute. Blöd nur: Die aus vier Paketen bestehenden Übertragungsrechte wurden so verteilt, dass für so gut wie alle Partien ein Anbieter die Exklusivrechte bekommt. Ausgenommen sind die Handvoll Spiele, die auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sind. Heißt: Wer alle Spiele sehen möchte, braucht eben nicht nur Sky, sondern auch noch Dazn und weitere Anbieter.

Ein Wettbewerb, der dem Konsumenten etwas nützen würde, könnte erst dann stattfinden, wenn Sky und Dazn dieselben Partien übertragen würden und die Zuschauer entscheiden könnten, bei welchem Anbieter sie ein Spiel lieber sehen wollen. Wer ein Bundesligamonopol in mehrere einzelne Monopole aufspaltet, hilft niemandem – außer dem eigenen Geldbeutel.

Anzeige
Anzeige

Dazn-Preis nur Teil eines größeren Problems

Der neue Dazn-Preis hat es zwar in sich, ist aber angesichts des ständig wachsenden Angebotes des Streamingdienstes und im Anbetracht der Preise von Konkurrent Sky nicht unbedingt aus der Luft gegriffen. Wenn man mal davon absieht, dass die Bundesliga qualitativ seit längerer Zeit eher im europäischen Mittelmaß herumdümpelt.

Anzeige
Anzeige

Das Problem liegt viel mehr darin, dass die Dazn-Nutzung vollständig alternativlos für alle ist, die gerne die Sonntags- und Freitagsspiele der Bundesliga sehen wollen. So kann der Anbieter den Preis auch viel höher ansetzen, als wenn es für die eigenen Übertragungen einen ernstzunehmenden Konkurrenten gäbe.

Dabei wäre so viel möglich: ein werbefinanzierter Streamingdienst für die einen, ein Premiumdienst ohne Werbung für die anderen, zum Beispiel. Auch in der Art der Berichterstattung gibt es Unterschiede. Sky setzt auf altbekannte Fußballgesichter, während Dazn möglichst frisch und dynamisch erscheinen will. Man stelle sich nur mal vor, man könnte sich für den Anbieter mit der besten Programmgestaltung entscheiden!

Anzeige
Anzeige

So aber bleibt Fußballfans nur, in den sauren Apfel zu beißen und jede Preiserhöhung mitzugehen, regelmäßig neue Dienste hinzuzubuchen, wenn beispielsweise Rechte für einzelne Champions-League-Spiele plötzlich bei Amazon landen, oder komplett auf die Spiele zu verzichten. In Zeiten, in denen man in den meisten Bundesländern nicht mal ins Stadion gehen kann und auch der Kneipenbesuch nicht so einfach ist, besonders bitter.

Das Problem ist also nicht, dass Dazn die Preise erhöht, sondern ein monopolistisches Umfeld, das es dem Anbieter ermöglicht, so eine Preissteigerung durchzuziehen, ohne schwere Konsequenzen fürchten zu müssen.

Die besten Tweets zur Preiserhöhung von Dazn

Dazn-Preiserhöhung: Die besten Tweets Quelle: (Bild: DANIEL CONSTANTE / shutterstock)

Nicht nur im Fußball ein Problem

Die Flatrate- und Abo-Logik von Streaminganbietern verspricht auch abseits von Fußball und anderen Sportarten maximalen Konsum zu kleinstmöglichem Preis. Allerdings funktioniert diese Gleichung nicht mehr, wenn zu viel Exklusivität ins Spiel kommt. Disney gehört mittlerweile die halbe Filmlandschaft und immer mehr Inhalte werden exklusiv beim eigenen Streamingdienst geparkt.

Anzeige
Anzeige

Dazn, Sky, Amazon, T-Mobile beim Sport; Netflix, Sky Ticket, Disney, Amazon beim Film- und Serienstreaming – was zunächst nach Vielfalt aussieht, ist am Ende nur eine effizientere Monetarisierung des Contents, der dadurch allerdings nicht besser wird. Das kann am Anfang für einen gewissen Wettbewerb sorgen, dieser währt aber nicht lange. Klar: Exklusivrechte lassen sich teurer verkaufen, als geteilte Rechte. Am Ende bleibt ein Monopol aber ein Monopol – und genau da liegt das Problem.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
2 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Simon

Das Problem, dass aktuell kein Wettbewerb vorhanden ist, ist zwar nicht neu, aber dieser Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf. Bei solchen Preisentwicklungen und Exklusivitäten wundert es mich nicht, wenn wieder mehr Leute die kostenfreien Alternativen nutzen werden ;)

Antworten
Maik Kiesel

Und der Kommentar ist absolut richtig. Deswegen schaue ich seit dem keine Bundesliga mehr. Das hat auch nichts mit Verbraucherschutz zu tun. Das ist Marktkapitalisierung.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige