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Private Equity für den Massenmarkt: Das müssen Kleinanleger über Chancen und Risiken wissen

Private Equity investiert in nicht börsennotierte Unternehmen. Lange war das ein Markt für Profis. Jetzt senken Fintechs und neue Fonds die Einstiegshürden für Privatanleger:innen. Doch welche Chancen und Risiken birgt das?

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Geheimtipp Private Equity? Wie Privatanleger jetzt mitmischen können. (Foto: everything possible/ Shutterstock)

Der Münchener Neobroker Scalable Capital erweitert gerade wieder seine Produktpalette: Nach der Auflage eines eigenen Welt-ETFs und dem Start einer Börse kommt nun ein Investmentprodukt, das die Private-Equity-Welt für Privatanleger:innen öffnen soll.

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In Kooperation mit dem Fondsanbieter Blackrock gewährt Scalable Kund:innen bald über einen sogenannten Private Equity European Long Term Investment Fund (ELTIF) Zugang zu dem Markt, der sonst nur professionellen Investor:innen offensteht.

Private Equity – bislang ein Markt für Profis

Im Private-Equity-Markt stecken Investor:innen ihr Geld in Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, um sie weiterzuentwickeln und später mit Gewinn zu verkaufen. Das Potenzial ist groß: Viele Unternehmen nehmen nämlich gar kein Kapital an der Börse auf, sondern suchen andere Geldquellen.

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Weltweit ist ein Großteil der Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar in privater Hand (88 Prozent); in Deutschland sind sogar 98 Prozent der umsatzstarken Unternehmen in Privatbesitz. Die Zahl der börsennotierten Unternehmen in Europa sinkt, seit 2009 um 23 Prozent, während private Unternehmen um 17 Prozent zulegten. Damit verringern sich auch die Gelegenheiten von Anleger:innen, sich an dem Erfolg der Unternehmen zu beteiligen, indem sie Aktien kaufen.

ELTIF 2.0 erleichtert den Einstieg für Kleinanleger

Bislang hatten Privatanleger:innen kaum Chancen, am Erfolg privater Firmen teilzuhaben. Das hat sich mit der Reform der sogenannten ELTIF Anfang 2024 geändert. Das sind spezielle Fonds, die in Infrastrukturprojekte wie Flughäfen oder Wind- oder Solarparks investieren – oder eben in privat geführte Unternehmen. Für Anleger:innen kann das spannend sein, weil Investitionen in solche Projekte und Unternehmen eine hohe Rendite versprechen, bislang jedoch für sie nicht zugänglich waren.

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Die Idee hinter den ELTIF: Kleinanleger:innen über einen Fonds an den Investitionsgelegenheiten zu beteiligen. Bis 2024 waren die ELTIF sehr streng reguliert. Seit der Reform müssen Anleger:innen aber keine Mindesteinlage mehr aufbringen und auch kein Mindestvermögen nachweisen. Gleichzeitig haben die Fondsmanager mehr Freiheiten bekommen, wenn es um die Auswahl und Gewichtung der Assets geht.

So funktioniert das Angebot von Scalable Capital

Neobroker Scalable bietet jetzt als erster großer deutscher Broker Private Equity als Anlageklasse für Privatanleger:innen an. Der Fonds steckt das Geld als Co-Investor gemeinsam mit anderen Private-Equity-Managern in Unternehmen, um Mehrheitsanteile zu übernehmen und diese weiterzuentwickeln.

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In welche Unternehmen, Branchen oder Länder investiert wird, ist noch nicht klar. Maximal 25 Prozent des Kapitals sollen allerdings außerhalb Europas und Nordamerikas angelegt werden. Gewinne werden nicht an die Anleger:innen ausgezahlt, sondern reinvestiert. Nach der ersten Investition können Anleger:innen über einen Sparplan auch regelmäßig in den Fonds investieren.

Der Fonds ist als langfristiges Investment gedacht. Das angelegte Geld ist daher mindestens für zwei Jahre gebunden. Danach können Anleger:innen jeweils zum Quartal verkaufen, allerdings maximal fünf Prozent des Fondsvolumens.

Wer Interesse daran hat, kann sich aktuell in eine Warteliste eintragen, um den Blackrock-Fonds zu zeichnen. Losgehen soll es mit dem Investieren dann im April. Kleiner Haken: Anleger:innen müssen eine Mindesteinlage von 10.000 Euro mitbringen. Vor dem Kauf wird außerdem in einem digitalen Prozess geprüft, ob sie über ausreichende Erfahrung verfügen und das Produkt verstehen.

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Einen Ausgabeaufschlag, der solche Investments ansonsten verteuert, wird es bei Scalable Capital nicht geben. Die jährliche Verwaltungsgebühr des aktiv gemanagten Fonds liegt allerdings bei 1,95 Prozent, plus weiterer 0,35 Prozent Kosten auf Fondsebene. Außerdem wird eine Erfolgsgebühr von 12,5 Prozent auf Gewinne fällig, wenn eine Rendite von fünf Prozent erreicht wird.

Auch diese Fintechs setzen auf Private Equity

Scalable ist allerdings nicht das erste Fintech, das sich dem Private-Equity-Markt zuwendet. Auch der Berliner Vermögensverwalter Liqid bietet Privatanleger:innen bereits Zugang zu Private-Equity-Fonds. Dort müssen Investitionswillige allerdings mindestens 20.000 Euro mitbringen oder 10.000 Euro, wenn sie einen Sparplan nutzen. Die jährlichen Kosten liegen bei etwa 2,8 Prozent. Ziel des Fonds ist eine Rendite von zwölf Prozent pro Jahr.

Das Fintech Nao ermöglicht Direktinvestitionen in Private Equity, geht dabei aber einen anderen Weg. Über ein Co-Investment-Modell nehmen Anleger:innen an einem Private-Equity-Fonds teil, der von der UBS verwaltet wird, eigentlich aber eine Mindestanlage von 50.000 Euro erfordert. Die Nao-Nutzer:innen können über die Plattform aber bereits mit 1.000 Euro einsteigen. Es handelt sich dabei um einen semi-liquiden Fonds, das heißt, anders als klassische PE-Fonds kann er quartalsweise verkauft werden.

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Gemeinsam mit Moonfare vermarktet Nao ebenfalls bereits einen ELTIF-Fonds, den „Access Private Market Opportunities“ von Moonfare. Der Fonds investiert in verschiedene Private-Equity-Manager sowie direkte Co-Investments. Geplant ist, Geld in rund 50 Portfoliounternehmen zu stecken. Dafür fallen eine einmalige Ordergebühr von zwei Prozent sowie laufende Kosten von 2,35 Prozent im Jahr an. Moonfare bietet über seine Plattform Investitionsgelegenheiten in Private Equity, Hedgefonds und Infrastruktur, fordert dabei aber eine Mindestinvestition von 50.000 Euro. Für die Nao-Nutzer:innen wird die Schwelle auf 1.000 Euro abgesenkt.

Das solltest du über ELTIF wissen

Schon allein wegen der geforderten Mindesteinlage dürfte das Angebot von Scalable eher etwas für Anleger:innen sein, die ihr Portfolio um einen Baustein erweitern wollen, der sie unabhängiger von den schwankenden Börsenkursen macht. Für Börsenneulinge sind transparentere und liquidere Anlagen dagegen geeigneter, wie etwa ein breit gestreuter ETF (Exchange Traded Fund).

Denn bei den ELTIF müssen Investor:innen ihr Geld immer langfristig über Jahre hinweg anlegen und können es, wie bei dem Scalable-Angebot, nicht jederzeit abziehen. Damit sind sie deutlich weniger flexibel als etwa ETF-Investor:innen, die ihre Anteile jederzeit verkaufen können. Wer vor der Zeit wieder an sein Geld will, muss hohe Aufschläge zahlen – eine Rücknahmepflicht aufseiten der Anbieter gibt es nicht.

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Außerdem nehmen ELTIF-Investor:innen ein höheres Risiko in Kauf, denn anders als etwa bei einem Welt-ETF wird nur in eine Auswahl von wenigen Unternehmen investiert. Das bietet die Chance auf deutlich höhere Renditen, aber so steigt auch das Ausfallrisiko.

Bei den privaten Unternehmen gibt es außerdem keine tägliche Bewertung der Investitionen durch den Börsenkurs. Damit sind sie weniger transparent, auch wenn die Fonds verpflichtet sind, ihre Wertentwicklung in regelmäßigen Abständen offenzulegen.

Anleger:innen sollten zudem vor einem Investment die vergleichsweise hohe Verwaltungsgebühr sowie eventuell weitere anfallende Kosten wie eine erfolgsabhängige Performance-Gebühr oder einen Ausgabeaufschlag kritisch prüfen.

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