Rekord: Investitionen in Quantencomputing stiegen 2020 auf 500 Millionen Dollar

Noch vor fünf Jahren gab es in der Europäischen Union nur neun Startups, die sich auf Quantencomputing spezialisiert haben. Mittlerweile engagieren sich 51 europäische Jungunternehmen in dem Bereich. Die Anzahl der Quantencomputer-Startups in den USA stieg im selben Zeitraum von 12 auf 36. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatungsfirma McKinsey hervor.
Insgesamt sind nach McKinsey-Angaben rund 160 Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Bereich des Quantencomputing aktiv. Die meisten davon konzentrieren sich auf Quantenalgorithmen und Softwareprojekte. Nur 30 arbeiten tatsächlich an Quantencomputer-Hardware. Die erhalten allerdings den Löwenanteil der privaten Investitionen. Von den insgesamt rund 500 Millionen Dollar, die Risikokapitalgeber 2020 in den Quantencomputing-Sektor gepumpt haben, gingen mehr als 90 Prozent an Hardware-Entwickler.
Nach Anzahl an Startups, etablierten Unternehmen, staatlichen Forschungseinrichtungen und akademischen Forschergruppen kommt Deutschland auf Platz 4 der von McKinsey aufgestellten internationalen Rangliste für den Quantencomputing-Sektor. Die Bundesrepublik reiht sich damit hinter den USA, Kanada und Großbritannien ein. Allerdings hat McKinsey China in dieser Aufzählung nicht miteinbezogen, weil die chinesische Regierung den Großteil der Arbeit unter Verschluss hält.
Bezogen auf staatliche Fördermittel liegt China allerdings deutlich vor allen anderen Ländern dieser Erde: Nach McKinsey-Angaben steckt die Volksrepublik jährlich 2,5 Milliarden Dollar in die Quantencomputer-Forschung. Die Bundesrepublik hat nach Angaben der Unternehmensberatungsfirma immerhin bis dato 2,7 Milliarden Dollar in diesen Forschungsbereich investiert. Die Europäische Union hat die Quantencomputer-Forschung wiederum mit bislang 1,2 Milliarden Dollar gefördert. Zum Vergleich: In den USA flossen bislang Fördermittel in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar in den Quantencomputing-Sektor.
Trotz steigender Investitionen aus der Wirtschaft und von staatlichen Stellen gibt es bislang nur wenige kommerzielle Lösungen im Bereich des Quantencomputing. „Nicht ausgeschlossen, dass es noch Jahrzehnte dauert, bis der Durchbruch im kommerziellen Bereich des Quantencomputing gelingt“, so die Quantenphysikerin und McKinsey-Partnerin Anika Pflanzer. Dennoch rät sie, dass sich Deutschland und die EU schon jetzt mit einer möglichen Kommerzialisierung beschäftigen. „Europa hat regelmäßig Schwierigkeiten, starke Grundlagenforschung in industrielle und kommerzielle Anwendungen zu bringen. China und die USA haben bereits groß angelegte Exzellenzzentren aufgebaut. Bestehende konzertierte Initiativen müssen unbedingt weiter ausgebaut werden“, empfiehlt Pflanzer.
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