Rätselhaftes Sternensystem: Was hat es mit den Zuckerwatte-Planeten auf sich?
Der Stern Kepler-51 ist mit 500 Millionen Jahren zwar erheblich jünger als die Sonne, hat ansonsten aber viel mit unserem Heimatstern gemein. So ist der gut 2.600 Lichtjahre entfernte Stern beinahe genauso groß und nur wenig ärmer an Masse.
Zuckerwatte-Planeten haben extrem geringe Dichte
Komplett anders als in unserem Planetensystem sind allerdings die Exoplaneten, die Kepler-51 umkreisen. Denn bei ihnen handelt es sich um sogenannte Zuckerwatte-Planeten („super-puff“), die über eine extrem geringe Dichte verfügen.
Bisher war die Forschung davon ausgegangen, dass drei dieser rätselhaften Planeten um Kepler-51 kreisen. Die Himmelskörper waren 2012 vom Weltraumteleskop Kepler identifiziert worden. 2019 bestätigten Messungen des Hubble-Teleskops ihre geringe Dichte.
4 Zuckerwatte-Planeten in 1 Sternsystem
Bei dem Versuch einer genaueren Untersuchung eines der drei bekannten Zuckerwatte-Planeten mit dem James-Webb-Weltraumteleskop haben Forscher:innen der Pennsylvania State University aus den USA und der japanischen Osaka University einen vierten Planeten entdeckt. Auch dieser Planet fällt laut der im Astronomical Journal veröffentlichten Studie in die seltene „Super-Puff“-Klasse.
Die drei bekannten Planeten sind laut bisherigen Beobachtungen so groß wie der Saturn beziehungsweise der Jupiter, haben allerdings eine deutlich geringere Masse. Der vierte, neu entdeckte Planet soll eine ähnliche Masse haben wie die anderen, wie der Standard schreibt.
Weitere Planetenfunde nicht ausgeschlossen
Die Dichte der vier Planeten entspricht der Forschung zufolge der von Zuckerwatte, auch wenn die zuerst entdeckten drei Planeten doch etwas massereicher sein könnten als angenommen. Möglich sei, so die Forscher:innen, dass sich weitere Planeten in dem Sonnensystem befinden. Ob diese dann ebenfalls so arm an Masse und Dichte sind, ist nicht bekannt.
Schon, dass mehr als ein Planet in einem Sonnensystem ein Zuckerwatte-Planet ist, ist äußerst selten. Entsprechend rätselhaft ist laut den Forscher:innen, dass es gleich vier oder sogar noch mehr Planeten von der Sorte gibt.
Entstehung liegt noch völlig im Dunklen
„Wie diese seltsamen Planeten entstanden sind und warum ihre Atmosphären nicht von der intensiven Strahlung ihres jungen Sterns weggeblasen wurden, ist nach wie vor rätselhaft“, betont Jessica Libby-Roberts von der Pennsylvania State University und Co-Autorin der Studie.
Die Forschung geht davon aus, dass die Planeten einen nur sehr kleinen Kern haben und vor allem aus Wasserstoff und Helium bestehen – sowie einem undurchsichtigen Dunst aus Methan, der sich in großer Höhe befindet. Neue Erkenntnisse sollen jetzt weitere Untersuchungen eines der Planeten mit dem James-Webb-Teleskop bringen.