Chinesische Rakete unkontrolliert in Pazifik gestürzt
Am Freitagvormittag ist laut Medienberichten eine große chinesische Raketenstufe auf die Erde niedergegangen. Wo genau, ließ sich zunächst nicht voraussagen – und das sorgte für Irritationen und Sorgen. Mittlerweile ist sie in den Pazifik gestürzt – unkontrolliert.
New York und Istanbul, aber auch Spanien hätten getroffen werden können
Der Radius, in dem die knapp 30 Meter lange und zwischen 17 und 23 Tonnen schwere Rakete auf die Erde stürzen könnte, war riesig. Auch Spanien galt als möglicher Absturzort. Hier wurde am Vormittag bereits ein Großteil des Luftraums gesperrt, um mögliche Kollisionen mit Flugzeugen zu verhindern.
Allgemein blieb die statistische Wahrscheinlichkeit, dass die Raketenstufe auf bewohntes Gebiet stürzt, jedoch gering. Neben Spanien galten noch der Mittelmeerraum und die Arabische Halbinsel als potenzielle Absturzorte.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine solch beeindruckende chinesische Raketenstufe auf die Erde stürzt. Der US-Wissenschaftler Jonathan McDowell berichtet, dass bei den vorangegangenen drei Abstürzen zweimal Trümmerteile in von Menschen bewohnten Gebieten niedergingen: einmal an der Elfenbeinküste und ein weiteres Mal auf der Insel Borneo.
Kritik aus den USA
Normalerweise wird eine kontrollierte Flugbahn durch den Einsatz von Triebwerken angepeilt, um etwa einen kontrollierten Absturz ins Meer zu erreichen. In Chinas Raketensystem ist dies allerdings nicht vorgesehen.
Kritik an der chinesischen Herangehensweise kommt wenig überraschend aus den USA. Nasa-Leiter Bill Nelson bemängelt, dass nicht einmal genaue Bahndaten geliefert würden. „Alle Raumfahrtnationen sollten sich an bewährte Praktiken halten“, forderte Nelson, „um verlässliche Vorhersagen über das Risiko eines Trümmeraufpralls zu ermöglichen“.
Raketenstufe taumelt bereits im All
Dass der Absturz unkontrolliert vonstattenging, war laut der Deutschen Raumfahrtagentur DLR kaum mehr zu verhindern, da die Raketenstufe im All bereits taumelte. Dadurch konnte kein gewünschtes Absturzgebiet in den Fokus genommen werden.
China spielte die Gefahr wie schon bei den drei vorangegangen Abstürzen herunter – und hatte zumindest die Statistik auf seiner Seite: Bisher sind in der Raumfahrtgeschichte noch keine Menschen durch aus dem All kommende Raketenteile zu Schaden gekommen.
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