Forscher überprüfen Raketenstarts: So wirkt sich die Raumfahrt auf die Luftverschmutzung aus
Während Raketenstarts in den 1960ern noch ein riesiges Event waren, gehören sie heutzutage zum Alltag dazu. In den letzten Jahren hat die Zahl der Launches sogar noch zugenommen. Für den Umweltschutz ist das ein Problem: Raketen stoßen pro Passagier nämlich 100-mal mehr CO₂ aus als Flugzeuge. Doch das ist nicht alles.
Denn die Starts der Raketen nehmen auch durch neue Satellitenkonstellationen zu. Damit sind Satellitensysteme gemeint, die gemeinsam einem Ziel dienen. Neben dem berühmtesten Beispiel Starlink gibt es auch andere Anbieter wie OneWeb, Starshield oder Thousand Sails, die ihre Satelliten tausendfach ins All schicken. Während zwischen dem Ende der 1960er und 2016 jährlich maximal 150 Objekte ins All geschossen wurden, steigt die Zahl seit 2019 drastisch an. Ein Forschungsteam hat jetzt ausgerechnet, wie stark dieser Anstieg der Umwelt schadet.
Über 63.000 Tonnen Schadstoffe
Dafür haben drei Forscher:innen die Luftverschmutzung durch Weltraumaktivitäten von 2020 bis 2022 genau überprüft. Das Verzeichnis enthält Zeit, Position und den Umwelt-Schaden von 446 Raketen. Insgesamt setzten die Raketen über 63.000 Tonnen Schadstoffe frei.
Die Emissionen entstehen allerdings nicht nur beim Aufstieg, sondern auch beim Wiedereintritt der Reste in die Atmosphäre. Teile der Rakete oder alte Satelliten werden hier extrem heiß und zerbrechen oder verglühen. Fast 12.000 der 63.000 Tonnen Schadstoffe kommen so zustande.
Gegenüber dem Guardian äußert sich einer der Co-Autor:innen, Connor Baker, mit Verwunderung über die Ergebnisse: „Am meisten überrascht hat uns die Zunahme des Materials, das auf die Erde zurückfällt – ausrangierte Raketenteile und entsorgte Satelliten am Ende ihrer Lebensdauer – und wie schnell die Emissionen von Megakonstellationen zunehmen, wenn man bedenkt, dass die ersten Starts erst 2019 stattfanden.“
Ruß, der in den oberen Schichten der Atmosphäre freigesetzt wird, kann über mehrere Jahre bestehen bleiben und wirkt sich bis zu 500-mal stärker aufs Klima aus als die gleiche Menge auf der Erde. Zusätzlich können die freigesetzten Stoffe die Ozonschicht angreifen, die Menschen vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt.
Um den Weltraum zu erleben, braucht man keine schädlichen Raketen