RCS: So machen Google und Apple die Kommunikation zwischen iPhones und Android-Geräten sicherer

Vor anderthalb Jahren hatte Apple versprochen, die Kommunikation zwischen Android und iPhones mithilfe der Unterstützung des Messaging-Protokolls RCS (Rich Communication Services) zu verbessern. Mit dem Release von iOS 18 im September 2024 erfolgte der erste Schritt, jedoch fehlte eine wichtige Komponente, damit Chats, Bilder und Videos auch sicher per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung übertragen werden. Diese lieferte der Branchenverband GSMA nun nach.
RCS: Messaging zwischen Android und iPhones bekommt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Der Branchenverband GSMA hat die RCS-Spezifikation (RCS Universal Profile 3.0) aktualisiert und damit eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in das Messaging-Protokoll integriert, die auf das Messaging-Layer-Security-Protokoll (MLS) als Kryptografie-Standard setzt. Dieses Protokoll will auch Apple unterstützen, wie der Hersteller gegenüber The Verge bestätigte.
Laut der Erklärung sollen damit RCS-Nachrichten von Android sowohl auf iPhones, als auch iPads, Macs und Apple Watches sicher übertragen werden können. Die aktualisierte RCS-Spezifikation wird dem iPhone-Hersteller zufolge durch „zukünftige Software-Updates“ bereitgestellt werden. Einen konkreten Zeitraum nannte Apple nicht. In dem im April erscheinenden Update auf iOS 18.4 sind offenbar noch keine Hinweise auf das neue Protokoll zu finden. Es ist denkbar, dass Apple mit der Integration des neuen Protokolls bis zum Release von iOS 19 wartet.
Trotz eigener Ende-zu-Ende-Lösung: Google macht mit
Googles Messenger-App unterstützt zwar schon Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für RCS, jedoch ist das eingesetzte Protokoll eine proprietäre Lösung, die Apple nicht übernehmen wollte. Damals sagte Apple: „Der Fokus liegt auf der Verbesserung des RCS-Standards selbst.“
Damit die interoperable Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgesetzt werden kann, will auch Google das neue Protokoll übernehmen, teilt der Hersteller The Verge mit und sagte, man arbeite so schnell wie möglich daran, „diesen wichtigen Nutzerschutz auf plattformübergreifende RCS-Nachrichten zu implementieren und auszuweiten“.
RCS 3.0 bringt weitere Funktionen
Die neue RCS-Spezifikation 3.0 hat neben der sicheren Verschlüsselung noch einige weitere Features an Bord, mit der die Kommunikation zwischen iMessage und Google Messages verbessert wird.
So können RCS-Nutzer:innen laut Macrumors künftig etwa direkt auf eine Nachricht innerhalb eines Threads antworten (In-Line-Replies), ebenso wird es möglich sein, verschickte Nachrichten nachträglich zu bearbeiten (Edit) oder komplett zurückzurufen (Unsend). Ferner soll das Update Tapback-Unterstützung auch für RCS-Nachrichten liefern, um mit beliebigen Emojis/Genmojis oder Stickern zu reagieren.
RCS: Laut GSMA erste interoperable Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Die GSMA sieht im neuen Protokoll einen wichtigen Meilenstein: Denn es handelt sich laut dem Branchenverband um die erste interoperable Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die über verschiedene Anbieter und Apps realisiert wird. Bislang sind Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf einzelne Apps wie Signal oder Whatsapp beschränkt.
Ob die GSMA mit Apple und Google die etablierten Messenger wie Whatsapp oder Telegram Marktanteile abluchsen werden, ist fraglich. Nichtsdestotrotz ist es begrüßenswert, da so die Kommunikationssicherheit zwischen Android und Apples Ökosystem erhöht wird.
Um RCS auf dem Smartphone nutzen zu können, müssen auch die Netzbetreiber an Bord sein. In Deutschland sind alle großen Netze wie die Deutsche Telekom, Vodafone und O2. Auch Provider und Reseller wie 1&1, Fraenk, Congstar, Blau oder Fonic bieten RCS-Support.