Recall: Umstrittene KI-Funktion in Windows 11 lässt sich nicht löschen
Ende August glaubten Datenschützer:innen kurz aufatmen zu können. Bei Deskmodder hatte man im neuen Windows-11-Update KB5041865 die Option entdeckt, das heiß diskutierte Recall-Feature vollständig zu deaktivieren. Wie The Verge berichtet, hat sich die Möglichkeit jetzt allerdings als Bug herausgestellt.
Trotzdem wird Recall bei seinem Preview-Release im Herbst wohl nur dann aktiv, wenn Anwender:innen es selbst einschalten. Grund für Microsofts Zurückrudern beim „Bildgedächtnis“ von Copilot Plus PCs ist vor allem der Aufschrei unter Cybersicherheitsexpert:innen, den die Ankündigung des Features ausgelöst hat.
Microsoft-Sprecher: Recall-Auflistung ist inkorrekt
In den vergangenen Tagen kursierten auf Social Media und in Internetforen Screenshots davon, dass sich in der Windows Systemsteuerung unter dem Punkt „Windows-Features aktivieren oder deaktivieren“ auch beim noch nicht veröffentlichten Recall ein Häkchen setzen lässt.
Microsoft Senior Produktmanager Brandon LeBlanc sagte dazu aber jetzt gegenüber The Verge: „Wir sind auf das Problem aufmerksam geworden, dass Recall inkorrekterweise unter ‚Windows-Features aktivieren oder deaktivieren‘ aufgelistet ist. Das werden wir in einem kommenden Update fixen“
Ob es zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein wird, Recall zu deaktivieren, dazu wollte LeBlanc sich nicht äußern. Er bestätigte lediglich, dass es sich „derzeit“ um einen Bug handle.
Microsofts Recall: Alptraum für Datenschützer
Expert:innen sind sich aber ziemlich sicher, dass Recall zumindest in EU-Ländern aufgrund der Gesetzgebung nicht nur deaktivierbar sein muss, sondern im Vornherein nur dann aktiv werden darf, wenn Anwender:innen die Option bewusst auswählen.
Recall ist ein Feature, das alle paar Sekunden Screenshots vom Bildschirm der Nutzer:innen anfertigt. Auf diese Bilderinnerung kann dann die KI Copilot zugreifen, um beispielsweise Texte herauszukopieren.
Eigentlich hätte die Funktion bereits im Juni erscheinen sollen, aber der massive Protest von Datenschützer:innen hat dazu geführt, dass Microsoft Recall noch einmal überarbeiten musste und sich damit das Preview-Release auf Oktober verschoben hat.
Recall beim Release 2025 voraussichtlich nur per Opt-in nutzbar
Sicherheitsexpert:innen bemängelten unter anderem, dass die hunderttausenden Screenshots in einem unverschlüsselten Verzeichnis gespeichert werden sollten − ein wahrer Schatz für Cyberkriminelle, die sich in diesem Fall sehr schnell Zugriff darauf verschaffen könnten.
Inzwischen hat Microsoft angekündigt, Recall bis zum Release deutlich sicherer und vor allem optional zu machen. Endgültig erscheinen wird das Feature voraussichtlich erst 2025. Wie vollständig sich die Funktion deaktivieren lässt, wird sich dann herausstellen.