An der Aktie des Spielehändlers Gamestop hatte sich im Januar eine Auseinandersetzung zwischen jungen Tradern und auf fallende Kurse setzenden Hedgefonds (Shortseller) zugespitzt. Getrieben von den per Apps wie Robinhood agierenden und auf der Plattform Reddit über Börsenkurse informierenden Privatanlegern explodierte der Gamestop-Kurs und die Shortseller verloren Milliarden. Jetzt scheint das Geschehen wieder Fahrt aufzunehmen – obwohl sich die Shortseller schon zu großen Teilen zurückgezogen haben.
Gamestop-Aktie hat Kurs verdoppelt
Seit Ende Februar steigt die Gamestop-Aktie wieder kontinuierlich, nachdem auf den Höhenflug im Januar ein jäher Absturz gefolgt war. Der jüngste Höhenflug nahm seinen Ausgangspunkt offenbar von einem etwas kryptischen Tweet des Gamestop-Investors Ryan Cohen, einem Hoffnungsträger der Gamestop-Fans. In den vergangenen Tagen verdoppelte sich der Kurs der Aktie dann – zunächst sogar gegen den allgemeinen Trend an den Abwärtsmärkten. Am Mittwoch sorgten dann eine plötzliche Kursexplosion, ein jäher Absturz und eine darauffolgende Erholung für Kopfschütteln bei den Börsianern.
Am Ende des Tages stand ein weiteres Plus von 7,3 Prozent zu Buche, der sechste Tagesgewinn für die Gamestop-Aktie in Folge und die längste Rallye seit September, wie Bloomberg vermerkt. Zwischendurch ging es aber wild zu. So ging der Börsenkurs zunächst durch die Decke, sprang bis auf 348 US-Dollar nach oben, nur um anschließend innerhalb von 22 Minuten auf 172 Dollar abzustürzen. Nur wenige Minuten später ging es wieder aufwärts. Zu Börsenschluss hielt die Gamestop-Aktie bei rund 265 Dollar. Zum Vergleich: Im Januar stand die Aktie kurzzeitig bei 483 Dollar.
Hat Youtuber Roaring Kitty seine Finger im Spiel?
Auch das bei dem Rummel um Gamestop besonders aktive Reddit-Forum Wallstreetbets scheint aktuell seine Finger wieder im Spiel zu haben. Das Forum läuft derzeit über an Threads und Kommentaren zu Gamestop-Aktie. Und ein weitere Bekannter, der Youtuber „Roaring Kitty“, soll mit einem Tweet dazu geraten haben, zum Zeitpunkt des Absturzes am Mittwoch schnell Aktien nachzukaufen, um den Kurs wieder nach oben zu treiben („buy the dip“). Die Twitter-Nachricht ist allerdings nicht viel mehr als ein der britischen Serie Fleabag entnommenes Gif.
Wie es mit der Gamestop-Aktie jetzt weitergeht, steht in den Sternen. Vor Öffnung der New Yorker Börse am Donnerstag verbucht das Papier ein leichtes Minus von vier Prozent. Marktbeobachter raten Börseneinsteigern dazu, eher die Finger von der Aktie zu lassen, solange sie so volatil ist. Ein Ziel haben die Robinhood-Trader jedenfalls in den vergangenen Wochen erreicht: Die Shortseller scheinen sich zurückgezogen zu haben. Laut Daten von S3 Partners wird derzeit nur noch knapp jede fünfte gehandelte Aktie in einer Shortposition verkauft. Im Januar lag dieser Anteil bei 140 Prozent, was das Herausdrängen der Shortseller (Short-Squeeze) zu diesem Zeitpunkt erleichterte.