Über 1.000 Kilometer Reichweite: Mercedes kündigt „effizientestes Elektroauto der Welt“ an
Mercedes beschleunigt den Wandel hin zur Elektromobilität und zeigt dabei kleine Ausblicke auf kommende Modelle. Neben den Maßnahmen im Zuge der neuen „Electric only“-Doktrin mit milliardenschweren Investitionen verriet der Konzern auch, dass er den nächsten Technologiesprung in der Modellpalette plant. Der EQXX soll für diesen Wechsel stehen und höchste Effizienz an den Tag legen. Als Erscheinungstermin nennt Mercedes das Jahr 2022.
Neuer E-SUV lehnt sich nicht an Verbrenner-Modelle an
Im Luxussektor will der Premiumhersteller nach dem EQS mit einem SUV auf derselben Plattform nachlegen. Das noch namenlose Auto erhalte ein nahtloseres, ganzheitlicheres und futuristischeres Aussehen, verriet Designchef Gordon Wagner dem britischen Magazin Autoexpress. Wagner verriet auch schon Spezifikationen wie die Motorvarianten mit 245 Kilowatt (333 PS) und 385 Kilowatt (524 PS) sowie eine Reichweite von 770 Kilometern. Nun gab es in einem kurzen Twitter-Video den Erlkönig des Modells zu sehen. Maybach-Varianten von den beiden EQS-Formaten halten Beobachter für wahrscheinlich.
Mercedes EQXX mit Reichweite zwischen 1.000 und 1.200 Kilometern
Ein weiteres Gefährt läuft bei Mercedes unter dem Projektnamen Vision EQXX. Das Entwicklungsteam soll bei der Konzeption eng mit Rennsport-Ingenieuren zusammenarbeiten, die sich in der Formel-E mit elektrischen Antriebssystemen beschäftigen. Das Auto, das erstmals Ende 2020 erwähnt wurde, soll dabei die Reichweite des momentanen Spitzenreiters EQS noch überbieten. 2020 sprachen Mercedes-Verantwortliche gar von der Strecke Stuttgart-Nizza beziehungsweise Shanghai-Peking – zwischen den beiden Metropolen in China liegen 1.200 Kilometer. Entwicklungschef Markus Schäfer nennt aktuell die Zahl von „über 1.000 Kilometern“. Das will Schäfer jedoch nicht über den Einbau von immer größer werdenden Batterien erreichen, sondern mit höherer Effizienz.
Effizienz über Stromlinienform
Doch damit nicht genug: Der Hersteller plant, das effizienteste Elektroauto der Welt zu bauen. Es soll bei „normaler Geschwindigkeit“ auf einer Autobahn mit einem einstelligen Kilowattstundenbetrag 100 Kilometer weit kommen. Auto Motor Sport rechnet vor, dass das zehn Kilometern pro Kilowattstunde entspräche. Das schaffen aktuell noch nicht einmal die ambitioniertesten Elektroautos. Als Effizienz-Testsieger steht beim ADAC momentan der Hyundai Ioniq Electro mit 16,3 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an der Spitze. Beobachter erkennen in der Skizze des EQXX auch, woher ein Teil dieser Effizienz kommen soll: aus dem niedrigeren Luftwiderstand. Die Karosseriesilhouette zeige ein extrem strömungsgünstiges Auto.
Mercedes setzt auf 2-Gang-Getriebe und 800 Volt
Die kommenden Modelle sollen permanent erregte Synchronmaschinen, Zwei-Gang-Getriebe und 800-Volt-Netzspannung besitzen. Schäfer bestätigt, dass sich das Unternehmen zusammen mit Kooperationspartner Sila in Richtung Batteriezellenentwicklung mit Silizium-Anode bewegt. Der Konzern hatte erst kürzlich angekündigt, eine eigene Zellenfertigung auszubauen.
Ziemlich simpel: eine Reichweite von > 1k Km ist als Tagesetmal für ein Kfz mehr als ausreichend. Niemand fährt vernünftiger Weise mehr am Stück an einem Tag, selbst wenn das Fahrzeug weitgehend autonom fährt. Außerdem hat Nio bereits ein Fahrzeug mit ähnlichen Eigenschaften angekündigt, für 2022. Ansonsten sind die Dinger eigentlich Stehzeuge und können damit bequem laden.
Wesentlicher ist, dass Mercedes das Thema Effizienz in den Fokus nimmt. Ein Wert „… bei „normaler Geschwindigkeit … auf einer Autobahn mit einem einstelligen Kilowattstundenbetrag 100 Kilometer … das zehn Kilometern pro Kilowattstunde entspräche. Das schaffen aktuell noch nicht einmal die ambitioniertesten Elektroautos“ usw., ist also die eigentliche Ansage, um die es bei der Elektromobilität gehen muss. Nur einfach eine weitere Energieverschleudermaschine in altgewohnter Manier zu bauen, ist wohl wenig zukunftsfähig. Das nächste Entwicklungsziel muss darüber hinaus Dekomplexifizierung sein, um die Fahrzeuge für den Massenmarkt tauglich zu bekommen. So etwas wie einen Käfer 3.0.