Das Projekt Lunarsaber, frei übersetzt so viel wie Mondlichtschwert, aber tatsächlich „Lunar Utility Navigation with Advanced Remote Sensing and Autonomous Beaming for Energy Redistribution“ heißend, ist ein offizielles Projekt der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und damit nicht etwa ein Hirngespinst. Beim Lunarsaber handelt es sich um einen zunächst rund 100 Meter hohen Energieturm.
100 bis 200 Meter hohe Leuchttürme für den Mond
Er ist geplant als ausfahrbare Struktur, in und auf der Sonnenkollektoren, Kommunikation, Positionsbestimmung, Navigation, Zeitmessung und sogar Überwachungskapazitäten in einer einzigen Infrastruktur integriert sind. Honeybee Robotics geht davon aus, dass der Lunarsaber auf eine Höhe von über 200 Metern über der Mondlandschaft skaliert werden kann.
„Lunarsaber kann sich über dem Mondhorizont befinden und immer die Sonne sehen, wenn wir uns am Südpol des Mondes befinden“, sagt Kris Zacny, Vizepräsident für Explorationssysteme bei Honeybee Robotics in Altadena im US-Bundesstaat Kalifornien gegenüber Space.com: „Direkt auf der Struktur befinden sich Kameras und Kommunikationssysteme. Wir haben ein Flutlicht, um die Bereiche für die Rover zu beleuchten. Man stellt ein oder zwei davon am Südpol des Mondes auf und deckt das gesamte Gebiet ab. Es ist Ihr Leuchtturm“.
Kein ewiges Licht an den Polen des Mondes
Die Idee entstammt der ernüchternden Erkenntnis, dass die Pole des Mondes eben doch keine Spitzen des ewigen Lichts haben, wo der Einsatz eines Solarpanels helfen würde, das ganze Jahr über Strom zu erzeugen. Das hatte der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der Nasa gezeigt.
„Es wurden viele Analysen der Mondtopographie durchgeführt, bei denen festgestellt wurde, dass die Kraterränder in der Nähe des Südpols aufgrund ihrer Höhe lange Mondtage haben, aber eben nicht zu 100 Prozent“, erläutert Honeybees Projektchef Vishnu Sanigepalli.
Nur weil man sich am Südpol des Mondes befinde, habe man noch lange keine langen Mondtage. Man müsse sich auch auf dem höchsten Berg oder wenigstens einem Kraterrand befinden, erläutert der Forscher.
„Wenn wir in der Lage sind, wirklich hohe Strukturen in der Nähe der Südpole zu bauen, können wir im Wesentlichen sicherstellen, dass während des gesamten Mondjahres eine mehr als 95-prozentige Beleuchtung vorhanden ist“, so Sanigepalli: „Das hängt vom Standort und der Höhe ab“.
Weitere Nutzlasten und Dienstleistungen möglich
Allerdings reiche diese konstante Beleuchtung natürlich für die Besiedlung des Mondes nicht aus, ergänzt er: „Wir brauchen auch eine Kommunikation mit der Erde, um Mondrover, Robotersysteme und andere Geräte am Laufen zu halten. Es geht also um die Optimierung der Beleuchtung für die Stromversorgung und die direkte Kommunikation mit der Erde“.
So ist das Projekt offen für weitere Nutzlasten, die am Lunarsaber beherbergt werden können, um so „die Beschleunigung der Mondinfrastruktur“ zu erreichen.