Potenziell gefährlicher Asteroid überrascht Astronomen

Forscher:innen haben kürzlich eine besonders bemerkenswerte Entdeckung über den Asteroiden Phaethon gemacht: Seine Drehung beschleunigt sich. Damit verringert sich die Rotationsperiode des Asteroiden um vier Millisekunden pro Jahr. Im Durchschnitt brauchen Asteroiden zwölf Stunden, um sich einmal um sich selbst zu drehen.
Das ist ein sehr seltenes Phänomen, denn Phaethon ist erst der elfte bekannte Asteroid, bei dem eine Änderung seiner Rotationsperiode beobachtet wurde.
Die japanische Weltraumbehörde Japan Aerospace Exploration Agency will im Zuge ihrer Destiny-Plus-Mission 2024 zum erdnahen Asteroiden Phaethon starten, mit dem Ziel, 2028 am Weltraumfelsen vorbeizufliegen. Deshalb ist der „potenziell gefährliche“ Asteroid im Vorfeld intensiv untersucht worden.
Zur Vorbereitung auf die Mission Destiny Plus hat Sean Marshall, ein Planetenwissenschaftler am Arecibo-Observatorium in Puerto Rico, ein Modell erstellt, das die Form von Phaethon bestimmen sollte. Dafür hat er Daten aus Beobachtungen, die von 1989 bis 2021 gemacht wurden, verwendet.
Die überraschende Feststellung des Wissenschaftlers: „Die Vorhersagen des Formmodells stimmten nicht mit den Daten überein“, so Marshall in einer Erklärung. „Die Zeiten, in denen das Modell am hellsten war, stimmten nicht eindeutig mit den Zeiten überein, in denen Phaethon tatsächlich als am hellsten beobachtet wurde.“
Doch Marshall hatte eine Vermutung: „Mir wurde klar, dass dies dadurch erklärt werden könnte, dass sich die Rotationsperiode von Phaethon einige Zeit vor den Beobachtungen im Jahr 2021 leicht geändert haben muss, möglicherweise aufgrund von kometenähnlichen Aktivitäten, als sich der Asteroid im Dezember 2020 in der Nähe des Perihels befand, dem sonnennächsten Punkt in seiner Umlaufbahn.“
Marshall fand ebenfalls heraus, dass das Modell, das am besten zu den Daten passte, eins ist, das eine konstante Rotationsbeschleunigung beinhaltet – mit anderen Worten: Die Rotationsperiode von Phaethon nimmt um vier Millisekunden pro Jahr ab.
Für das Destiny-Plus-Team seien diese Informationen gute Nachrichten, so Marshall. Das ermögliche es dem Team, die Ausrichtung des Asteroiden während des Vorbeiflugs des Raumfahrzeugs besser vorherzusagen und genauere Beobachtungen zu machen. Das Team weiß aufgrund der Informationen außerdem, welche Regionen von der Sonne beleuchtet werden.
Übrigens: Wissenschaftler:innen haben zudem festgestellt, dass Phaethon zwar groß genug und nah genug an der Erde ist, um als potenziell gefährlicher Asteroid eingestuft zu werden, doch sie fanden auch heraus, dass er keine unmittelbare Bedrohung für unseren Planeten darstellt.
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