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Ratgeber

Lust am Risiko: Mutige Pioniere sind besonders erfolgreich

Pionierarbeit macht für viele Menschen den tieferen Sinn ihres Berufslebens aus. Der Umgang mit kreativen Risiken entscheidet über Erfolg und Niedergang.

4 Min.
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(Bild: Olivier Le Moal / shutterstock)

Das Neue ist immer ein Risiko: Wird die Konstruktion halten? Werden die Kunden das Produkt mögen? Werden sie es überhaupt verstehen? Ist das Design spannend? Oder ist es wirr? Das Neue ist aber auch das, was den Konsum antreibt. Gäbe es nichts Neues, hätte niemand einen Grund, noch irgendetwas zu kaufen. In manchen Branchen ist das leicht: Ich schreibe immer wieder neue Artikel, Verlage veröffentlichen neue Bücher. Schon bei der Software wird es schwieriger. Früher sagten wir: „Never change a running system.“ Dieser Grundsatz funktioniert aus zwei Gründen nicht:

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  1. Die technologische Welt ändert sich ständig und alles ist vernetzt. Deshalb muss auch Technologie sich immer wieder anpassen, um in diesem System zu funktionieren.
  2. Wenn es keine neue Version gibt, wieso sollte dann irgendjemand etwas kaufen, die Software abonnieren oder auch nur das Update herunterladen?

Neues zu wagen ist für viele Menschen der Reiz, den ihr Beruf ihnen bietet. Und Neues zu entdecken, versüßt uns die Freizeit nach getaner Arbeit. Nicht nur, aber auch. Jeder neue Reiz kann neue Ideen nach sich ziehen, kann uns Glück und Freude bereiten, uns herausfordern und wachsen lassen. Das Neue ist immer ein Risiko. Aber eines, das sich lohnt.

Nicht jedes Detail ist von Innovation getrieben

Schauen wir in die Mode, dann sehen wir eine Industrie, die sich selbst antreibt. Immer mehr, immer wieder anders. Mut als Diktat. Weniger schnell ist die Technologie, auch wenn uns das manchmal anders vorkommen mag. Aber neue Geräte, neue Features, bahnbrechende Designs müssen auch diese Unternehmen regelmäßig vorlegen, um ihre Kundschaft zu binden.

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Aber Benutzeroberflächen? Schränke, Stühle, das Interieur eines neuen Autos? Hier wird der Takt der Innovation zwangsläufig langsamer. Ich arbeite momentan an einem Buch und entscheide mich jeden Tag zwischen der Lust auf Neues und den Sehgewohnheiten, die ein Produkt angenehm und entspannend machen. Und natürlich würde ich am liebsten alles neu und anders machen. Damit würde ich aber vor allem mir selbst etwas Gutes tun – und nicht den Leserinnen und Lesern. Zu viel Innovation nervt. Sich umzugewöhnen, ist anstrengend. Auch die anspruchsvollsten Kundinnen und Kunden wollen nicht für jedes neue Gadget ein Video zur Gebrauchsanweisung anschauen. „Never change a running system“ konnten wir als Grundsatz zwar nicht halten. Aber wer die Gewohnheiten der Kundschaft brechen will, der geht damit ein Risiko ein. Und das sollte sich lohnen.

Wir brauchen also ein Gleichgewicht zwischen der Lust an neuen Wegen und der Freude, die es Menschen bereiten kann, wenn sie ein Produkt oder eine Dienstleistung verstehen. In diesem Spannungsfeld liegt das kreative Risiko der Entwicklung.

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Die feine Linie zwischen Risiko und Bullshit

Der Wunsch, neu zu denken, ist eines der Elemente der Kreativität. Das bedeutet aber nicht, dass alles Neue auch toll und spannend ist. Als ich in der achten Klasse war, sollten wir Kinder für den Kunstunterricht Alltagsgegenstände gestalten. Ich baute eine riesige Lampe, eine Konstruktion aus Maschendraht und Schienen. Natürlich bekam ich eine schlechte Note: Der Lehrer fand die Lampe gut und konnte sich nicht vorstellen, dass ich mir das selbst ausgedacht hatte. So viel zu meinem Kunsttrauma; danach wollte ich für ungefähr 20 Jahre von Kreativität nichts mehr wissen.

Eine Klassenkameradin wollte einen Schuh designen. Das begann ganz hübsch, aber der Lehrer wollte, dass sie vollständig von der gewohnten Form von Schuhen wegging. Den Grundsatz „form follows function“ hat er dabei weit hinter sich gelassen, irgendwann war das Ding so scheußlich, dass die Frage nach der Praktikabilität obsolet geworden war. Kreativität zur Unkenntlichkeit zerdrückt von Innovationsdruck. Soviel zu ihrem Kunsttrauma.

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Mit Ideen zu spielen ist schön. Große Sprünge können spannend sein. Doch: Wer den schmalen Grat zwischen kreativem Risiko und Bullshit verfehlt, der kommt nicht bei einem guten Produkt heraus.

Die Lust am Risiko

Kreative Risiken sind eigentlich keine Risiken, sagt die TV-Produzentin Shonda Rhimes. Es sei schließlich kein Risiko, zu erzählen, was man selbst für wahr und richtig halte. „Es ist aber riskant, etwas zu tun, von dem du denkst, dass andere es wollen.“

Für den Beruf lernen wir daraus: Wer immer artig ist, bringt sein Team nirgendwo hin und sich selbst auch nicht und schon gar nicht die Produkte oder die Menschen, die sie am Ende nutzen sollen. Neues kann ein Risiko sein – oder der Pfad, den das Innenleben eines Menschen ihm vorgibt. Wer das Glück hat, gestalten zu dürfen, der kann diesen inneren Antrieb verwenden, die Gesellschaft voranzubringen. Der klügste Ratgeber ist dabei der gesunde Menschenverstand: Ist es deine Geschichte? Gefällt dir, was du machst? Hast du Lust auf das Neue? Hast du Lust, nicht nur neu zu denken, sondern auch zu handeln?

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Dann stehen die Chancen gut, dass andere es auch so sehen werden. Gleichzeitig wird dich diese Handlung in der Kreativität stärken, darauf deutet eine Studie hin.

Veränderung ist der Motor unseres modernen Lebens. Kulturkritisch könnten wir sagen: Ganz so schnell müsste es nun nicht gehen. Und sicherlich stehen wir auch vor einer Zeit, in der die Menschen langsamer konsumieren – diese Langsamkeit wird ihren eigenen Wert bekommen. Gleichzeitig liegt der Reiz der Produktentwicklung darin, Neues zu wagen und zu sehen, ob die Menschen es mögen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

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