Als die Nasa den Marsrover Perseverance auf den Mars entsandte, verfolgte sie auch das Ziel, den kleinen Roboter Gesteinsproben von der Oberfläche des fremden Planeten entnehmen zu lassen. Ende dieses Jahrzehnts sollen die Proben mit der Mission „Mars Sample Return“, bei der neben der Nasa auch die Esa beteiligt ist, auf die Erde zurückkehren. Und genau diese Mission bereitet Experten Kopfzerbrechen. Dabei geht es um nicht weniger als die Zukunft unseres eigenen Planeten und potenzielle, aus dem Orbit importierte Gefahren.
Die erste Weltraumkapsel mit Boden- und Gesteinsproben von der Marsoberfläche soll in der Wüste von Utah landen und von dort direkt in ein Labor gebracht werden. Das Labor verfügt über die Biosicherheitsstufe vier, die höchste aktuell verfügbare biologische Sicherheitsstufe. In derartigen Laboren werden normalerweise Krankheitserreger wie das Ebolavirus untersucht.
Was sich erst einmal sicher anhört, birgt allerdings auch Gefahren. Niemand weiß, was in den Proben enthalten sein wird. Gibt es Zeichen auf Millionen Jahre altes fossiles Leben, könnten auch potenzielle Krankheitserreger im Gestein vorhanden sein – Krankheitserreger vom Mars, gegen die wir wohl keinen Schutz hätten. Bricht die Kapsel beim Aufprall in der Wüste, könnten diese Krankheitserreger entweichen und zu einer Kontamination von Wildtieren, Flüssen und Pflanzen führen und somit auch das menschliche Leben gefährden.
Geringe Wahrscheinlichkeit und hohe Kosten
Wie im Weltraumvertrag der Vereinten Nationen geregelt ist, müssen Raumfahrer „nachteilige Veränderungen in der Umwelt der Erde infolge der Einführung außerirdischer Materie“ vermeiden. Diese Aussage untermauert das ICAMSR, das „International Committee Against Mars Sample Return“. Das Komitee setzt sich deshalb dafür ein, die Bodenproben vom Mars entweder auf dem Mond oder in einem im Orbit kreisenden Labor zu untersuchen.
„Wir unterstützen eine Marsprobenrückführungsmission als Teil der Lunar-Gateway-Raumstation, wenn Proben zu einem speziell entwickelten Biohazard-Untersuchungsmodul in der Mondumlaufbahn gebracht werden oder Teil eines größeren Mondbasis-Konzepts sind, wie es im Artemis-Programm der Nasa vorgesehen ist“, sagte Barry DiGregorio, Direktor von ICAMSR, gegenüber New Scientist. „Nur so kann ein hundertprozentiger Schutz der Biosphäre der Erde gewährleistet werden.“
Nasa und Esa bestehen jedoch weiterhin auf die Probenanalyse auf der Erde, da der Betrieb eines komplexen Biolabors im Weltraum enorme Kosten und Schwierigkeiten verursachen würde. Das Risiko, dass ein einziger nicht sterilisierter Marspartikel in die Biosphäre der Erde eindringt, liegt nach Angaben der Esa übrigens bei gerade einmal eins zu einer Million.
Ich seh schon, wie Klabauterbach den nächsten Lockdown ausruft – wegen der Mars-Mutation von Corona!
die koennten ja mal einen kleinen eimer mit kuechenresten auf dem mars auskippen. wer weiss was dann passiert.
oder vielleicht habt ja schon mal ein wissenschaftler bevor her den mars rover eingepackt hat, nochmal am Gehaeuse oder am reifen geleckt. Und er weiss jetzt das seine eigenen Bazillen auf dem Mars kriechen.
„Dabei geht es um nicht weniger als die Zukunft unseres eigenen Planeten und potenzielle, aus dem Orbit importierte Gefahren.“ = „Orbit“ bedeutet Umlaufbahn, wird hier also falsch verwendet.
Es ist wohl „Weltraum“, „Weltlall“ oder „Universum“ gemeint.
> „Wir unterstützen eine Marsprobenrückführungsmission als Teil der Lunar-Gateway-Raumstation, wenn Proben zu einem speziell entwickelten Biohazard-Untersuchungsmodul in der Mondumlaufbahn gebracht werden oder Teil eines größeren Mondbasis-Konzepts sind, wie es im Artemis-Programm der Nasa vorgesehen ist“, sagte Barry DiGregorio, Direktor von ICAMSR, gegenüber New Scientist. „Nur so kann ein hundertprozentiger Schutz der Biosphäre der Erde gewährleistet werden.“
Dieser Aufwand ist auch gerechtfertigt. Das einzige mal, als man in Marsproben nach Leben gesucht hat, war in den 70ern mit Viking und dieses Experiment schlug positiv auf Mikroben an. Das Experiment wurde nie widerlegt und bekam nie eine Nachfolgemission, um diese Frage abschließend zu klären. Es besteht somit eine realistische Chance, dass es auf der Marsoberfläche von Extremophilen wimmelt.
Ich halte es ja für einen Skandal, dass man einen Rover nach dem anderen hochschickt aber sich nicht weiter um mikrobielle Experimente kümmert, obwohl die Datenlage Anlass dazu gibt. Währenddessen erzählt man uns, dass man ja dort „nach Anzeichen von Leben“ sucht. Am Ende landen wir noch dort und haben keine Ahnung, was die Astronauten da eigentlich erwartet.