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Geld im Aktienmarkt anlegen, ohne sich ständig kümmern zu müssen? Genau das versprechen die sogenannten Robo-Advisor, also digitale Vermögensverwalter. Der:die Nutzer:in gibt die eigenen Präferenzen ein, etwa zum Anlagehorizont oder zur Risikobereitschaft. Dann sichtet der Robo den Markt und wählt im Wust der Fonds, Aktien und passiven Indexfonds (ETF) das Passende aus.
Aber Vorsicht, die Anlagehelfer sind keine digitalen Analysten, die komplexe Anlagestrategien ausklügeln. Um die Bedürfnisse ihrer Kund:innen einzuschätzen, nutzen sie meist einfache Online-Abfragen und empfehlen auf dieser Grundlage verschiedene Anlageklassen und Finanzprodukte. Die Portfolios sind dann in der Regel statisch aufgebaut und von Menschen erdacht – auch wenn sie regelmäßig und automatisiert nachjustiert werden.
Aktive und passive Robo-Advisor
Grundsätzlich kann man aktive und passive Robo-Advisor unterscheiden. Die aktiven achten stärker auf das Börsengeschehen und schichten das Vermögen entsprechend um, was gerade in unsicheren Zeiten an den Aktienmärkten ein Vorteil sein kann. Passive Robos bleiben bei der festgelegten Strategie und schichten Geld nur um, um die angestrebte Gewichtung der Anlageklassen beizubehalten. Sie eignen sich daher eher für langfristige Geldanlage und zum Sparen. Seit einigen Jahren spielt auch das Thema Nachhaltigkeit eine größere Rolle bei den Robos.
Robos haben noch ein Vertrauensproblem
Neu ist die Idee der automatisierten Geldanlage nicht: Die ersten Robo-Advisor kamen schon vor zehn Jahren auf den Markt. So richtig durchgesetzt haben sie sich aber noch nicht. In einer aktuellen Studie der Robo-Advisor Cominvest und Quirion können 39 Prozent der Befragten schon mit dem Begriff nichts anfangen, nur 28 Prozent wissen, was Robo-Advisor machen. Die wichtigsten Argumente für einen Robo-Advisor sind laut der Umfrage die hohe Selbstbestimmtheit, die Zeitersparnis und eine einfache Anlage auch ohne Vorkenntnisse. Das wichtigste Argument dagegen: 52 Prozent der Befragten steuern ihre Geldanlagen in den aktuellen Krisenzeiten lieber selbst.
Wer einen Robo ausprobieren will, kann sich etwa bei Vergleichsportalen wie Biallo oder den aktuellen Perfomance-Tests von Capital oder Stiftung Warentest orientieren. Blutigen Anlageanfänger:innen rät die Stiftung Warentest allerdings vom Investieren per Robo ab. Man sollte sich mit Fonds und ETF schon ein wenig auskennen, um entscheiden zu können, ob die Anlageempfehlungen passen.
Kosten genau anschauen
Im Vergleich zu einem:einer klassischen Vermögensverwalter:in sind Robo-Advisor natürlich deutlich günstiger. Vor der Entscheidung für einen Robo solltest du aber genau anschauen, wie hoch die Gesamtkosten sind, denn sie schmälern natürlich die Rendite. Die Kosten setzen sich dabei nicht nur aus den Verwaltungsgebühren, sondern auch aus Produktkosten etwa für ETF sowie Ein- und Auszahlungsgebühren zusammen.
Viele Anbieter staffeln die Gebühren auch nach der Anlagesumme: Je mehr investiert wird, umso günstiger wird es. Bei kleinen Beträgen lohnt sich die Geldanlage per Robo eher nicht. Einen günstigen Robo gibt es zum Beispiel bei Weltsparen schon ab einer Jahresgebühr von 0,48 Prozent des Anlagevermögens. Im Schnitt liegen die Gebühren zwischen 0,5 und 1,0 Prozent.
Welcher Robo passt zu dir?
Scalable Capital: Er ist der bekannteste Robo-Advisor am Markt. Scalable verfolgt eine Strategie der passiven Geldanlage mit aktivem Risikomanagement. Das Geld fließt innerhalb einer Anlageklasse in ETF und ETC (Exchange Traded Commodities). Das Angebot ist vielfältig: Kund:innen können ihr Geld in Aktien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Rohstoffe und Gold stecken. Auch eine Anlage in nachhaltige Wertpapiere ist möglich. Die Verlusttoleranz der Nutzer:innen wird in 23 Risikoklassen differenziert. Die Jahresgebühr liegt bei 0,75 Prozent, die Kosten für die ETF kommen noch obendrauf. Wer mehr als 100.000 investiert, zahlt nur eine Jahresgebühr von 0,69 Prozent plus die ETF-Kosten. Bei einer Einlage von über 500.000 sinkt die Jahresgebühr sogar auf 0,49 Prozent.
Robin: Er ist der Robo-Advisor der Deutschen Bank. Das Geld der Anleger:innen fließt in ETF, Ziel ist eine breite Diversifikation und eine bestmögliche Begrenzung des Verlustrisikos. Die Anlagestrategie ist nicht rein passiv, das Portfolio wird regelmäßig aufgrund der Marktanalysen der Deutschen Bank angepasst. Diese Expertise ist nicht ganz kostengünstig: Die Jahresgebühr liegt mit 0,75 Prozent im Mittelfeld, Kosten für die ETF kommen hinzu.
Smavesto: Der Robo kommt von der Sparkasse Bremen bietet Sparpläne ab 50 Euro oder eine Einmalanlage ab 1.000 Euro. Investiert wird in ETF und ETC, wobei Spekulationen auf Lebensmittelpreise ausgeschlossen werden. Smavesto bietet auch eine aktive Anlagestrategie an. Kund:innen werden in verschiedene Risikoklassen eingeteilt, die Aktienquote wird je nach Marktlage an die Bereitschaft angepasst, Verluste in Kauf zu nehmen. Auch nachhaltige Kriterien können einbezogen werden. Smavesto ist ebenfalls vergleichsweise teuer: Die Jahresgebühr liegt bei 1,0 Prozent pro Jahr. Zusätzliche Kosten etwa die ETF kommen noch dazu.
Solidvest: Der Robo-Advisor wird von der Vermögensverwaltung DJE Kapital bereitgestellt und schnitt sowohl im Test von Capital als auch bei der Stiftung Warentest zuletzt gut ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen investiert Solidvest nicht in Fonds oder Indexfonds, sondern in Aktien und Anleihen. Die Auswahl für das Depot treffen die Portfoliomanager:innen auf Basis von gut 500 Gesprächen mit Unternehmen, die die Analyst:innen von DJE Kapital führen – die Strategie ist also deutlich „menschengemachter“ als bei anderen Robos. Die Gebühren richten sich nach der Höhe des Anlagevolumens: Für ein Anlagevolumen von 10.000 bis 100.000 Euro werden 0,9 Prozent im Jahr fällig, zuzüglich einer Gewinnbeteiligung von 10 Prozent. Für ein Anlagevolumen von mehr als 100.000 Euro liegt die Jahresgebühr bei 0,8 Prozent.
Weltsparen: Laut dem Vergleich von Computer-Bild ist er einer der günstigsten Robo-Advisor. Das Geld fließt in börsengehandelte Indexfonds und ETF. Auch hier wird über das ETF-Portfolio möglichst breit in den globalen Aktienmarkt investiert. Kund:innen können zwischen aktiven und passiven Anlagestrategien und aus vier Portfolios mit unterschiedlich hohem Aktienanteil wählen. Durchschnittlich fällt dafür eine Jahresgebühr von 0,48 Prozent an.
Quirion: Quasi der Oldie unter den Robo-Advisorn, denn Quirion ist schon seit 2013 am Markt. Geld könnt ihr hier ab 25 Euro im Monat anlegen oder im Basistarif Quirion Digital auch ohne Mindestanlage und Mindestlaufzeit, zudem könnt ihr dann 10.000 Euro für ein Jahr kostenlos anlegen. Eine Besonderheit bei Quirion sind Portfolios, die die Altersvorsorge im Blick haben. Mit zunehmendem Alter wird das Portfolio automatisch risikoärmer gestaltet – dafür wird aber natürlich auch die Rendite kleiner. Investiert wird in ETF und ETC, die aber auch soziale, ethische und ökologische Kriterien erfüllen müssen. Der Basistarif von Quirion ist mit einer Jahresgebühr von 0,48 Prozent sehr günstig, das Komfortkonto liegt bei 0,68 Prozent, das Premiumkonto bei 0,88 Prozent.
Oskar: Der Robo-Advisor Oskar richtet sich gezielt an Eltern oder Großeltern, die für Kinder sparen wollen. Dazu bietet er Sparpläne ab 25 Euro monatlich oder eine Einmalanlage ab 1.000 Euro. Oskar arbeitet mit Scalable zusammen. Investiert wird in ETF, börsengehandelte Fonds, und in Gold-ETC. Oskar ist vergleichsweise teuer: Bei einer Anlagesumme unter 10.000 Euro liegen die Gebühren für die Vermögensverwaltung bei 1,0 Prozent der Anlagesumme pro Jahr, darüber sind es 0,8 Prozent. Hinzu kommen die ETF-Kosten.
Ginmon: Im Performance-Test der Zeitschrift Capital schnitt der Robo aktuell am besten ab. Kund:innen können ab 50 Euro investieren. Ginmon bietet fünf Portfolios mit unterschiedlichen Risikoprofilen und weiter fünf nachhaltige Varianten an. Die verschiedenen Anlagestrategien variieren dabei im Verhältnis von Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffen. Erfahrenen Kund:innen schlägt Ginmon eher eine aktienorientierte Anlage vor. Die Jahresgebühr liegt bei 0,75 Prozent plus ETF-Kosten.
Growney: Er setzt auf nachhaltige Investments. Einsteigen können Kund:innen bei Growney mit mindestens 500 Euro oder sie legen einen Sparplan ab einem Euro an. Investiert wird in passive ETF, die nach ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien ausgesucht werden. So will Growney sicherstellen, dass das Geld nur an Unternehmen fließt, die bei Nachhaltigkeit, Ökologie und sozialer Verantwortung überdurchschnittlich gut abschneiden. Dazu stehen zehn verschiedene Anlagestrategien oder Portfolios zur Verfügung. Die Gebühren sind mit 0,38 Prozent des Anlagevolumens pro Jahr vergleichsweise günstig. Die Jahresgebühr steigt auf 0,68 Prozent, wenn auch eine persönliche Anlageberatung und eine individuelle Anlagestrategie gewünscht wird.
Pax-Investify: Ebenfalls ein Robo-Advisor mit gutem Gewissen: Pax-Investify ist eine Kooperation zwischen Pax-Bank und Investify. Das Versprechen: Anleger:innen können hier nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ethisch korrekt investieren. Dazu prüft die Pax-Bank, ob ein Fonds zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt oder sie sogar verhindert, bevor er ins Portfolio aufgenommen wird. Problematische Branchen wie Rüstung oder Kohle sowie kritische Geschäftspraktiken wie Kinderarbeit und Korruption werden so ausgeschlossen. Investiert wird in ETF und aktiv gemanagte Fonds, wobei sieben Basisportfolios zu Wahl stehen. Doch das gute Gewissen kostet auch: Die Jahresgebühr liegt bei 1,0 Prozent, bei Anlagesumme über 100.000 Euro sind es 0,8 Prozent. Die Fondskosten kommen noch obendrauf.