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Robo-Advisor im Test: So gut geht Geldanlage automatisiert

Robo-Advisor ermöglichen auf Kundenbedürfnisse abgestimmte Altersvorsorge und Geldanlage. Die Stiftung Warentest hat 25 Anbieter getestet – und nicht alle waren bei der Rendite überzeugend.

4 Min.
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Robo Advisor unterstützen in der Anlageentscheidung. (Foto: Zapp2Photo / Shutterstock)

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Für viele Nutzer ist das Thema Geldanlage immer noch mit hohen Einstiegshürden verbunden. Denn einerseits ist inzwischen den meisten bewusst, dass Finanzberater bei Banken im Ernstfall eher Verkäufer als Berater im Sinne des Kunden sind. Sie sind in erster Linie ihrem Arbeitgeber verpflichtet und empfehlen daher vor allem das, was sich gut verkaufen lässt und mit attraktiven Provisionen verbunden ist. Andererseits wissen wir wohl alle, dass Altersvorsorge mit Rentenversicherungen nicht mehr die in den letzten Jahrzehnten gewohnten Erträge bringen kann, weil das aktuelle Zinsniveau das nicht mehr zulässt.

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Eine gute Alternative können Robo-Advisor sein, die den Kunden auf automatisierter Basis beraten, sein Riskoprofil und seine Ertragswünsche evaluieren und auf dieser Basis Anlagevorschläge machen und umsetzen. Die Programme arbeiten nach standardisierten Verfahren und mit vorgegebenen Algorithmen. Anleger sind so weder auf die Öffnungs- und Beratungszeiten einer Bank angewiesen noch müssen sie sich mit einem Berater auseinandersetzen.

Umfassender Test der Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat jetzt 25 dieser Robo-Advisor getestet und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen. Dabei hat die Verbraucherschutzorganisation zum einen ein Depot mit 40.000 Euro erstellen lassen, was Quirion (Teil der Quirin-Bank), Growney* (Fintech), Robin (Deutsche Bank) und VTB Invest (zur russischen VTB Bank gehörend) mit einem „guten“ Gesamtergebnis erledigt haben. Bei den größeren Depots mit 100.000 Euro erhielt Growney sogar das Gesamturteil „sehr gut“. „Gut“ waren die Depotvorschläge von Quirion und Liqid, mit etwas Abstand folgten VTB-Invest, Fintego* (Fintech als Teil der European Bank for Financial Services) und Robin.

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Liqid kommt in der 40.000-Euro-Klasse gar nicht vor, da hinter dem Robo-Advisor das Multi-Family-Office der Familie Harald Quandt, HQ Trust, steht, das eine Mindestanlagesumme von 100.000 Euro voraussetzt. In den meisten anderen Fällen liegt die Mindestanlagesumme dagegen zwischen 500 und 10.000 Euro, wobei sich auch Sparpläne ab 25 bis 100 Euro monatlicher Rate einrichten lassen.

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Auch besonders nachhaltig ausgerichtete ESG-Portfolios möglich

Die meisten Robo-Advisor arbeiten auf der Basis preiswerter ETF und Indexfonds, viele auch mit ETC (Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Rohstoffe), einige auch mit aktiv gemanagten Fonds. Rund die Hälfte der Anbieter kann neben einem herkömmlichen Portfolio auch ein besonders nachhaltig ausgerichtetes Depot anbieten. Scalable Capital (im vergangenen Jahr durch einen Datenschutzvorfall in die Schlagzeilen gekommen), die ansonsten trotz ihrer Marktführerschaft im Hinblick auf die verwalteten Anlagesummen nur ein Ergebnis im Mittelfeld erreichte, bietet etwa neben dem herkömmlichen risikogesteuerten Portfolio ein nachhaltiger ausgerichtetes ESG-Portfolio.

Dennoch bemängelt die Stiftung Warentest bei den meisten Robo-Advisor-Lösungen zu hohe Gebühren. Kosten bis 0,49 Prozent wurden als sehr gut bewertet, für alles über 1,16 Prozent pro Jahr gab’s ein „Mangelhaft“. Während Quirion 0,48 Prozent für den Robo und 0,16 Prozent für das gewählte Musterportfolio verlangt, sind es bei der zur Commerzbank gehörenden Cominvest 0,95 Prozent beziehungsweise 0,57 Prozent. Das ist fast schon das Niveau, das bei günstigeren aktiven Fondportfolios erreicht wird. Der teuerste Anbieter Vividam, spezialisiert auf nachhaltige Geldanlage, verlangt bei mangelhaftem Gesamtergebnis insgesamt knapp zweieinhalb Prozent jährlich.

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Wichtiger Unterschied: Wie individuell werden Portfolios gestaltet

Interessant ist auch ein Blick auf die unterschiedlichen Risikoprofile. Während etwa Kapilendo nur zwei unterschiedliche Risikoprofile anbietet, was für einen Robo-Advisor eindeutig zu wenig ist, kommen Anbieter wie Scalable Capital oder Minveo auf über ein Dutzend Varianten. Wichtig war den Testern auch, dass die Robo-Advisor-Anbieter zunächst ohne Pflichtangabe persönlicher Daten die Anlageempfehlung ausgaben und über Renditeerwartung und voraussichtliche Risiken informierten. Am Besten bewertet wurden hier Growney, Liqid, Quirion und Robin.

Einen breiten Raum nimmt bei den Robo-Advisor-Tools das Kennenlernen und die Entwicklung des Depotvorschlags aufgrund entsprechender Fragen ein. Dazu stellen die Tools mehr oder weniger nachvollziehbare Fragen, die allerdings ein gewisses Grundinteresse für Geldanlage voraussetzen. So kommt die Stiftung Warentest zu dem Schluss: „Aus unserer Sicht eignet sich die Geld­anlage per Computer nur für Anleger und Anle­gerinnen, die sich mit Fonds und ETF schon ein wenig auskennen.“ Quirion, Fintego und Warburg haben hier „sehr gut“ abgeschnitten und sind somit besonders empfehlenswert.

Nicht bewertet wurden übrigens Robo-Advisor, die als Finanzvermittler nach Gewerbeordnung arbeiten und daher nicht der Überwachung durch die Bafin unterliegen. Hierunter fielen beispielsweise Raisin Invest, bekannt als Anbieter von Weltsparen sowie Savedo.

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Bedenken sollte man bei der Interpretation des Tests allerdings, dass die Stiftung Warentest im Gegensatz beispielsweise zu einer ähnlichen Übersicht bei Capital die Performance der einzelnen Angebote nicht bewertet hat (und daher in einigen Punkten auch zu deutlich anderen Ergebnissen gekommen ist als die Capital-Redaktion). Der Grund ist relativ einfach: Jede Performance ist nur eine Momentaufnahme und setzt für eine realistische Vergleichbarkeit voraus, dass jeweils ein ähnliches Risikoprofil gewählt wurde. Unterschiede gab es laut Stiftung Warentest nämlich auch bei der Passgenauigkeit der Angebote. So schnitt bei Capital der Anbieter Vividam beispielsweise deutlich besser ab – welches Ergebnis gerechter ist, sei dahingestellt.

Den vollständigen Test findest du im aktuellen Heft Finanztest 7/2021.

t3n meint:

Robo-Advisor sind ein guter Kompromiss zwischen Geldanlage auf eigene Faust (die freilich noch etwas günstiger von den Gesamtkosten sein kann) und einer persönlichen Vermögensverwaltung, die oftmals zwar teuer, aber nicht immer so individuell ist wie versprochen. Gerade die gut bewerteten Angebote versprechen eine vernünftige, marktgerechte Rendite beim jeweils zu den Anlagewünschen passenden Risiko. In der Tat ist Geldanlage und Altersvorsorge auch eine Dienstleistung, bei der die Kunden mit entsprechender Automatisierung eine Menge Geld sparen können.

Bedenken sollten Anleger aber eins: Der älteste hier getestete Anbieter Quirion ist seit 2013 am Markt, die meisten entstanden in den letzten fünf Jahren. Das bedeutet, dass keiner eine wirkliche Krise an der Börse mitgemacht hat. Den Rücksetzer im vergangenen Jahr haben etwa einige der Robo-Advisor weniger gut weggesteckt als erhofft.

Tobias Weidemann

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Kommentare (2)

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Martin Weber

Ist das jetzt eine Anzeige bzw. Werbung oder ein journalistischer Artikel? Ich habe t3n stets als unabhängig und damit als relevant empfunden. Ändert sich das jetzt?

Merten Larisch

Warum wird in keinem Test thematisiert und ganz klar dargestellt, welcher Robo prognosefreie Portfolios (Also stete Rebalancierung eines vorab definierten Aktienmarktanteils) anbietet und welche Robos Kaffeesatzleser-/Glaskugelgucker-Produkte zusammenmixen, die ein intransparentes Market-Timing-Risiko mit sich schleppen?
Das ist neben den Kosten das zweite entscheidende Kriterium!

Unter den Robos mit gleichem rebalanciertem Aktienanteil und ähnlichem Kostensatz müsste dann die Performance auch ziemlich ähnlich (gut) sein. „Gut“ im Sinne: Das gibt der Markt eben her, alles andere ist Spekulation, die nicht im Sinne effizienter langfrisitiger Geldanlage sein kann.
Und dafür braucht es nicht die hochgejubelten Performance-Vergleiche!

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