Das russische Staatsmedium RIA Novosti hat ein rund siebenminütiges Video veröffentlicht, das die Festnahme vermeintlicher „Neonazis“ zeigt. Die hätten – so Russlands Sicherheitsdienst FSB – im Auftrag der Ukraine Anschläge auf russische TV-Größen geplant.
Ein Detail im Clip macht allerdings besonders stutzig: Neben diversen Waffen, Drogen, einer Perücke und gefälschten ukrainischen Pässen taucht auch ein Sims-Spiel mit entsprechenden Erweiterungen auf.
Neonazis in Zusammenarbeit mit der CIA – das krude russische Narrativ
Das FSB soll insgesamt sechs Männer, die angeblich Teil der Neonazi-Organisation „National Socialism/White Power“ sein sollen, verhaftet haben. Wie beispielsweise die regierungstreue russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, hätten sie Anschläge auf Propaganda-Größen wie Kreml-Verfechter Wladimir Solowjow oder die Chefin von RT-Russland, Margarita Simonyan, geplant.
Auftraggeber sei dabei die Ukraine gewesen, dorthin hätten sich die Männer letztendlich absetzen wollen. Auch von anderen Geheimdiensten wie der CIA hätten sie „Ratschläge“ bekommen, so Wladimir Putin bei einem Auftritt vor der Generalstaatsanwaltschaft. „Unwiderlegbar“ nennt Putin die Anschuldigungen dabei – allerdings ohne tatsächlich Beweise anzuführen.
Der ukrainische Geheimdienst hingegen weist sämtliche Vorwürfe zurück.
Hitler-Portrait und Sims-Spiel: Offensichtliche Propaganda?
Ein Hitler-Porträt, das am Lautsprecher einer Musikanlage befestigt ist, ein T-Shirt mit überdimensionalem Hakenkreuz-Aufdruck: Das angebliche Hab und Gut der im Video festgenommenen Männer zielt ziemlich demonstrativ auf einen Nazi-Hintergrund ab. Schon das legt den Verdacht nahe, dass es sich bei den veröffentlichten Bildern um relativ plump inszenierte Propaganda handelt.
Aber wie sind dann ausgerechnet die Sims-Spiele in den Clip geraten? Schließlich gäbe es doch einige Titel, die deutlich besser zur Nazi-Erzählung passen würden. Die Vermutung der Online-Community und diverser Medien: ein Missverständnis.
Statt eines Sims-3-Spiels mitsamt Erweiterungen hätten wohl eher drei Sim-Karten in den Besitz vermeintlicher Attentäter gepasst. Das könnte im Laufe einer Inszenierung aber falsch verstanden worden sein, und so wären statt der Sim-Karten die EA-Games ins Bild gewandert. Zur grünen Langhaar-Perücke, die direkt neben den Spielen liegt, gibt es übrigens bislang noch keine entsprechenden Theorien.