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Wie Deepfakes russische Propaganda im Netz verbreiten

Meta und andere soziale Netzwerke berichten von Accounts, die im Krieg zwischen Russland und der Ukraine Desinformation verbreiten – indem sie vermeintliche Blogger erschaffen.

3 Min. Lesezeit
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Über Deepfakes lassen sich im Netz Personen erschaffen, die es gar nicht gibt. (Foto: MDV Edwards / Shutterstock.com)

Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, findet nicht nur in aller Brutalität in der realen Welt statt, sondern spielt sich auch im Digitalen ab. Ukrainische Computer wurden durch Malware lahmlegt, der ukrainische Digitalminister hat via Twitter die Bildung einer IT-Armee ausgerufen und die Hacktivisten von Anonymous richten sich gegen den russischen Präsident Putin, der wiederum von der Hackergruppe Conti unterstützt wird.

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Außerdem im Netz: Propagandainhalte, die die Meinung der Menschen beeinflussen sollen. Dabei haben russische Verantwortliche jetzt auch auf künstliche Intelligenz und Deep Learning zurückgegriffen, haben Medienmacher:innen erschaffen, die es gar nicht gibt – und die ganz im Sinne Putins Stimmung gegen die Ukraine gemacht haben.

Anti-ukrainische Deepfakes von Facebook und Twitter gelöscht

Sogenannte Deepfakes bieten zum einen die Möglichkeit, gefälschte Bilder und Videos von realen Personen zu produzieren, zum anderen lassen sich komplett neue Charaktere generieren. Die werden mit einer beliebigen Hintergrundgeschichte ausgestattet und können beispielsweise auf Social Media ganz bequem instrumentalisiert werden.

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Häufig bleiben sie dabei zunächst von den Nutzer:innen unerkannt. Facebook und Twitter haben nun aber diverse miteinander verwobene Fake-Profile mit anti-ukrainischen Inhalten gelöscht. Auch eine Desinformationskampagne, die über gehackte Accounts Inhalte verbreitet hatte, habe man entfernt, so Facebook gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender NBC.

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Die Deepfake-Profile waren zusammen mit einer eigenen Website namens „Ukraine Today“ aufgetaucht. Zwei signifikante Figuren: der vermeintliche Polit-Blogger „Vladimir Bondarenko“ und seine Kollegin „Irina Kerimova“. Während ihre Gesichter auf den ersten Blick durchaus echt wirken, zeigen Details wie ein Knick in „Bondarenkos“ Ohr und ungleiche Ohrringe bei „Kerimova“, dass am Narrativ vom vermeintlichen Luftfahrt-Ingenieur und der ehemaligen Gitarrenlehrerin doch etwas faul sein könnte.

„Sie versuchen, das Vertrauen in die ukrainische Regierung zu untergraben“ – und das plattformübergreifend

Die erschaffenen Akteur:innen hätten sich als in Kiew ansässige Journalist:innen ausgegeben, so Nathaniel Gleicher, der bei Meta die Sicherheitsabteilung leitet. Sie „versuchen, das Vertrauen in die ukrainische Regierung zu untergraben, suggerieren, dass es sich um einen gescheiterten Staat handelt, suggerieren, dass der Krieg in der Ukraine sehr schlecht läuft oder versuchen, Russland zu loben“. Keine der Kampagnen sei bisher sonderlich effektiv gewesen, so Gleicher, sie zeigten aber deutlich, dass die Ukraine ins Visier genommen worden sei.

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Insgesamt 40 Profile wie die von „Bondarenko“ und „Kerimova“ habe man bei Facebook und Instagram entfernt, die Accounts seien jedoch nur ein kleiner Teil der „Ukraine Today“-Kampagne, die sich über Twitter, Instagram, Telegram und russische soziale Netzwerke erstreckt.

Auch Twitter spricht von etwas mehr als ein Dutzend Accounts, die mit „Ukraine Today“ verbunden waren und gelöscht worden seien, weil sie gegen die Plattformrichtlinien zu Manipulation und Spam verstoßen hatten. „Unsere Ermittlungen dauern noch an. Unsere ersten Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Konten und Links aus Russland stammen und versuchen, die öffentliche Diskussion über den anhaltenden Konflikt in der Ukraine zu stören“, zitiert NBC einen Twitter-Sprecher.

Wer steckt hinter der anti-ukrainischen Desinformation?

Im Falle der gehackten Facebook-Accounts hatten die Täter:innen vor allem ukrainische Journalist:innen, militärisches Personal und Lokalpolitiker:innen ins Visier genommen. Über deren Profil sei dann ein Video veröffentlicht worden, in dem ein vermeintlicher Ukrainer eine weiße Flagge schwenkt, um sich zu ergeben.

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Die Spuren der beiden Netzwerke, gegen die Meta und andere Plattformen vorgegangen sind, führen in zwei unterschiedliche Länder: Die gehackten Accounts gehen Meta zufolge auf das Konto der bekannten belarussischen Gruppe Ghostwriter, die Deepfakes sind auf Russland und in die unter russischer Führung stehenden Ukraine-Regionen Donbas und Krim zurückzuführen.

Nathaniel Gleicher berichtet im Falle der Deepfake-Profile auch von einer Verbindung mit den Websites News Front und South Front: Die stuft die US-Regierung schon länger als Teil einer Desinformationskampagne mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst ein. 2020 waren die beiden Websites dadurch aufgefallen, dass sie das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA und die Wirksamkeit von Corona-Impfstoffen angezweifelt hatten.

Bereits damals hatte Meta mit den Seiten in Verbindung stehende Facebook-Profile gelöscht. Zwischen den 2020 gelöschten Accounts und der nun mit Deepfakes arbeitenden Gruppe seien Verbindungen feststellbar, so das Unternehmen.

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