
Gut lief es für das irische Unternehmen schon im vergangenen Jahr: Damals verpasste es den bisherigen Rekordgewinn von 1,45 Milliarden Euro 2018 nur knapp. Nach einem starken Sommer verzeichnet der Konzern im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits ein Umsatzplus von 30 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro und einen Gewinnsprung von 59 Prozent auf bislang 2,18 Milliarden Euro.
Passagier:innen zahlen weiterhin mehr
Die Airline ist bekannt für günstige Flugtickets. Dabei sind die Preise angestiegen: Im Schnitt 58 Euro kostete ein Ticket von Ryanair oder den Töchtern Buzz, Lauda und Air Malta in der Sommersaison. Damit zahlten die Passagier:innen 24 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Den Fluggastzahlen hat das nicht geschadet. Im Gegenteil: Von April bis September flogen 105 Millionen Menschen mit Ryanair. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 183,5 Millionen Passagier:innen sollen es im laufenden Geschäftsjahr nach den Berechnungen der Airline insgesamt werden.
Auch im Vergleich mit der Zeit vor der Coronapandemie schneidet Ryanair gut ab: Im vergangenen Quartal flogen bereits 25 Prozent mehr Kund:innen mit der Airline als im gleichen Zeitraum 2019. Andere europäische Airlines lagen währenddessen im Durchschnitt sieben Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie.
Billigeren Flugtickets erteilte der Konzernchef Michael O’Leary allerdings eine Absage. Was die Ticketpreise, aber auch die Passagier:innenzahlen betreffe, gehe er von einem starken Wachstum im kommenden Jahr aus, so O’Leary.
Die weiterhin hohe Nachfrage, so der Chef der Airline, treffe auf ein knappes Angebot an Sitzplätzen. In Europa werde es auch in den kommenden drei oder vier Jahren noch an neuen Flugzeugen mangeln, prognostiziert er. Fluggesellschaften seien also abhängig davon, dass Hersteller wie Boeing ihre Lieferversprechen einhielten.
400 Millionen Euro für die Aktionär:innen
Seit 1997 ist Ryanair an der Börse notiert und zahlte nur vereinzelt Sonderdividenden an seine Aktionär:innen. Wie Ryanair mitteilte, seien weitere solcher Sonderzahlungen möglich, genau wie Aktienrückkäufe. So sollen „überschüssige Barmittel“ angemessen an die Aktionär:innen zurückgegeben werden. Wie O’Leary betonte, soll das Unternehmen Ende 2026 schuldenfrei sein.
2024 will das Unternehmen mit einer regulären Dividende beginnen und insgesamt 400 Millionen Euro ausschütten. Auszahlen will Ryanair den Betrag in zwei Tranchen im Februar und im September 2024. Ähnlich soll es auch in Zukunft weitergehen: Ryanair plant, ein Viertel des Gewinns nach Steuern an die Aktionär:innen auszuschütten.
Der Kurs der Aktien des Unternehmens stieg auf etwa 16 Euro um rund sechs Prozent. Viele Kursanalyst:innen zeigen sich zuversichtlich, dass die Aktie der Fluggesellschaft weiter steigen könnte, und rechnen mit Kurszielen von über 20 Euro oder teilweise sogar 25 Euro.
Niedrigpreis-Airline nach amerikanischem Vorbild
Seit einer Umstrukturierung 1990 und 1991 orientiert sich Ryanair an der US-amerikanischen Southwest Airline. Sie war eine der ersten Fluggesellschaften, die nach dem Prinzip „niedrigste Preise, keine Extras“ agierte. Das irische Unternehmen kopierte diese Strategie als erste Airline in Europa.
So zahlen Kund:innen für die Flugtickets von Ryanair vergleichsweise wenig. Dafür verzichten sie auf viele Leistungen, die bei anderen Unternehmen im Ticketpreis enthalten sind. Das gilt zum Beispiel für die Aufgabe von Gepäck oder Getränke und Essen an Bord. Für diese Services werden die Passagier:innen extra zur Kasse gebeten.
Um weiterhin Kosten zu sparen, hat Ryanair die Zeit der Flugzeuge am Boden auf ein Minimum gekürzt und startet und landet oft von Flughäfen mit geringeren Gebühren, etwa Frankfurt-Hahn.
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