
Verloren im Orbit: Was passierte mit dem Satelliten Skynet-1A? (Symbolbild: Boris Rabtsevich/Shutterstock)
Skynet-1A gilt als der älteste Satellit Großbritanniens. Er wurde 1969 in den Orbit gebracht, stand zunächst unter US-Kontrolle und diente den britischen Streitkräften anschließend einige Jahre als sicheres Kommunikationsrelais.
Satellit taucht ganz woanders wieder auf
1977 hatten die zuständigen Behörden den Satelliten wohl aus den Augen verloren. Jetzt ist er wieder aufgetaucht. Zur Verblüffung der Wissenschaftler:innen allerdings tausende Kilometer entfernt von dem Standort im Orbit, an dem er eigentlich mittlerweile die Erde umkreisen sollte.
Einem Bericht der BBC zufolge war der Satellit ursprünglich in eine Position über der Ostküste Afrikas gebracht worden. Nach dem er außer Betrieb war, hätte ihn die Schwerkraft eigentlich weiter in Richtung Osten treiben müssen. Dann wäre er jetzt irgendwo über dem Indischen Ozean zu finden.
Bewegung nicht zu erklären
Jetzt ist das 500 Kilogramm schwere Gerät davon aber tausende Kilometer entfernt wieder aufgetaucht – und zwar in rund 36.000 Kilometern Höhe über Amerika. Mit den natürlichen Bewegungsgesetzen im Erdorbit ist diese Route laut Expert:innen nicht zu erklären.
Die einzige mögliche Erklärung ist, dass irgendwer den Satelliten Mitte der 1970er-Jahre angewiesen haben muss, seine Triebwerke zu zünden und sich in westliche Richtung zu bewegen. Allerdings ist der BBC zufolge aktuell unklar, wer das war und warum der Befehl erfolgt ist.
Frage der nationalen Sicherheit
Für Großbritannien ist das rückblickend gesehen eine Frage der nationalen Sicherheit. International ist das Ganze aber auch fast 50 Jahre später eine wichtige Information. Denn die bisher nicht bekannte Bewegung von Skynet-1A hat möglicherweise negative Auswirkungen auf bestehende Satelliten.
Aktuell befindet sich der Uralt-Satellit laut dem Raumfahrtexperten Stuart Eves in einem sogenannten Schwerkrafttrichter, aus dem er nicht so leicht herauskommt. Dort wandere er vor und zurück wie eine Murmel auf dem Boden einer Schüssel, so Eves.
Gefahr für andere Satelliten
Leider gerate er dadurch regelmäßig in die Nähe der Bahnen anderer Satelliten. Und da er sich nicht mehr kontrollieren lasse, bestehe das Risiko, dass er mit einem anderen Satelliten zusammenstoße.
Mittlerweile wird Skynet-1A rund um die Uhr vom britischen National Space Operations Centre beobachtet. Satellitenbetreiber rund um die Welt sind über das Vorhandensein des Satelliten informiert und könnten so im Fall der Fälle Anstrengungen unternehmen, um einer Kollision zu entgehen.