Schlacht der Lieferdienste: Gorillas und Flink sichern sich prominente Partner

Gorillas und Flink liefern sich mit ihrem Schnelllieferkonzept einen kapitalintensiven Wettbewerb auf Deutschlands Straßen. Um den zu finanzieren, haben beide jetzt bekannte Partner aus der Essenslieferbranche gewinnen können. Wie das Handelsblatt berichtet, konnte sich Flink 600 Millionen US-Dollar frisches Kapital sichern. Bei der Finanzierungsrunde soll auch der US-amerikanische Essenslieferant Doordash mit an Bord sein. Flink kommt nach Angaben des Handelsblatts jetzt auf eine Bewertung von 2,1 Milliarden Dollar.
Noch vor einem Monat gab es Gerüchte, dass Doordash beim Flink-Konkurrenten Gorillas einsteigen will. Daraus wurde anscheinend nichts. Aber auch Gorillas geht offenbar nicht leer aus. Statt Doordash soll der Essenslieferant Delivery Hero eingesprungen sein. Das deutsche Unternehmen hat sich nach Angaben von the Information an einer 950 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde beteiligt. Die Bewertung von Gorillas liegt laut der US-Publikation mittlerweile bei drei Milliarden Dollar.
Mehr als nur ein Investor: Doordash bereitet eigenen Deutschlandstart vor
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Flink-Insider berichtet, plant Doordash auch selbst in den deutschen Markt einzusteigen. Die Lieferplattform könnte neben Restaurants dann auch eine direkte Integration des Warenangebots von Flink erhalten. Eine entsprechende Ankündigung wolle man aber dem US-amerikanischen Unternehmen überlassen, heißt es. Auch die Finanzierungsrunde wird möglicherweise erst in einigen Wochen offiziell bestätigt. Laut Handelsblatt ist der Deal aber bereits unterzeichnet.
Doordash hatte bereits im Juli 2021 eine deutsche Niederlassung gegründet. Zuvor waren erste Jobangebote für den Standort Berlin aufgetaucht. Medienberichten zufolge könnte der Essenslieferdienst schon im Oktober oder November in Stuttgart oder Frankfurt starten.
Gorillas vs. Flink: Die Schnelllieferdienste brauchen viel Kapital
Fink und der nur unwesentlich früher gegründete Konkurrent Gorillas benötigen viel Kapital für ihre Schnelllieferdienste. Zum einen, weil sich beide Anbieter eine Werbeschlacht liefern, zum anderen dürfte aber auch das Geschäftsmodell derzeit nicht viel abwerfen. Beide Anbieter verlangen 1,80 Euro pro Lieferung. Die Fahrradkuriere von Gorillas wiederum verdienen 10,50 Euro pro Stunde. Sie müssten demnach sechs Lieferfahrten pro Stunde absolvieren, um das reine Gehalt mit der Liefergebühr abzudecken. Bei Lieferzeiten von etwa zehn Minuten pro Lieferung zwar theoretisch möglich, praktisch aber vermutlich eher unwahrscheinlich.
Beide Anbieter dürften zwar auch mit dem Warenangebot Geld verdienen, aufgrund der Konkurrenzsituation ist an der Stelle aber vermutlich derzeit auch nicht viel zu machen. Hinzukommen dann außerdem Lohnnebenkosten, die Miete für die Warenlager, Ausrüstung und weitere Betriebsausgaben. Die zwei Schnelllieferdienste werden daher auf absehbare Zeit weiter auf Kapitalspritzen angewiesen sein.