Mit dieser schrägen Idee wollen Mediamarkt und Saturn Kunden in die Läden locken
![Mediamarkt und Saturn wollen die Kunden zurück in ihre Läden locken. (Bild: Tupungato/Shutterstock) Mit dieser schrägen Idee wollen Mediamarkt und Saturn Kunden in die Läden locken](https://images.t3n.de/news/wp-content/uploads/2023/06/shutterstock_2269480151.jpg?class=hero)
Mediamarkt und Saturn wollen die Kunden zurück in ihre Läden locken. (Bild: Tupungato/Shutterstock)
Während Online-Only-Händler:innen neidisch auf jene schauen, die ein Filialgeschäft in den Omnichannel-Kreislauf einbringen können, stöhnen diese über die damit verbundenen Herausforderungen in Sachen Fachkräftemangel und Kostenstrukturen.
Die Elektronikmärkte von Mediamarkt und Saturn haben sich vor einiger Zeit „Experience Electronics“ auf die Fahnen geschrieben und wollen mit zusätzlichen Elementen wie Mietmodellen, zusätzlichen Unternehmenssparten wie der E-Mobilität (wir berichteten über die Mietangebote für E-Autos) und Reparaturservices punkten. Das funktioniert allerdings bislang offenbar nur so mittelmäßig – im Sommer entschloss man sich dazu, die Tochterfirma Tec-Repair aufzulösen und das Ganze durch eigene Mitarbeitende zu erledigen. Erlebnis- und vor allem serviceorientierter sollen die Filialen der beiden Elektronikketten werden, die immer mehr zusammenwachsen und die immer weniger eigene Elemente aufweisen, die sie gegenüber dem anderen Anbieter unterscheidbar machen.
Jetzt hat der Elektronikkonzern aus Ingolstadt ein Pilotprojekt angekündigt, das eine Kooperation mit den Paketdiensten DPD, GLS und Hermes Germany nach sich zieht. Kund:innen sollen ab sofort ihre Pakete komfortabel in ausgewählten Märkten von Mediamarkt und Saturn abholen und versenden können.
Wie sich Mediamarkt zur Packstation degradiert
Das könnte bisweilen skurrile Züge annehmen, wenn Mediamarkt zum Versendeshop für Otto, Galaxus oder Amazon wird. Denn ob die Kund:innen deswegen die Software zum bei Cyberport georderten Notebook oder der bei Amazon bestellten Playstation bei Saturn und Mediamarkt kaufen, klingt unwahrscheinlich. Und die Provisionen, die für Paketshops gezahlt werden, sind bekanntermaßen auch nicht so üppig, sodass sich daraus bestenfalls aufgrund der Skalierung über zunächst 50 Filialen ein halbwegs tragfähiges Geschäftsmodell denken lässt.
Welche Filialen dabei mitmachen, lässt sich über den jeweiligen Shopfinder der Paketdienste ermitteln. Im Markt selbst stehen spezielle Abholzonen im Bereich des Online-Pick-ups oder an der Kasse zur Verfügung. Bis Anfang nächsten Jahres läuft derzeit die Testphase. Angeboten wird der Service zunächst in den Märkten im Norden und Westen Deutschlands, weitere Märkte werden in dieser Phase nach und nach folgen.
Insgesamt rund 400 Märkte betreibt das Unternehmen mit den beiden Marken in Deutschland noch. Und obwohl das Filialgeschäft lange Jahre die Haupteinnahmequelle war, hat sich das Unternehmen inzwischen gewandelt und verstanden, dass es sinnvoll im Rahmen der Customer-Journey ist, die Kund:innen dort abzuholen, wo sie ihr Geld lassen wollen. Und immer noch spielen Filialen, wo vorhanden, eine wichtige Rolle, auch wenn etwa drei von vier Kaufprozesse mit der Onlinerecherche beginnen.
Mediamarkt und Saturn wollen das Pilotprojekt Anfang kommenden Jahres auswerten und darüber entscheiden, ob die Paketshop-Strategie wirklich sinnvoll ist und die erhofften Benefits mit sich bringt.
Der euronics Markt hier in der Nähe ist schon längere Zeit auch Paketshop für GLS und UPS. Ich hatte irgendwann mit einem Sonderangebot für eine SD Speicherkarte bei einem Onlinehandel bestellt. Die Karte wurde zu euronics geliefert (ich wusste zu dem Zeitpunkt gar nicht, dass dort ein Paketshop ist) und ich hatte mir den Spaß gemacht, das Vorort-Angebot anzuschauen. Keine Speicherkarte, auch keine deutlich kleinere, war dort zu dem Zeitpunkt so billig, wie die gelieferte. Ich dachte mir damals schon: Ist das wirklich im Sinne vom Ladengeschäft?