Sennheiser Profile Wireless im Test: Die erste Aufnahme schlug fehl – warum das Mikro trotzdem überzeugt

Das Sennheiser Profile Wireless kommt als Multi-Tool mit Gehäuse, Transmittern, Receivern und weiterem Zubehör.(Foto: t3n)
Als verantwortliche Redakteurin für Podcasts und Videocontent bei t3n habe ich nahezu täglich mit Mikrofonen zu tun. Sei es in unserem Studio oder beim Außeneinsatz auf Messen. Da kommt mir das Sennheiser Profile Wireless gerade recht. Denn das Set besteht nicht aus einem, sondern gleich aus zwei Mikrofonen. Perfekt für Interviews unterwegs. Gerade da ist für mich eins wichtig: praktischer und leichter Transport.
Das durchdachte Design überzeugt
Das Sennheiser Profile Wireless nimmt dabei logischerweise mehr Platz in meiner Tasche weg als mein kleiner Beutel mit einem Kabelmikrofon. Dafür habe ich jetzt immer zwei Mikrofone zur Hand. Zudem ist in der Tasche alles, was ich für meine Arbeit brauche: Das Gehäuse ist gleichzeitig Ladestation, in der die zwei Mikrofone mit einem Receiver stecken. Popschutz, Kabel für die Kameraverbindung und passende Adapter, um den Transmitter in mein iPhone zu stecken, sind auch dabei.
Allerdings dauert der Aufbau minimal länger als mit meinem altvertrauten Kabelmodell. Den Adapter mit USB-C-Anschluss muss ich mit dem Receiver verbinden und das Ganze in mein iPhone einstecken. Schalte ich die beiden Mikrofone an, verbinden sie sich automatisch mit dem Apple-Telefon.
Warum die erste Aufnahme schiefging
Hier befindet sich allerdings die entscheidende Schwachstelle, die dafür sorgte, dass unser erster Test fehlschlug. Meine Kamera-App auf dem Smartphone war bereits geöffnet, das Mikrofon wurde so nicht erkannt. Im Testlauf mit einer Kolleg:innen waren wir enttäuscht, als wir statt sauberem Mikro-Sound nur die iPhone-Aufnahme hörten.
Der Fehler war allerdings schnell behoben: App schließen, Receiver erneut anbringen, App öffnen, Aufnahme starten. Beim zweiten Anlauf klappte alles, der Ton überzeugte uns. Im Vergleich mit dem bisherigen Kabelmikrofon von Røde klingt der Ton voller und reiner.
Auch in der herausfordernden Geräuschkulisse einer Messe bleibt der Ton klar. Allerdings tritt teilweise ein Knacken auf. Der Ton ist an wenigen Stellen übersteuert. Dieses Problem tritt auf, wenn das Mikrofon zu nah an den Mund gehalten wird. Leider sind diese Spitzen jedoch auf dem Pegel nicht gut zu erkennen. Dafür sind „Pops“ – sogenannte Plosivlaute, die beim Sprechen auftreten und wie „Plop”-Geräusche klingen – kein Problem. Insgesamt sind die Aufnahmen verlässlich, wenn man – vor allem bei tiefen und vollen Stimmen – an genügend Abstand denkt.
Wie das Mikrofon im Einsatz klingt, hörst du zum Beispiel in diesem t3n-Reel:
Praktische LEDs an den Transmittern

Direkt im Gehäuse werden neben Transmittern und Receiver auch die Anschlüsse gelagert.(Foto: t3n)
Während der Aufnahme ist auf dem kleinen Display gut erkennbar, ob die Mikrofone verbunden sind. Außerdem wird der Pegel angezeigt. Praktisch ist zudem, dass an den Transmittern drei Kontrolllämpchen verbaut sind: Ein grünes Licht zeigt die erfolgreiche Verbindung zum Receiver an. Bei Aufnahmen fällt das Leuchten in der Regel wenig auf.
In der Regel funktionierten die Videoaufnahmen über das mit dem Smartphone verbundene Mikrofon reibungslos, auch wenn zwei Geräte verbunden sind. Praktisch ist zudem, dass auf den Transmittern lokale Aufnahmen möglich sind. Wer etwa bei Veranstaltungen die Sorge vor einer abreißenden Verbindung hat, kann sich auf diese Weise ein Backup anlegen.
Welche Gadgets könnten sich in Zukunft durchsetzen? Darum geht es in dieser Podcast-Folge von t3n Interview:
Der Akku hält mehrere Tage
Auch die Akkus haben mich bisher nur einmal im Stich gelassen – allerdings war das mein eigener Fehler, da ich das Aufladen vergessen hatte. In solchen Situationen ist ein kabelgebundenes Mikrofon als Ersatz praktisch. Die Akkulaufzeit der Transmitter im Bluetooth-Betrieb liegt laut Hersteller bei bis zu sieben Stunden. Wird das Gerät als Handmikrofon genutzt, sollen bis zu vierzehn Stunden drin sein. Ausgereizt habe ich die Zeit nicht, allerdings hat das Mikrofon bei vollgeladenem Gehäuse eine Woche ohne Nachladen für mehrere Einsätze von etwa einer Stunde funktioniert.
Sinnvoll wäre, gerade für den erstmaligen Gebrauch, eine App, die Details zur Verbindung mit dem Mikrofon anzeigt. In der könnte auch ein Pegel besser sichtbar sein, wenn das Smartphone etwa nur für die Tonaufnahme genutzt wird. Außerdem könnte die Anwendung die Audiodateien anzeigen. Diese Funktion gibt es nicht. Die lokalen Aufnahmen auf den Geräten lassen sich nur mit dem mitgelieferten Kabel auf einen Computer überspielen. Genutzt habe ich diese Funktion bisher nicht, da ich die Mikrofone nur in direkter Verbindung mit einem Smartphone nutze.
Wichtig ist noch zu wissen: Voraussetzung für die Nutzung ist Android 11, auf dem Computer wird mindestens MacOS 13 oder Windows 10 benötigt. Bei den iOS-Versionen gibt es keine Einschränkung.
Fazit
Mittlerweile begleitet mich das Set seit mehreren Wochen bei der täglichen Arbeit, und ich möchte es nicht missen. Das Mikrofon eignet sich für die Mitnahme zu Events ebenso wie für den Einsatz für die tägliche Social-Media-Content-Produktion. Sinnvoll wäre für den ersten Gebrauch ein Hinweis für die genaue Verbindung mit dem Smartphone, da die Bedienungsanleitung sehr knapp gehalten ist. Preislich ist das Mikrofon-Set für 299 Euro mit anderen Markenprodukten in dem Bereich, etwa von Røde, vergleichbar.
Besonders positiv fällt das durchdachte und praktische Design auf. Dazu überzeugt die Tonqualität. Insgesamt ein lohnendes Produkt, das für flexible und moderne Content-Produktion sehr passend ist.