Es gibt Dinge im Leben, die unverzichtbar sind. Dinge, die uns motivieren, die uns unterhalten und die somit unseren privaten und beruflichen Alltag verbessern. Wir fragen in dieser Serie, was Webworker benötigen, um ihrem Tagwerk mit Freude und Energie zu begegnen. In dieser Woche haben wir Raphael Raue, Head of SEO bei Spiegel Online, nach seinen Triebfedern gefragt.
5 Dinge, ohne die ich nicht arbeiten kann – Raphael Raue von Spiegel Online
Laptop & Smartphone: Ich brauche beides zum Arbeiten. Wie fast alle digital Verdammten. Ich freue mich auf den Moment in der Zukunft, wo diese beiden Geräte vielleicht zusammenwachsen und mein Smartphone alles übernimmt. Konzepte dafür gibt es schon zur Genüge und ich bin recht zuversichtlich, dass sie in absehbarer Zeit auch umgesetzt werden. Bisschen Rechner, ganz viel Kommunikation und den Rest erledigt die Cloud. Aber noch geht es eben nicht ohne Rechner.
Hegel: Viele ehemalige Kommilitonen sind mehr als nur überrascht, wenn sie erfahren, dass ich jetzt „Head of SEO“ bei Spiegel Online bin und andersherum werde ich ebenso ungläubig angeschaut, wenn ich als SEO sage, dass ich Philosophie studiert habe – mit Abschluss und viel Spaß dabei. Ich weiß immer noch nicht, warum mich so unterschiedliche Dinge interessieren, aber ich habe damals viel gelernt, was ich noch heute noch nutze.
Vor allem die Art und Weise, sich in fremde Modelle und Theorien hineinzudenken und die Grundlogik zu nutzen. Der Google-Algorithmus mag hochkomplex sein – wer aber schon mal versucht hat, Hegel zu verstehen, der lässt sich davon nicht mehr abschrecken.
Menschen: Manchmal wünschte ich mir, es wäre anders, doch ohne Menschen kann der Mensch nicht. Deshalb ist es mir besonders wichtig, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die ähnliche Ziele und Werte haben und von denen ich dennoch ganz viel lernen kann. Mit denen es Spaß macht, jeden Morgen aufzustehen und viel zu früh in viel zu langen Meetings zu sitzen. Arbeit ohne Menschen mag möglich sein, ist für mich aber sinnlos.
Sinn: Jeder muss ständig Dinge auf der Arbeit tun, die nerven, die einem sinnlos und ätzend erscheinen. Zum Beispiel Excel-Listen. Und genauso kommen die Jahresziele häufig im Kleinklein des Alltags unter die Räder. Dabei ist es mir wirklich wichtig, etwas sinnvolles zu tun und mich immer mal wieder rückzuversichern, dass das noch so ist. Sinn kann dabei so einiges sein, aber mir ist es vor allem auch wichtig, an die Seite zu glauben, die ich optimiere.
Es gibt bestimmt ganz tolle Badfliesenhersteller, versteht mich nicht falsch. Einen Webshop für Badfliesen zu optimieren, würde mir dennoch schwer fallen – ganz einfach, weil es mir einigermaßen egal ist, wie die Fliesen in meinem Bad aussehen. Und wenn die grundsätzliche Aufgabe schon sinnlos erscheint, tun es Excel-Listen erst recht. Beim Arbeiten brauche ich Musik auf den Ohren und muss mir auch bei unliebsamen Aufgaben eines immer sagen können: Okay, gerade nervt’s, aber insgesamt ist es genau so gut.
Nicht arbeiten: Ich kann den Begriff „Work-Life-Balance“ nicht mehr hören, weil er so ausgelutscht ist, dass er ungefähr so viel aussagt, wie auf eine Oder-Frage mit Ja zu antworten. Aber die besten Ideen kommen mir immer noch beim Duschen, Tanzen, Biertrinken, Joggen, Schachspielen, Schwimmen oder im Urlaub. Das ist so und das wird den meisten so gehen.
Gerade in einem digitalen Umfeld ist es wichtig, nicht nur Ideen zu haben, sondern sie auch umzusetzen. Deshalb muss bei Punkt fünf auf die Frage nach den „5 Dingen, ohne die ich nicht leben kann“ dann auch „Arbeit“ stehen.
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Man braucht in der Arbeit vor allem ein Team. Kann mir keine Arbeit vorstellen, wo alleinige Herrschaft förderlich für die Karriere ist. Überall braucht man ein Netzwerk, um zu bestehen.