Shein-Wettbewerber Temu startet in Europa

Hinter Temu steckt die chinesische Plattform Pinduoduo – und die scheint viel vor zu haben, denn die Temu-Expansion nimmt Fahrt auf. Nachdem der E-Commerce-Marktplatz im September 2022 in den US-Markt gegangen ist, startet er nun in europäischen Großmärkten wie Deutschland, Italien, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und Großbritannien.
Das Ziel von Temu ist klar: die ebenfalls chinesische Plattform Shein anzugreifen. Die beiden Unternehmen haben dieselbe Zielgruppe ins Visier genommen und bieten ähnliche Produkte an. Laut Internetworld wächst Temu sogar noch schneller als Shein und kann in den USA große Erfolge vorweisen.
Alleine im ersten Quartal 2022 wurde die App in den USA 19 Millionen Mal heruntergeladen, was sie laut Sensor Tower zur am häufigsten heruntergeladenen App in den US-Apple- und Google Play-Stores macht. Das Wettrennen zwischen Shein und Temu ist also eröffnet.
Temu ist laut Deutschlandfunk-Nova ein „gigantischer Bazar für Billigprodukte“. Von Klamotten über iPhone-Hüllen bis hin zu Kameras gibt es dort alles mögliche – und zwar zu günstigen Preisen, da die Produkte direkt ab Fabrik verkauft werden, ohne Zwischenhändler. Möglich macht das Temus Mutterkonzern Pinduoduo, ein erfolgreiches chinesisches Onlineshopping-Unternehmen.
Der Preiskampf ist enorm: Laut dem chinesischen Tech-Blog 36KR lagen die Preise bei Temu am vergangenen Black Friday zehn bis 20 Prozent unter denen von Amazon und sogar 30 bis 60 Prozent unter jenen von Shein.
Besonders beliebt auf Temu ist der sogenannte Gruppenverkauf, der schon bei Pinduoduo erfolgreich war. Dabei wird ein Produkt zu zwei Preisen angeboten: einem normalen und einem niedrigeren. Dieser wird nur greifbar, wenn sich eine Mindestanzahl von Käufer:innen zusammentut. Daraus leitet sich auch der App-Name ab: Temu bedeutet auf Chinesisch: „Schließt euch zusammen – Preis runter“.
Zu welchem Preis all das möglich ist, ist allerdings fraglich. Konkurrent Shein steht bereits stark in der Kritik: wegen menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, Produktpiraterie, gefälschten Zertifikaten und mangelnder Nachhaltigkeit. Simplicissmus nennt Shein gar „die Speerspitze eines ausbeuterischen, dreckigen Systems“.
Der britische TV-Sender Channel 4 deckte Ende 2022 auf, dass Angestellte in Zuliefererfabriken von Shein in 18-Stunden-Schichten arbeiten und weniger als vier Cent pro fertiggestelltem Kleidungsstück erhalten sollen. Greenpeace berichtete von gefährlichen Chemikalien in Shein-Produkten.
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