Siamesischen Zwillingen konnte mithilfe von VR-Technologie das Leben gerettet werden
In einer besonders komplizierten Operation konnten Chirurgen den siamesischen Zwillingen Bernardo und Arthur aus Brasilien das Leben retten. Die beiden waren am Kopf miteinander verbunden und sogenannte Kraniopag-Zwillinge. Das bedeutet, dass auch die Gehirne der beiden Jungs zusammen gewachsen waren, was eine Trennung umso komplizierter machte.
Rund eine von 60.000 Geburten bringt siamesische Zwillinge hervor, von denen nur rund fünf Prozent kraniopag sind, wie die BBC berichtet. Dementsprechend haben auch Chirurgen wenig Erfahrung mit solchen Operationen.
VR-Technik hilft
Mithilfe von CT- und MRT-Scans haben die Mediziner genaue Abbilder der Zwillinge im virtuellen Raum angefertigt. Unter Einsatz einer VR-Brille konnten sie anschließend die Operation üben, was sie über Monate hinweg getan haben.
Dabei konnte Noor ul Owase Jeelani, einer der Chirurgen, der die Operation durchgeführt hat, weltweit mit Spezialisten zusammen trainieren. Durch die virtuelle Realität standen die Mediziner praktisch im selben Raum, um sich gegenseitig zu helfen und dafür zu sorgen, dass die Operation ein Erfolg wird.
Jeelani ist von der VR-Methode überzeugt. Gegenüber der BBC sagte er: „In gewisser Weise gelten diese Operationen als die schwierigsten unserer Zeit, und es in der virtuellen Realität zu tun, war einfach wirklich Man-on-Mars-Zeug.“ Und: „Es ist einfach wunderbar. Es ist wirklich großartig, die Anatomie zu sehen und die Operation durchzuführen, bevor Sie die Kinder tatsächlich einem Risiko aussetzen. Sie können sich vorstellen, wie beruhigend das für die Chirurgen ist.“
Die OP war erfolgreich
Die echte Operation war ein hartes Stück Arbeit, verlief aber gut. Insgesamt hat sie 27 Stunden gedauert und es waren mehr als 100 Mediziner involviert. Beide Zwillinge haben den Eingriff überlebt und erholen sich gut.
Dr. Gabriel Mufarrej, Leiter der Kinderchirurgie des Krankenhauses in Brasilien, in dem die Zwillinge operiert wurden, zeigt sich ebenfalls erleichtert: „Seit die Eltern der Jungen vor zweieinhalb Jahren aus ihrer Heimat in der Region Roraima nach Rio gekommen sind, um unsere Hilfe zu suchen, sind sie hier im Krankenhaus Teil unserer Familie geworden. Wir sind froh, dass die Operation so gut geklappt hat.“
„Das Modell dessen, was wir getan haben, denke ich, kann und sollte für andere superseltene Erkrankungen repliziert werden“, fügte Jeelani hinzu. Die Chirurgie arbeitet mit moderner Technik, um Leben zu retten. Ein Alphabet-Spin-Off namens Isomporhic arbeitet derzeit daran, Medikamente von einer KI entwickeln zu lassen.