Fremdartiges Signal aus dem All: Forscher findet Hinweis auf Ursprung – nach 43 Jahren
Das wegen Ehmans Erstaunen sogenannte Wow-Signal ist seither ein kosmisches Rätsel geblieben. Eine neue Studie nimmt einen möglichen – und potenziell bewohnbaren – Sternsystemkandidaten ins Visier, der der Ursprung dieses Signals sein könnte. Die Studie ist indes wegen ihrer Methodik nicht unumstritten.
Jedenfalls hatten Forschende bisher nicht klären können, woher das Signal genau kam oder was es verursacht hatte. Im Laufe der Jahre wurden eine Reihe von Theorien aufgestellt, die alle nicht tragfähig waren. Man vermutete ein vorbeiziehendes Kometenpaar, konnte aber dann nachweisen, dass das nicht so war. Und es gab – wie immer – wilde Spekulationen über außerirdisches Leben im Universum.
Forscher hat eine Idee und sucht nach Beweisen
Nun hat der Astronom Alberto Caballero die vom Gaia-Weltraumobservatorium der Europäischen Weltraumagentur ESA gesammelten Daten durchforstet und dabei einen Kandidaten für ein Sternensystem ausfindig gemacht, von dem das Signal stammen könnte. Seine Ergebnisse hat er in einem neuen, im International Journal of Astrobiology veröffentlichten Artikel beschrieben.
Dabei hatte Caballero von Beginn an verschiedene Annahmen getroffen. Die wichtigste dabei war, dass das Wow-Signal wohl „von einem Sternensystem stammt, das dem unseren ähnlich ist“. Das schreibt Caballero ausdrücklich in seiner Veröffentlichung. Schon zuvor hatte sich der Forscher also auf potenziell bewohnbare Sternensysteme rund um den Ursprung des Signals beschränkt.
Bei seiner eingeschränkten Suche stieß Caballero dann auf einen einzelnen sonnenähnlichen Stern namens 2MASS 19281982-2640123, der 1.800 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schütze liegt. Das war für den Forscher schon fast Beweis genug.
„Es gibt ein Sonnenanalogon in der Region, aus der das fremdartige Signal kam“, sagte Caballero gegenüber Inverse.
„Obwohl dieser Stern zu weit entfernt ist, um eine Antwort in Form einer Radio- oder Lichtübertragung zu senden, könnte er ein großartiges Ziel für Beobachtungen auf der Suche nach Exoplaneten in der Umgebung des Sterns sein“, schrieb er in dem Papier.
Methodik fragwürdig, aber interessant
Andere Forschende halten die Beschränkung der Suche auf bewohnbare Sterne, die unserem eigenen ähneln, für den falschen Weg und hätten sich einen offenenern gedanklichen Ansatz gewünscht. Dennoch meint SETI-Experin Rebecca Charbonneau vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics gegenüber Live Science:
„Ich denke, es lohnt sich, das zu tun, weil wir unsere Instrumente in die Richtung von Dingen lenken wollen, die wir für interessant halten. Es gibt Milliarden von Sternen in der Galaxie, und wir müssen einen Weg finden, sie einzugrenzen.”
Der unmittelbare Nutzwert der möglichen Entdeckung Caballeros ist überdies gering. Wollte man nun ein Antwortsignal auf den Weg schicken, würde dieses Hunderte von Jahren benötigen, um dort anzukommen – und möglicherweise doch von niemandem empfangen zu werden.