Vor rund sieben Jahren hatte das FBI die Darknet-Plattform Silk Road geschlossen und dessen Gründer Ross Ulbricht verhaftet. Ulbricht wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Ein Großteil der über die im Tor-Netzwerk operierende Silk-Road-Website erlösten Umsätze gelten bis heute als verschwunden. Jetzt konnte die US-Justiz eine digitale Geldbörse (Wallet) beschlagnahmen, die ein Hacker in den Jahren 2012 oder 2013 von Ulbricht entwendet haben soll.

Das US-Justizministerium hat demnach 69.370 Bitcoins und andere Kryptowährungen übernommen, die mittlerweile einen Wert von über einer Milliarde Dollar haben, wie Wired berichtet. Irgendwann zwischen Mai 2012 und April 2013 soll ein nicht namentlich genannter Hacker, der auch in den Unterlagen lediglich als „Individual X“ bezeichnet wird, dieses digitale Geld gestohlen und in zwei eigene Wallets umgeleitet haben. Der Weg des Kryptogeldes soll über 54 Transaktionen verschleiert worden sein. Seitdem ist dieses Geld nicht mehr angerührt worden.

Obwohl schon länger darüber spekuliert wird, dass die Wallet irgendwie mit der 2013 geschlossenen Plattform in Zusammenhang stehen könnte, sind die Behörden dem Hacker erst jetzt auf die Schliche gekommen. In der Nacht auf den 3. November ist die milliardenschwere Sammlung nach mehreren Jahren der Ruhe schließlich bewegt worden, wie Kryptoanalysten entdeckt haben. Das ist nur möglich, wenn jemand über die entsprechenden Sicherheitsschlüssel verfügt. Den aktuellen Informationen nach soll der Hacker das Geld an die Behörden übergeben haben. Details stehen aber noch aus.

Spannendes Detail am Rande: Silk-Road-Gründer Ulbricht soll es gelungen sein, die (Online-)Identität des Hackers herauszufinden. Den entsprechenden Forderungen und Drohungen, das Geld zurückzugeben, sei der Hacker aber nicht nachgekommen. Stattdessen habe er zugeschaut, wie der Wert der Kryptowährungen in seinem Besitz sich von rund 350.000 auf über eine Milliarde Dollar vervielfachte.

Als das FBI die Silk-Road-Plattform dichtmachte, beschlagnahmten die Ermittler laut Wired 144.000 Kryptocoins, die 2014 und 2015 für rund 48 Millionen Dollar versteigert wurden – mittlerweile beliefe sich ihr Wert auf über zwei Milliarden Dollar. Jetzt fließt aber immerhin eine weitere Milliarde Dollar in die Taschen der US-Regierung.