Community statt Follower: 6 Experten-Tipps für erfolgreiches Social-Media-Management

Die Zahlen von Follower:innen, Likes und Kommentaren als Indikatoren für den Erfolg eines Kanals auf Social Media zu nehmen, ist bekannt. Allerdings sind sie allein gar nicht aussagekräftig – nur in der Zusammenrechnung zeigen sie möglicherweise den Erfolg eines Kanals. Wer ein umfassendes Bild haben möchte, muss demzufolge die einzelnen Zahlen gegenseitig ins Verhältnis setzen.
Nicht jeder Kommentar gehört in die Auswertung
Alisa Sljoka, Managing Director bei Intermate nennt dafür ein Beispiel: Auf 50 Likes käme in der Regel ein Kommentar. Dazu sollten in die Wertung primär Kommentare fließen, die sich auf die Marken, Produkte oder das Content-Thema beziehen. Andernfalls besteht die Gefahr, etwa durch Bot-Texte oder kontextlose Kommentare einem Post einen falschen Erfolg zuzurechnen.
„Es geht nicht mehr nur um Reichweite, sondern darum, diese in eine Community zu verwandeln“, fasst Lea Sindel, Education Specialist bei Metricool zusammen. Nur gesehen zu werden sollte bei Social Media nicht mehr das Ziel sein, stattdessen müssen Firmen andere Ziele anlegen. Follower:innen sollten etwa zu Newsletter-Abonnent:innen werden.
Follower:innen sind nicht automatisch Community
Den Unterschied zwischen Follower:innen und Community macht Sindel an der Wiederholung der Interaktionen fest. Wer mehrere Beiträge über einen längeren Zeitraum liket, kommentiert oder teilt, kann als Community-Mitglied gesehen werden. Um dies nicht händisch auszuwerten, sind passende Tools Grundvoraussetzung. Auch Künstliche Intelligenz helfe dabei: Sie erleichtert es, etwa Kommentare zu kategorisieren.
Was dabei Erfolg auf Social Media bedeute, legen die beiden Expertinnen nicht fest. Bei jedem Kanal kommt es auf das individuelle Ziel der Marke dahinter an. Was in den Gesprächen jedoch deutlich wird: Interaktion von echten Menschen mit den Inhalten ist als Erfolg zu werten.
Serielle Inhalte planen
Um Zuschauer:innen zu gewinnen, empfehlen beide, auf unterhaltenden Content zu setzen. „Es reicht nicht, einen Trend aufzugreifen, um unterhaltsam zu sein“, so Sljoka. Stattdessen sollten Unternehmen lieber eigene, serielle Inhalte entwickeln.
Wie dich KI bei der Erstellung von Posts unterstützt, hörst du hier:
Die könnte man etwa in Long-Form-Content auf Youtube teilen. Die Plattform bringt laut den Expertinnen gerade vergleichsweise leicht Kanal-Wachstum. Laut Sindel ist der Content auf der Plattform zudem am langlebigsten: Er wird bestenfalls immer wieder abgespielt, da Youtube teilweise wie eine Suchmaschine genutzt werde. Das sieht auch Sljoka. Sie beobachtet etwa, dass Unternehmen, die viele Shorts teilen, einen Push bei der Kanal-Reichweite bekommen haben.
Sindel: „Menschen wollen die Gesichter hinter der Marke sehen“
Der Nachteil: Long-Form-Content ist aufwendiger. Kurzvideos gewinnen zwar auch auf Youtube Relevanz, Tiktok ist dafür jedoch weiterhin die dominierende Plattform. Für Unternehmen ist es laut Sindel besonders sinnvoll, auf ihrem Tiktok-Kanal Mitarbeiter:innen zu zeigen und Einblicke in das Unternehmen zu geben. „Menschen wollen die Gesichter hinter der Marke sehen“, rät sie.
Aus der App heraus entwickeln sich laut Sljoka außerdem in der Regel Trends. Unternehmen sollten sie also im Blick haben, auch wenn sie dort nicht mit einem Account präsent sind.
Jeder Account braucht eine eigene Content-Strategie
In beiden Interviews wird deutlich, dass Unternehmen Plattformen zielgruppenspezifisch bespielen sollten. Es macht daher Sinn, für jeden Account eine eigene Content-Planung zu haben.
Wie sich Social Media über Jahrzehnte entwickelt hat, siehst du hier:
Bevor Unternehmen auf einer Plattform starten, sollten sie laut Sindel schauen, ob es auf dieser in ihrer Themen-Nische bereits Creator:innen gibt. „Mit dem richtigen Content gibt es auch Spielraum für Marken“, sagt sie. Instagram ist laut Sindel eine „sehr diverse Plattform“, über die verschiedene Zielgruppen erreicht und unterschiedliche Formate erfolgreich sein können.
Instagram als Allrounder nutzen, Linkedin für B2B-Content
Wer den Fokus auf B2B setzt, muss nach Sindels Einschätzung etwa eher Linkedin bespielen. Allerdings sei dies die Plattform, auf der Wachstum derzeit am schwersten ist. Wichtig sei, ähnlich wie bei Tiktok, tatsächliche Mitarbeiter:innen für Botschaften zu nutzen. „Auch bei uns ist es so: Postet unser CMO eine unserer Studien bekommt sie vergleichsweise mehr Reichweite als ein Metricool-Beitrag zu dem Thema“, erzählt Sindel. Die größte Wachstumschance sieht sie im Bereich Kurzvideo.
Plattformübergreifend sehen Sljoka und Sindel beide Hashtags als nicht mehr relevant an. „Es ist eigentlich lustig, dass es noch auf Out-of-home-Anzeigen genutzt wird, um einen Social-Look zu bekommen“, kommentiert Sljoka. Wer in Zukunft Social-SEO nutzen will, muss stattdessen auf passende Videoinhalte achten. Unternehmen sollten Keywords im gesprochenen und geschriebenen Text sinnvoll platzieren. Wer gezielt zu einem Keyword Content sucht, kann dafür laut Sindel Tools wie Keywordtool.io nutzen.
Es ist dabei laut beiden entscheidend, genau auf die Suchanfragen der Zielgruppe und die Kommentare zu achten. „Wer das gut macht, lässt den Content für sich arbeiten“, so Sindel.