Im Livestream: Roboterhund Spot bekommt eine Knarre – und ihr die Kontrolle
Ein flinker Roboterhund, der mit Waffe im Anschlag durch ein verlassenes Gebäude schleicht und aus den Weiten des Internets ferngesteuert wird. Das klingt nach Science Fiction oder bedrückender Zukunftsvision. Es ist jedoch der Plan eines Kunstprojektes, das am Mittwoch, den 24. Februar, um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit in den USA stattfindet.
Hauptdarsteller ist dabei ein Roboter der Firma Boston Dynamics, der unter dem Namen „Spot“ bekannt geworden ist. Spot kann seinen Roboter-Kollegen Türen öffnen und ist sich auch für eine Tanzeinlage nicht zu schade. Seinen nächsten Millionenauftritt soll Spot nun in einem Kunstprojekt mit dem Namen „Spots Rampage“ haben.
Ausgestattet mit einem Paintball-Markierer soll Spot in einer leeren Kunstgalerie unterwegs sein, wobei er von Zuschauern eines Livestreams gesteuert wird. Alle zwei Minuten wird per Zufall entschieden, wer als nächstes die Kontrolle übernehmen und mit den kleinen Farbkugeln um sich schießen kann. Um Teil der Show werden zu können, muss lediglich die MSCHF-App heruntergeladen werden.
Projekt dient auch zur Kritik
Initiator der Aktion ist nicht etwa der Hersteller Boston Dynamics selbst, sondern das Künstlerkollektiv MSCHF. Für insgesamt 75.000 US-Dollar erwarben die Künstler den Roboterhund. Ihr Ziel ist dabei jedoch nicht nur, eine neue Art des Kunstschaffens zu entwickeln oder den Zuschauern gute Unterhaltung zu bieten. Vielmehr soll darauf hingewiesen werden, dass dieser niedliche, tanzende und hilfsbereite Roboterhund ganz einfach zur Kriegswaffe umgewandelt werden kann.
Mittlerweile äußerte sich auch Boston Dynamics zu dem geplanten Kunstprojekt. Ursprünglich habe man überlegt, an dem Projekt mitzuarbeiten, sich jedoch dagegen entschieden, als bekannt wurde, dass ein Paintball-Markierer eingesetzt werden soll. Das Unternehmen witterte, dass Spot und seine Verwendung zur Verbesserung des täglichen Lebens rundlegend falsch dargestellt werde.
MSCHF will mit dem Projekt aufzeigen, dass Boston Dynamics in der Vergangenheit unter anderem vom Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums finanziell unterstützt wurde. Auch eine frühere Zusammenarbeit mit der Polizei ist kein Geheimnis. Mittlerweile distanziert sich Boston Dynamics jedoch öffentlich von Kunden, die die Roboter für gewalttätige Zwecke einsetzen wollen.
Ich liebe BD für ihre Technologien, aber das ist an Scheinheiligkeit echt kaum zu überbieten. Natürlich werden Spot, Atlas, Mule und Co. auch vom Militär evaluiert… und stimmt…
„we condemn the portrayal of“ heißt ja nicht, „wir werden es nicht einsetzen“
„legal uses“ sind auch die von einem Präsidenten oder Behörden genehmigten Einsätze
„we crosscheck every purchase request“ heißt nicht das es nicht über Dritt-Länder verkauft wird
Absolut naiv, so’ne Presseerklärung. Mich wundert’s eh, das diese Art von Kunstaktion nicht schon eher mal kam. Maschinen mit diesen Fähigkeiten, werden Einsatzszenarien und Machtverhältnisse nachhaltig ändern. Das geben die verschiedenen Militärstrategen doch sogar schon zu…