Spyware-Skandal erschüttert polnische Regierung
Erneut sind in Polen Politiker:innen mit einer Spysoftware ausspioniert worden. Das prominenteste Opfer des Lauschangriffs ist Krzysztof Brejza von der polnischen Bürgerplattform. Brejzas Smartphone wurde im Jahr 2019 insgesamt 33-mal mit Spyware gehackt, berichtet der Nachrichtendienst AP. Vor zwei Jahren leitete der Politiker die Kampagne gegen die rechtspopulistische Partei PiS bei den Parlamentswahlen in Polen.
Auch andere polnische Oppositionelle hätten Beweise vorgelegt, dass ihre Telefone von der Spionagesoftware Pegasus gehackt wurden, berichtet The Verge. Die Hinweise auf den mutmaßlichen Lauschangriff der polnischen Regierung bekamen die Politiker:innen vom gemeinnützigen Citizen Lab der Universität Toronto. Die kanadischen Forscher:innen verfolgen seit Jahren Einsätze der Spionagesoftware Pegasus, die von der israelischen Hackingfirma NSO Group stammt. Die Schadsoftware ermöglicht eine Fernüberwachung von Smartphones.
Einsatz von Spysoftware? Polens Regierung streitet alles ab
Trotz der neuen Hinweise bestreitet die polnische Regierung den Einsatz von Spionagesoftware. „Das Pegasus-System wird von polnischen Diensten nicht verwendet“, verlautbarte das Verteidigungsministerium kürzlich gegenüber Politico Europe. Es werde nicht verwendet, um irgendjemanden in Polen zu verfolgen oder zu untersuchen, so die Erklärung weiter.
Internationale Unternehmen reagieren
Während die polnische Regierung den Einsatz von Pegasus dementiert, haben internationale Firmen bereits reagiert. Apple reichte bereits eine Klage gegen die NSO Group ein und auch Amazon Web Services habe alle Konten gesperrt, die mit dem Unternehmen in Verbindung stehen. Dies geht aus dem Bericht von The Verge hervor. Auch das US-Finanzministerium habe Transaktionen von NSO blockiert. Es bleibt offen, wie es im polnischen Spionage-Skandal weitergeht.