Abtreibungskliniken: Google löscht in den USA künftig Besuchsdaten
Die Aufhebung von „Roe v. Wade“ durch das Oberste Gericht der USA hat unter anderem auch große Datenschutzbedenken ausgelöst. Aktivist:innen, Datenschutzexpert:innen und Politiker:innen hatten deshalb die Technologie-Unternehmen aufgefordert, mehr für den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer:innen zu tun. In den riesigen Datenmengen, die von Google und anderen Plattformen gesammelt werden, sehen sie ein großes Missbrauchspotenzial durch Strafverfolgungsbehörden und Anti-Abtreibungsgruppierungen.
„Daten dürfen nicht zum Werkzeug von Rechtsextremisten werden“
So hatten beispielsweise Parlamentarier der Demokraten in einem Brief an den Google-CEO Sundar Pichai gefordert, das Sammeln von Standortdaten einzustellen, um die Daten „nicht zum Werkzeug von Rechtsextremisten“ zu machen. Seit dem Urteil hatten sich Google und andere Tech-Unternehmen weitgehend darüber in Schweigen gehüllt, wie sie mit Anfragen nach sensiblen Nutzer:innen-Daten in Bezug auf Abtreibungen und Abtreibungsuntersuchungen umgehen würden.
Google reagiert mit Änderungen im Standortverlauf
In vielen US-Bundesstaaten drohen Frauen, die abtreiben, seit dem Urteil hohe Strafen. Um zu verhindern, dass in der Strafverfolgung auch Smartphone-Daten genutzt werden könnten, wird Google Abtreibungskliniken, Frauenhäuser, Aufklärungszentren und andere Orte künftig automatisch aus dem Standortverlauf löschen.
„Wir kündigen heute an, dass wir diese Einträge nach dem Besuch aus dem Standortverlauf löschen werden. Diese Änderung tritt in den kommenden Wochen in Kraft“, heißt es in einem Blogbeitrag der Google-Managerin Jen Fitzpatrick. Wie diese Standorte identifiziert werden können und wie lange es dauern wird, bis die Einträge tatsächlich gelöscht werden, ist bislang noch nicht bekannt.
Standort-Update gilt auch für andere Einrichtungen
Die automatische Löschung der Standortdaten wird laut Fitzpatrick künftig unter anderem auch für Kinderwunschkliniken, Suchtkliniken und Einrichtungen zur Gewichtsabnahme verfügbar sein.
Wie Fitzpatrick weiter schreibt, blickt Google auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück, wenn es darum geht „allzu weit gefasste Forderungen der Strafverfolgungsbehörden zurückzudrängen“. Google nehme die Datenschutz- und Sicherheitserwartungen seiner Nutzer:innen sehr ernst. „Wir benachrichtigen die Personen, wenn wir behördlichen Auflagen nachkommen. Es sei denn, dies ist uns untersagt oder es stehen Menschenleben auf dem Spiel.“