
Raketenstarts sind spektakulär, keine Frage – grollen, zischen, der Feuerschweif … Leider geht damit aber auch ein immenser Treibstoffverbrauch einher. In Zeiten der heraufziehenden Klimakatastrophe ist das vielleicht nicht der beste Weg, um Menschen und Gegenstände ins All zu befördern.
Spinlaunch will Satelliten ins All schleudern
Das hat man sich auch bei Spinlaunch gedacht – das Startup arbeitet an Plänen, wie Satelliten ganz ohne Explosionen und fossile Brennstoffe ins All gelangen. Dazu macht es sich die Zentrifugalkraft zunutze.

Der Querschnitt zeigt, wie Spinlaunchs Suborbital Accelerator funktioniert. (Grafik: Spinlaunch)
In einer Vakuumkammer rotieren kleinere Objekte, angetrieben durch Elektrizität, bis sie Geschwindigkeiten von bis zu 8.000 Kilometern pro Stunde – oder 2.200 Metern pro Sekunde – erreichen. Über eine Klappe, die erst dann geöffnet wird, werden die Satelliten dann in den Himmel katapultiert.
Erste Versuche sind vielversprechend
So umgesetzt hat Spinlaunch das freilich noch nicht – aber das Potenzial der Idee wurde erst kürzlich in einem ersten Praxistest bestätigt. Am 22. Oktober 2021 gelang es dem Team, ein rund drei Meter langes Projektil mehrere Kilometer hoch zu schießen – die Zentrifuge lief dabei auf nur etwa 20 Prozent ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit.
Der sogenannte Suborbital Accelerator, mit dem Spinlaunch im Moment arbeitet, hat nur ein Drittel der Ausmaße, die die finale „Schleuder“ haben soll – wir sprechen aktuell von einem Durchmesser von ungefähr 50 Metern. In einem nächsten Schritt will das Startup einen Accelerator bauen, der Objekte mit einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm ins All befördern kann. Zur Orientierung: Sputnik 1, der allererste Satellit, wog ungefähr 83 Kilogramm, Elon Musks Startlink-Satelliten wiegen jeweils rund 400 Kilogramm.
Mit den kontinuierlichen Tests will Spinlaunch nach eigenen Angaben 2024 so weit sein, seine Dienste zahlenden Kund:innen anbieten zu können. Für einen Einsatz im Weltraumtourismus ist die Technologie jedoch eher nicht geeignet. Durch die Rotation entstehen Beschleunigungskräfte im Bereich von 10.000 g – bei einem Raketenstart wirken maximal vier g auf die Astronaut:innen; alles darüber führt zu Blackout und Bewusstlosigkeit.
Auch die potenziellen Satelliten, die über Spinlaunchs Suborbital Accelerator ins All gelangen sollen, müssten so konstruiert sein, dass sie diesen extremen Kräften standhalten können.
Na, den Satelliten möchte ich ´mal sehen, der 10.000 g aushält…
LOL!