„It requires zero code“ – So gründest du ein Startup ohne Programmierkenntnisse

Startups gründen: Die ungeschriebene Regel brechen
„My number one piece of advice is: you should learn how to program“ – Worte aus dem Mund des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg, Worte, die in den Ohren junger Startups wie ein Gesetz klingen dürften. Tatsächlich gibt es sie, diese eine ungeschriebene und in der Tech-Szene oft umhergeisternde Regel: Gründe kein Startup ohne eigene Programmierkenntnisse. Denn die braucht es, um ein erfolgreiches Produkt zu entwickeln.

Startups ohne Code? Mit diesen Tricks legen auch Coder-DAU den Grundstein für ein digitales Business. (Foto: © alexeysmirnov – Fotolia.com)
Doch die Regel lässt sich brechen – und das zum Vorteil des unternehmerischen Fortschritts. Denn wer coden kann, vergeudet in der Regel viel Zeit mit Dingen, die der Kunde nicht will, schreibt Ecquire-Gründer Tal Raviv auf dem US-Tech-Blog The Next Web. Nichts ist schließlich einfacher als Wochen oder sogar Jahre mit dem Coden zu verbringen, anstatt sich um den Start des Produkts, die Kundenwünsche oder die finalen Verkaufsmodalitäten zu kümmern. Das alles sind allerdings mitentscheidende Kriterien, die den Erfolgsweg eines Startups vorzeichnen können. Hier kommen Gründer ohne versierte Programmierkenntnisse ins Spiel – denn sie sind mangels Alternativen besonders gut darin, weniger das technische Produkt als vielmehr den Willen des Kunden zu lesen und das Startup dementsprechend erfolgreich aufzubauen.
Wie du ein Startup auch ohne Programmierkenntnisse erfolgreich aufbaust
Im Unterschied zu früher setzen immer mehr Startups auf dieses Prinzip. Mit minimalem technischen Aufwand gewinnen sie ihre ersten Kunden für ihr Produkt. Das Geheimnis? Sie wissen um die inzwischen schier endlose Masse an Online-Tools, Website-Baukästen, WordPress-Plugins und E-Commerce-Dienstleistern und bauen sich so in kürzester Zeit ein digitales Business auf. Programmierkenntnisse sind dafür kaum notwendig. Wer den Umgang mit Software beherrscht, eine klare Geschäftsidee hat und zudem bereit ist, hart am Start des eigenen Produkts zu arbeiten, der kann mit den folgenden Prinzipien in kurzer Zeit ein Startup aufbauen..
1. Customers first – Erst dann das Produkt
Die Bedürfnisse des Kunden herauszufinden ist weitaus wichtiger als gleich zu Anfang alle Energie in die Entwicklung eines Produkts zu investieren. Eine zentrale Strategie. Viele Startups verlaufen sich zu Beginn in den technischen Raffinessen ihres Produkts und vergessen so die wahren Bedürfnisse des Kunden. Die nämlich interessiert es nicht, wie ein Startup Probleme löst – sie interessiert nur, dass es sie löst und zwar möglichst zeitnah und zufriedenstellend.
2. Ersetze Technologien durch Menschen
Der Grundgedanke eines Startups ohne Programmierkenntnisse fußt laut Tal Raviv auf der Idee, die Fähigkeiten eines Menschen am Anfang einer Unternehmensgründung den Kräften jedweder Technologie voranzustellen. Kein Algorithmus der Welt kann ein Problem aus Nutzersicht identifizieren und den dafür vorhandenen Bedarf für ein Produkt offenlegen. Menschen hingegen schon, wie der Ecquire-Gründer am Beispiel eines Startups zeigt. Um den Bedarf für eine Online-Plattform zu ermitteln, die Innenarchitekten und Hausbesitzer miteinander vernetzt, nahmen die Gründer von Tastemaker wortwörtlich Stift und Papier in die Hand. So führten sie zunächst eine physikalische Liste darüber, welche Innenarchitekten an Zusatzarbeiten in Privathaushalten interessiert sind und umgekehrt. Anschließend vernetzte das Startup die Personen miteinander und entwickelte daraufhin sukzessive die Online-Plattform als Kernprodukt. Der Vorteil: Nicht nur das Problem beziehungsweise den Bedarf der Kunden hat man so vorzeitig identifiziert, auch die ersten Kunden konnte sich das Startup damit sichern – eine solide Grundlage für die Produktentwicklung.
3. Dressed like a Software-Startup
Der nächste Schritt in diesem Ansatz beruht darauf, sein Startup mit externen Software-Lösungen so weitgehend zu automatisieren, dass der Eindruck entsteht, man beschäftige Dutzende Coder und Grafik-Designer im eigenen Unternehmen. Wichtige Prozessabläufe, die für gewöhnlich programmiertechnische Arbeiten erfordern, werden einfach ausgelagert. So kommen Entrepreneure nicht oder nur sehr geringfügig mit Code in Berührung und schaffen es gleichzeitig, Kosten und vor allem Zeit einzusparen. Einige Beispiele:
- Nutzt E-Commerce-Dienste wie zum Beispiel Shopify oder MasterPayment, um Online-Shops zu erstellen und Zahlungen von Kunden abzuwickeln. Mit „Hosted-Payment“-Anbietern wie Reskribe lassen sich außerdem wiederkehrende Zahlungen im Sinne von Abonnement-Modellen einfach und ohne jeden Programmieraufwand verarbeiten.
- Richtet eine Wissensdatenbank beziehungsweise eine Support-Plattform für eure Nutzer ein. Das geht am besten mit Online-Diensten wie Zendesk, Gigya oder GetSatisfaction. Damit lassen sich Probleme auf einer zentralen Plattform zusammenführen und im Sinne der Kunden steuern.
- Verwendet Website-Baukästen, um schnell und ohne nennenswerte Programmierkenntnisse eine eigene Webseite für das Startup zu erstellen. Erprobte Lösungen gibt es zum Beispiel mit Jimdo, Wix oder Weebly.
- Bietet Kunden Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Startup, in dem ihr die Webseite anschließend mit Widgets erweitert, die sich einfach per Copy-and-Paste einbauen lassen. Beliebte Widgets sind Disqus, Skype oder Live-Chats-Protokolle wie Olark.
- Wer noch kein hinreichend ausgereiftes Produkt präsentieren kann, dem ist branchenüblich mit einer Landing-Page geholfen. Auch die müssen Startups nicht erst aufwendig programmieren. Mit Online-Diensten wie Strikingly oder Unbounce ist die erste Infoseite binnen weniger Minuten erstellt.
4. Nutze WordPress, das Tool für Gründer ohne Coderwissen
Mit WordPress verbinden die meisten eine Plattform, mit der sie kostenlos ein Blog erstellen können. In Wahrheit kann WordPress aber viel mehr als das und ist „eins der wichtigsten Tools für Gründer und Startups ohne programmiertechnische Kenntnisse“, wie Tal Raviv sagt.
Mithilfe von WordPress lassen sich komplexe Web-Lösungen kreieren. Die Plattform ist kostenlos und bietet unzählige Plugins, mit denen Startups ihre Webseite in Handumdrehen in ein Soziales Netzwerk, einen Online-Shop oder ein Gutschein-Portal verwandeln können. Programmierkenntnisse sind dafür ebenso wenig notwendig wie ein dicke Entwicklergehälter. Startups investieren so beispielsweise 40 US-Dollar in ein Premium-Wordpress-Theme und können dieses anschließend entsprechend ihrer eigenen Marke anpassen. Mit Zusatzdiensten wie WPEngine können Startups außerdem die oft auftretenden Probleme in Zusammenhang mit Servern und Hosting auslagern. Insgesamt erfordere dieses Prinzip zwar ein bisschen Einarbeitungszeit, dennoch lassen sich Geschäftsmodelle so deutlich schneller verwirklichen, als einen versierten Coder einzustellen oder sich gar eigene Programmierkenntnisse anzueignen, schreibt der Ecquire-Gründer Tal Raviv.
Fazit
Mit dem skizzierten Ansatz und den genannten Beispielen zeigt Tal Raviv eindrucksvoll auf, mit welcher Fülle an inzwischen praktikablen Online-Werkzeugen junge Gründer auch ohne umfangreiches Coderwissen den Grundstein für ein Startup legen können. Der Gedanke, sich zu Beginn vor allem auf die Bedürfnisse der (potentiellen) Kunden zu konzentrieren und das eigene Produkt parallel beziehungsweise sukzessive weiterzuentwickeln, soll auch bei Investoren ankommen. „Investoren werden solche Unternehmer für clever, kreativ, flexibel und belastbar halten“, schreibt Tal Raviv in seinem Fazit. „Sie wissen: Da ist jemand, der sich mit dem Kunden auseinandersetzt.“ Dennoch muss zweifellos konstatiert werden, dass dieser Startup-Ansatz bei aller Vielfalt an Tools und Automatisierungslösungen keinen vollwertigen Entwickler ersetzen kann. Das soll er allerdings auch gar nicht. Laut Tal Raviv bleiben Startups selbst bei frühen und großen Wachstumsraten noch ausreichend große Zeitfenster, um sich in Sachen Coderpersonal später zu professionalisieren. Erfolgreich war darin nicht nur er. Auch andere – inzwischen große – Startups wie Groupon, Stripe oder Diapers haben ohne einen einzigen Entwickler angefangen.
via thenextweb.com
Wie man mit Zero Coke und null Kenntnissen einen Pullover macht :-D
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Ich wollte schon immer mal wissen warum die heutigen Endresultate immer langsamer werden, warum bei gleicher Leistung immer schnellere Maschinen nötig sind und zum Transport von Ameisen Elefanten angemietet werden, die dann aber keiner so wirklich zu führen weiß und Lösungen mitbringen die niemand bestellt hat. Dank dieses Artikels wird es mir wieder ein Stück klarer!
Wer Programme erstellen/kombinieren will ohne zu wissen was er tut ist wie ein Pilot ohne Flugschein!
@Wegus:
Es gibt aber auch Leuten die Möglichkeit zu Starten, die nicht unbedingt ihre Kernkompetenz im Skripten & Designen sehen. Ich weiß worauf Du hinauswillst, aber es macht Mut ein Projekt erst einmal überhaupt anzugehen…auch bei fast völliger Ahnungslosigkeit ;) Das schließt ja nicht aus, dass es später weiter im Baukastensystem gehen muss.
Niemals wird ein Startup erfolgreich sein das auf Jimdo oder Wix startet. Wenn man ihm schon am ersten Tag die Lieblosigkeit ansieht ist es zum scheitern verurteilt.
Man braucht mindestens einen Programmierer der dem Gründer erstmal vermittelt was machbar ist und was nicht.Idealerweise weiss der danna uch schon wie man Zeit und Arbeitskraft mit SINNVOLLEN externen Lösungen spart
@hauke.stricker:
Schon klar! Das ist aber was für Schüler oder Praktikanten. Wenn jemand eine Agentur oder einen Freelancer anheuert dann doch um ein Problem sinnvoll zu lösen und nicht um einen pädagogischen Auftrag zu erfüllen!
Webanwendungen bestehen aus zwei Kernkompetenzen die teilweise diametral auseinander liegen. Dem Design und der Programmierung. Sehr sehr selten findet man beide Leistungen in einer Person vereint. Meist braucht es ein eingespieltes Team aus mindestens zwei Personen um gute Lösungen anbieten zu können. Mit CMSen hat man es geschafft für Standardlösungen auf die programmiertechnische Seite verzichten zu können. Mit dem Preis einer Geschwindigkeitseinbuße und das man sich statt Programmier Knowhow CMS-Knowhow beibringen muß und nur noch in vorgegebenen Grenzen agieren kann. Aber es geht. So weit ist das ja auch noch nachvollziehbar. Wenn man aber sieht mit welcher Macht man CMSe verbiegt um auch Sonderlösungen damit zu erreichen und wenn man die Panik sieht die wieder grassiert wenn zu Standard CMSen Standard-Einbruchslücken bekannt werden, dann stellt sich doch die Frage ob man den Kunden damit einen Gefallen tut JEDES Problem mit einem CMS zu erschlagen. Wenn dann nur noch Designer am Werk sind, die die Technik dahinter gar nicht mehr verstehen dann wird es ganz übel finde ich.
Natürlich muß man nicht jedes Rad neu erfinden und für Standardprobleme gibt es gute Lösungen. Aber um die Grenzen zu erkennen und um zu wissen wann man von einem CMS Plugin besser auf eine Sonderlösung mit Anknüpfung an die CMS API wechseln sollte braucht man einfach ein solides Grundwissen. Das dies heute immer öfter nicht da ist erkennt man ja auch an so manchem Plugin-Code. Da kann einem beim lesen übel werden und der Gedanke an Wartung verbietet sich ganz!
Ja, theoretisch kann man ein kleines Startup gründen, ohne eine Zeile Code schreiben zu müssen. Und ja, man kann sich dann auf das Wesentliche konzentrieren: den Kundennutzen. Aber: Praktisch wird das Fehlen einer solchen Kompetenz jedoch immer wieder zu Herausforderungen führen, die nur mit überproportional viel Aufwand bewältigt werden können. Immer dann, wenn es Kundenwünsche gibt, die mit einer Standard-Lösung nicht erfüllt werden können. Man kann dann lange nach einem Tool suchen, das genau die Anforderungen des Kunden trifft – alternativ kann man seinen Software-Experten die kleine Anpassung programmieren lassen.
Es kommt also immer darauf an, um welches Produkt es sich bei dem Startup handelt und wie viele bzw. wie häufig neue Anforderungen umgesetzt werden müssen.
Schöner Artikel. Lean fetzt. Und wenn dann doch mal eine App oder Website gemacht werden soll, so hat man mit http://www.apiomat.com das Backend in wenigen Minuten fertig. Siehe auch den t3n Artikel: https://t3n.de/magazin/headless-commerce-was-hinter-der-249589/
Ohne Programmierkenntnisse wirds schwer. Wie will man vernünftig mit den Entwicklern kommunizieren, wenn man selber NUR den Kundenblick hat. Zumindest Grundkenntnisse sollte man haben, damit man einschätzen kann, ob die abgeheuerten Entwickler was taugen. Und von den üblichen Abläufen bei SW-Entwicklung sollte man auch was verstehen.
Halte ich für einen sehr vernünftigen Ansatz, gerade im Sinne des Bootstrappings. Erst mal sehen, ob ein Markt für das Produkt da ist, danach kann man mit dem erwirtschafteten Cash Flow immer noch den Webauftritt und alles andere ausbauen.
Ich habe selbst meine erste Website mit einem Homepage-Baukasten aufgebaut und bin später auf WordPress gewechselt. Das würde ich auch jederzeit wieder genauso machen.
Thomas, ich stimme dir vollkommen zu. Ich kann Entwickler verstehen, die das kotzen bekommen, wenn die Chefs keine Ahnung vom Programmieren haben. Da kommen dann so Sachen raus wie „Mach doch mal da einfach einen Button hin und dann geht das doch“. Es ist schwierig Entwicklern zu erklären, was genau man möchte, wenn man selbst keine Ahnung hat. Oft kommen dann Ergebnisse heraus, die so nicht gewollt waren. Ich glaube auch nicht, dass ein Startup, das sich auf Technologie konzentriert, langfristig Erfolg hat, wenn nicht jemand im Gründerteam ist, der von der Materie Ahnung hat. Vollzeit-Entwickler können sich ja die wenigsten leisten.
http://simpsons.wikia.com/wiki/Compu-Global-Hyper-Mega-Net
Ich selbst bin Programmierer und hatte den Artikel schon zwei mal gelesen doch leider wurde ich immer noch von Fragezeichen umkreist. Aber ich glaub jetzt hab ich’s!
http://der-produkt.de
Die Programmierung ist eine schwierige Aufgabe, natürlich – aber zum Glück gibt es keinen Mangel an Tools, die Sie mit dieser Tatsache zu helfen. Zum Beispiel: Kundendienst-Software leicht gemacht @ http://helprace.com