Playlist per Spracherkennungs-KI: Über 180 Musiker fordern Spotify zum Verzicht auf

Spotify könnte dir Vorschläge anhand deiner Stimme machen. (Foto: nikkimeel / Shutterstock.com)
Anfang dieses Jahres hatte sich Spotify ein Patent auf eine Spracherkennungs-KI erteilen lassen, die nach Angaben des Unternehmens in der Lage ist, Geschlecht, Alter, Akzent und Gefühlslage der sprechenden Person zu ermitteln. Ebenso soll die KI erkennen, wenn mehrere Personen im Raum sind.
Auf der Basis aller Erkennungsparameter und der Interaktions-Historie des Dienstes könnte die KI dann eine optimal angepasste Playlist erstellen und zur Wiedergabe anbieten. Spotify verspricht sich davon eine nochmal verbesserte Genauigkeit der eigenen Empfehlungs-Engine, die bereits zum jetzigen Zeitpunkt sehr treffsicher ist.
Access Now schreibt und erhält offenen Brief
Diese Idee gefällt nicht jedem. Vor allem die Digitalrechtler von Access Now können der neuen Technologie keine positiven Aspekte abgewinnen. Schon Anfang April hatte die Organisation daher einen offenen Brief (PDF) an Spotify-Chef Daniel Ek geschrieben, in dem sie das Unternehmen aufgefordert hatten, auf die „Überwachungstechnologie“ mit sofortiger und endgültiger Wirkung zu verzichten.
Mitte April hatte Spotify in gleicher Form (PDF) geantwortet und dabei beteuert, dass das erteilte Patent bisher in keinem Produkt verwendet würde und das Unternehmen derzeit nicht vorhabe, daran etwas zu ändern. Eine ultimative Verzichtserklärung war das nicht.
Access Now bleibt am Ball und legt mit Unterschriftenliste nach
So erscheint es jedenfalls aus Sicht von Access Now logisch, sich ein weiteres Mal per Brief (PDF) an Spotify zu wenden. Für diesen Versuch hat sich die Organisation die Unterstützung von mehr als 180 Kreativschaffenden und Menschenrechtlern gesichert. Eine eigens kreierte Website namens „Stop Spotify Surveillance“ (Stoppt die Spotify-Überwachung) beherbergt eine Petition, die weltweit mitgezeichnet werden kann.
Spotifys „Überwachungstechnologie“ sei emotional manipulativ, diskriminierend gegen Trans- und nicht-binäre Menschen, verletze die Privatsphäre und Datensicherheit und verschärfe die Ungleichheit in der Musikindustrie, so die Kernpunkte der Kritik.
Jetzt soll Spotify aber endgültig und öffentlich bekennen, dass es die sprachbasierte Empfehlungs-KI niemals nutzen, lizenzieren, verkaufen oder auf andere Weise monetarisieren werde. Für die entsprechende Erklärung haben sich die Initiatoren eine Frist auf den 18. Mai 2021 notiert…