Streetscooter: Elektrotransporter für alle
Vor einem Jahr hatte die Deutsche Post die Serienproduktion ihres elektrisch betriebenen Zustellautos Streetscooter gestartet. Ursprünglich sollte der E-Transporter ausschließlich für eigene Zwecke eingesetzt werden. Das große Interesse an dem Auto hat den Konzern jetzt aber offenbar bewogen, den Streetscooter auch an Dritte zu verkaufen. Daher sollen die Kapazitäten zur Produktion der Elektrofahrzeuge bis Ende des Jahres von 10.000 auf bis zu 20.000 verdoppelt werden, wie die Deutsche Post mitteilt. Außerdem soll in Nordrhein-Westfalen ein zweiter Produktionsstandort eröffnet werden.
„Die große Nachfrage nach dem Streetscooter und unsere eigenen ehrgeizigen Klimaschutzziele haben uns darin bestärkt, unser Engagement im Bereich der Elektromobilität weiter auszubauen und unser Know-how auch anderen zur Verfügung zu stellen“, sagte Postvorstand Jürgen Gerdes. Derzeit sind dem Konzern zufolge rund 2.500 der Post-Elektroautos in Deutschland und 100 in den Niederlanden unterwegs. Mit 1.669 Zulassungen war der Streetscooter 2016 das vierterfolgreichste reine Elektroauto in Deutschland, nach Renault (3.157 E-Autos), BMW (2.864) und Tesla (1.908), wie die Onlineausgabe der Rheinischen Post berichtet.
Die Post bietet ihre Streetscooter-Fahrzeuge für einen Preis ab 32.000 Euro in der Basisvariante an. Der Streetscooter wird aktuell in zwei Varianten, „Work“ und „Work L“, mit einem Nutzvolumen von 4,3 beziehungsweise acht Kubikmetern hergestellt. Beide Modelle können bis zu 120 Kilometern pro Stunde schnell fahren und haben eine Reichweite von 80 Kilometern. Die Ladedauer beträgt sieben bis zehn Stunden. E-Autokäufern bietet die Deutsche Post auch eine entsprechende Ladestruktur an. Anfang 2018 soll es mit dem „Work XL“ ein drittes Modell des E-Transporters mit 20 Kubikmetern Ladevolumen geben.
Streetscooter: Globale Expansion angedacht
Derzeit diskutiert wird zudem eine globale Expansion des Streetscooter-Angebots, zunächst etwa nach Österreich, Großbritannien, Tschechien, Niederlande und Polen, wo die Deutsche Post eigene Tochterfirmen betreibt oder über Partner am Markt präsent ist. Überlegt wird Gerdes zufolge auch der Bau von Werken in Übersee. Denkbar sei eine Nachfrage nach den E-Lieferwagen beispielsweise in China oder den USA. In Indien und Thailand ist die Deutsche Post schon am Markt aktiv. Auf Dauer sei ein Verkauf von 100.000 Wagen pro Jahr möglich, sagte Gerdes der Rheinischen Post online.