Wer sich früh dazu entschied, bei Twitter einzusteigen, konnte sich noch einen coolen Nutzernamen zulegen, da jedes Handle nur einmalig vergeben wird. Ein junger Mann namens Shane Sonderman hätte laut „The Register“ gerne den Usernamen „@Tennessee“ gehabt, stammte er doch aus dem gleichnamigen Bundesstaat. Doof nur, dass dieser Name bereits vergeben war. Registriert hatte sich damit bereits vor Jahren der 60-jährige Mark Herring, von allen nur „Sparky“ genannt. Herring ist vor allem als Erfinder des weit verbreiteten Offline-Mail-Reader-Formats QWK bekannt.
Sonderman bat Herring darum, den Namen an ihn abzutreten, doch Herring weigerte sich. Ab hier nahm das Unheil seinen Lauf. Sonderman wollte sich mit der Abfuhr nicht zufriedengeben und heuerte eine Gruppe von Online-Bekanntschaften an, die den älteren Herren fortan in den Wahnsinn treiben sollten. Was zunächst mit kleinen Streichen begann, gipfelte in einer Tragödie. Nachdem die Bande Herrings private Telefonnummer herausgefunden hatte, orderten sie immer wieder Pizza auf seinen Namen, bevor sie schließlich bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden anriefen.
Polizeieinsatz führt zu Herzinfarkt
Am Telefon behaupteten Sonderman und seine Trolle am 27. April 2020, dass Hering eine Frau getötet und sein Haus mit Sprengfallen versehen habe. Daraufhin eilten die Beamten zur angegebenen Adresse. Der sich im Haus befindliche Herring, der von all dem nichts wusste, nahm den Aufruhr rund um sein Haus war und befürchtete einen Einbruch. Aus diesem Grund schnappte er sich eine Schusswaffe, um sich im Ernstfall verteidigen zu können.
Als er die Polizisten sah und aufgefordert wurde, seine Hände hoch zu nehmen, erlitt er einen schweren Herzinfarkt. Im Krankenhaus wurde er kurz danach für tot erklärt. Seine Verwandten waren sich später einig, dass die Todesangst Schuld am Herzinfarkt war.
Sonderman, der zum Zeitpunkt des Unglücks noch minderjährig war, wurde einen Monat später als Drahtzieher festgenommen und bekannte sich später zur Tat. Das als „Swatting“ bezeichnete falsche Ordern von bewaffneten Polizeieinheiten zu Belästigungszwecken ist in den USA strafbar. Wie sich im Laufe der Anklage herausstellte, war es nicht das erste Mal, dass Sonderman jemanden unter Druck setzte, um an seinen Nutzernamen zu gelangen. Er hatte bereits mehrfach Nutzern gedroht, damit sie ihre Namen an ihn abtreten. Sein Ziel war es, diese begehrten Usernamen dann online zu verkaufen. Ein Richter setzte dem jetzt ein Ende und verurteile Sonderman zu 60 Monaten Haft.