Stromfresser KI: Setzt Sam Altman bald auf kleine Kernspaltungsreaktoren?

Wie kann die Energieversorgung für seine KI-Projekte aussehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Sam Altman schon länger. Eine Antwort ist für ihn: Atomstrom. (Foto: AP/Stephen Brashear)
Sam Altman soll derzeit sieben Billionen US-Dollar für eine „KI-Infrastruktur im großen Stil“ sammeln. Neben Geld dürfte der OpenAI-Chef für die geplanten Rechenzentren und Chipfabriken vor allem eines brauchen: Strom.
Höchste Zeit darüber nachzudenken, woher die enormen Energiemassen, die KI-Modelle brauchen, in Zukunft kommen sollen. Und Altman selbst sitzt tatsächlich schon seit 2015 im Beirat eines Startups, das eine Idee dafür hat: Oklo forscht an kleinen Kernspaltungsreaktoren.
Die könnten, so Oklo-Chef Brian Gitt gegenüber der BBC, künftig die Stromversorgung in KI-Rechenzentren übernehmen. Es gibt allerdings auch heftigen Gegenwind für die Idee.
Small Modular Reactors: Suche nach kommerziellen Lösungen läuft
Kleine Kernspaltungsreaktoren, auf Englisch Small Modular Reactors (SMR), werden schon seit einer Weile als Energiequelle diskutiert, nukleargetriebene U-Boote arbeiten schon jetzt mit ähnlicher Technologie. Ein SMR soll in etwa ein Drittel so viel Strom erzeugen wie ein herkömmliches Atomkraftwerk.
Einen kommerziell betriebenen Small Modular Reactor gibt es derzeit noch nicht – China baut allerdings gerade an einem und will 2026 damit fertig werden. Forschungseinrichtungen wie beispielsweise das Imperial College in London haben außerdem bereits über Jahre kleine Kernspaltungsreaktoren zu wissenschaftlichen Zwecken betrieben.

China will den modularen Mehrzweck-Druckwasserreaktor Linglong One bis 2026 in Betrieb nehmen. (Foto: picture alliance / Xinhua News Agency | Zhang Boqun)
Michael Bluck vom Nuklearforschungszentrum am Imperial College London sagt gegenüber der BBC, es gebe „keinen Grund, warum ein kleiner schneller Reaktor nicht auch ein Rechenzentrum mit Strom versorgen kann“.
Derzeit, so Bluck, stehe allerdings noch kein einheitlicher Standard für die Bauweise der kleinen Reaktoren fest. „Es gibt etwa 50 SMR-Designs. Die Herausforderung besteht darin, sie in wiederholbaren Einheiten zu bauen, wie in einer Fabrik, mit standardisierten Produktionslinien“.
Eine weitere Hürde bei SMR-Projekten: die Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden. In den USA hatte 2023 die Firma Nuscale diesen Schritt geschafft. Aus dem geplanten Kraftwerk in Idaho wurde dann aber trotzdem nichts – weil die Kostenkalkulation massiv nach oben korrigiert werden musste und der Strom aus dem Mini-Reaktor viel zu teuer geworden wäre.
Kleine Kernkraftwerke: Teuer und gefährlich oder spannende Innovation?
Energie für Rechenzentren: Welche nachhaltigen Ideen gibt es?
Die häufig genannte Alternative zu Atomstrom: erneuerbare Energien, zum Beispiel aus Wind- oder Solarkraft. Wir haben die wichtigsten Ansätze gesammelt.