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Studie zeigt: Viel-Poster vergessen häufig, was sie teilen – und das ist ein Problem

Sogenannte Oversharer sehen einer neuen Studie zufolge bisweilen den Wald vor lauter Tweets nicht mehr. Außerdem neigen Frauen eher dazu, persönliche Details in sozialen Netzwerken preiszugeben.

Von Eike Kühl
2 Min.
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Auch manche Eltern neigen dazu, (zu) viele private Bilder zu posten. (Foto: Anicka S. / Shutterstock)

Dieser eine Freund, der jedes Abendessen in seiner Instagram-Story teilen muss. Die eine Kollegin, die ständig ihre Jogging-Routen von Strava veröffentlicht. Der ungeliebte Onkel, der auf Facebook krude Theorien verbreitet: Früher oder später stößt man in den sozialen Medien auf Menschen, denen man nur raten möchte, vielleicht nicht alles öffentlich im Internet auszutragen.

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Für solche Menschen gibt es einen Begriff: Oversharer. Doch möglicherweise realisieren die Oversharer gar nicht, wie viel private Informationen sie tatsächlich teilen, und können ihr Verhalten deshalb auch nicht anpassen. Sie sehen sprichwörtlich den Wald vor lauter Tweets nicht mehr. Dieses Ergebnis lässt jedenfalls eine neue Studie der Pennsylvania State University vermuten.

Die Studie, die im Fachmagazin Proceedings on Privacy Enhancing Technologies erschienen ist, beschäftigt sich mit zwei Aspekten. Zum einen wollten die Forscher:innen herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem demografischen Hintergrund von Nutzer:innen auf Social Media gibt und der Nutzung von Sicherheitsfeatures auf den jeweiligen Plattformen. Zum anderen untersuchten sie, ob der demografische Hintergrund Einfluss darauf hat, welche persönlichen Inhalte die Nutzer:innen posten.

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Insgesamt wurden für die Untersuchung 110 Menschen auf Twitter rekrutiert. Sie willigten ein, dass ihre (öffentlichen) Tweets für die Studie untersucht werden durften. Um ihr Verhalten nicht zu beeinflussen, wurde ihnen aber nicht vorab gesagt, ob ihre Daten auch wirklich verwendet wurden. Sowohl zu Beginn als auch am Ende der Aufzeichnung gab es jeweils ein Interview mit allen Beteiligten.

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Im Untersuchungszeitraum setzen die Probanden rund 21.068 Tweets, Replies und Retweets ab. All diese Inhalte sortierten die Forscher:innen anschließend in verschiedene Kategorien, etwa ob der Tweet persönliche Daten wie Telefonnummern oder Wohnorte enthielt oder Hinweise auf den demografischen Hintergrund gab, zum Beispiel Angaben zu Familienmitgliedern oder Job. Am Ende flossen knapp 7.000 in die Untersuchung ein.

Frauen geben eher persönliche Details preis

Das Ergebnis: Bei der Nutzung von Security-Features auf Twitter, etwa der Zwei-Faktor-Authentifizierung, gibt es kaum demografische Unterschiede. Es gab keinen Hinweis darauf, dass Nutzer:innen, die einen höheren Schulabschluss oder besser bezahlten Job hatten, eher die Sicherheitsfunktionen nutzten, als andere. Davon gingen die Forscher eigentlich aus, da in der Forschung öfter von einer digitalen Ungleichheit die Rede ist, wonach gewisse demografische Gruppen mehr Probleme haben sollten, die Sicherheitsfunktionen von Social-Media-Plattformen zu verstehen. Diese These konnte die Studie weitestgehend widerlegen.

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Stattdessen gab es andere überraschende Erkenntnisse. So tendieren der Studie zufolge Frauen mit niedrigerem Bildungsabschluss insgesamt eher dazu, mehr persönliche Details zu teilen. Das Einkommen, Alter oder die Hautfarbe spielen dagegen keine Rolle. Eine Diskrepanz gab es beim eingangs erwähnten Teilen persönlicher Informationen: „Die Menschen erinnern sich häufig nicht daran, was sie auf Social Media teilen, und das kann ein Problem sein“, sagt Studienleiter Jooyoung Lee. Tatsächlich gaben die meisten Beteiligten an, sich nicht daran zu erinnern, welche Details sie geteilt haben. Je mehr sie teilen, desto unklarer ist ihnen, wie komplett das Bild sein kann, das sie von sich im Internet preisgeben – und diese Informationen können im schlimmsten Fall missbraucht werden, etwa für Phishing-Attacken.

Die Forscher:innen glauben deshalb, dass soziale Netzwerke neue Features einführen sollten, die es den Nutzer:innen einfacher machen, zu verfolgen, was sie eigentlich teilen. Ob das jemals vorkommen wird, ist aber fraglich: Schließlich profitieren Facebook, Twitter und alle anderen Netzwerke davon, dass die Menschen möglichst viel von sich preisgeben.

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