Talfahrt statt Hype: Snap-Aktie sinkt um 25 Prozent
Das Geschäft um die einst gehypte Foto-App Snapchat hat extrem nachgelassen. Der Mutterkonzern Snap hat am Donnerstag seine Zahlen offengelegt und damit bestätigt, was viele Anleger:innen schon lange wissen: Das Unternehmen befindet sich auf einer Talfahrt, die nur noch schwer zu stoppen ist. Snap verzeichnet sein niedrigstes Umsatzwachstum seit dem Börsengang vor fünf Jahren.
Snap-Aktie bricht stark ein
Für das vergangene Quartal meldete Snap das bisher langsamste Umsatzwachstum. Wie die Zahlen zeigen, konnte Snap das im dritten Quartal 2022 noch unterbieten und fährt auch hier einen deutlichen Verlust ein: von knapp 72 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor auf 359,5 Millionen US-Dollar – einschließlich 155 Millionen US-Dollar an „Umstrukturierungskosten“.
Damit verfehlte das Unternehmen die Umsatzerwartungen der Analyst:innen und brachte statt der erwarteten 1,14 Milliarden US-Dollar nur 1,13 Milliarden US-Dollar ein.
Und auch der Aktienkurs brach im nachbörslichen Handel um satte 27 Prozent ein. Das Papier verlor damit seit Jahresbeginn mehr als drei Viertel seines Werts. Der Kurs der Snap-Aktie fiel unter die Marke von acht Dollar. Zum Vergleich: Anfang des Jahres hatte das Papier noch über der Marke von 40 Dollar notiert.
„In diesem Quartal haben wir Maßnahmen ergriffen, um unser Geschäft weiter auf unsere drei strategischen Prioritäten zu konzentrieren: das Wachstum unserer Community und die Vertiefung ihres Engagements für unsere Produkte, die Wiederbeschleunigung und Diversifizierung unseres Umsatzwachstums und die Investition in Augmented Reality“, sagte CEO Evan Spiegel über die Quartalsergebnisse.
Zahl der aktiven User:innen steigt
Immerhin in einem Bereich kann das Unternehmen gute Zahlen vorweisen: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer:innen des Unternehmens stieg im dritten Quartal um 57 Millionen auf 363 Millionen – eine Steigerung von immerhin 19 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zugleich sank aber der durchschnittliche Umsatz pro User:in von 3,20 auf 3,11 Dollar.
Snap struggelt wegen fehlender Werbekunden
Weil vor allem Werbekunden aus Konjunktursorgen die Marketingbudgets kürzen und auch aufgrund von Apples Ad-Tracking-Änderungen, die immer noch stark nachhallen, kämpft Snap – wie viele andere Unternehmen in der Branche – ums Überleben. Bereits im vergangenen Quartal hatte Snap den Abbau von rund einem Fünftel der Stellen – etwa 1.200 Angestellte – eingeleitet, um die Kosten zu reduzieren und sich auf Wachstumsbereiche zu fokussieren.
Snap verweist aber auch auf „erheblichen Gegenwind“ und damit auf verstärkte Konkurrenz um Online-Werbeausgaben mit anderen Diensten wie Tiktok.