Ein Teleskop auf dem Mond: Das wäre damit alles möglich
Odysseus hat es endlich auf den Mond geschafft, doch bei der Landung gab es einige Pannen. Ob der Mondlander also wirklich seine Mission nach Plan durchführen kann, bleibt fraglich.
Und obwohl die letzte bemannte Mondlandung bereits 50 Jahre zurückliegt, versuchen es die Menschen seitdem immer wieder: Sie schicken Raumsonden zum Erdtrabanten, werten Bilder des James-Webb-Teleskops aus oder begeistern mit einem spektakulären Mondfoto aus fast 250.000 einzelnen Fotos.
Was könnte ein Teleskop auf dem Mond herausfinden?
Das James-Webb-Teleskop gilt als die Mutter aller Teleskope und gibt uns einen Einblick ins Universum – in einer Art, die es so bisher noch nicht gab. Doch Astronom:innen wissen eine Sache schon länger: Ein Teleskop auf dem Mond hat mehrere Vorteile gegenüber einem Teleskop, das sich auf der Erde befindet.
In einem neuen wissenschaftlichen Paper verraten die französischen Astronomen Jean Schneider, Pierre Kervella und Antoine Labeyrie nun, warum es sich lohnen würde, ein Teleskop auf dem Mond anzubringen.
Auf dem Mond herrscht eine geringe Schwerkraft
Ein großer Vorteil des Erdtrabanten ist seine Oberfläche. Auf dem Mond würden Teleskope nicht durch atmosphärische Turbulenzen beeinträchtigt. Und auch die Windstille sei ein enormer Vorteil, da sie es ermögliche, extrem große Teleskope mit sehr großen Instrumenten zu installieren.
Die geringe Schwerkraft auf dem Mond würde es Astronaut:innen zudem ermöglichen, gigantische Strukturen zu bauen, die sie im Laufe der Zeit immer wieder aufrüsten könnten.
„Fortschritte bei den großen Fragen der Astronomie, zum Beispiel Leben auf bestimmten Exoplaneten oder Dunkle Materie, erfordern eine hohe Winkelauflösung, eine große Sammeloberfläche und Zugang zum gesamten optischen Spektrum“, schreiben die Astronom:innen.
„Von den Vorteilen der Lokalisierung auf dem Mond würden alle Bereiche der Astronomie profitieren.“ Der Mangel an Atmosphäre auf dem Mond ermöglicht laut den Wissenschaftler:innen den Zugang zum gesamten Spektrum, einschließlich des sichtbaren Lichts, des ultravioletten Lichts und des Infrarotlichts.
Forscher:innen wollen mit kleinen Teleskopen starten
Darüber hinaus könnten die Instrumente auf Teleskopen auf dem Mond immer wieder aufgerüstet werden und hätten eine sehr lange Lebensdauer, was bei Weltraumsatelliten aufgrund ihrer begrenzten Treibstoffmenge bisher nicht praktikabel war.
„Der Mond bietet die Möglichkeit, große Teleskope oder Interferometer mit Instrumenten zu installieren, die größer sind als die auf Umlaufbahnteleskopen“, schreiben die Astronom:innen.
Und obwohl es vermutlich Jahrzehnte dauern wird, bis eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond möglich ist, schlagen die Astronom:innen vor, mit kleinen Teleskopen auf dem Mond zu beginnen. Ein Prototyp eines solchen Teleskops könnte ergänzend zum James-Webb-Teleskop Beobachtungen durchführen.
Das erhoffen sich die Astronom:innen
Den Forscher:innen zufolge wären Beobachtungen unseres eigenen Sonnensystems einschließlich unseres eigenen Planeten Erde sowie ferner Exoplaneten und möglicher Exomonde vom Mond aus möglich. Mit einer sehr hohen Winkelauflösung wäre sogar die Bildgebung von sternförmigem Glanz auf Exo-Ozeanen durchführbar.
Lunare Teleskope könnten außerdem das unerforschte Dunkle Zeitalter des frühen Universums und die Verteilung von Dunkler Materie untersuchen – etwas, was den Forscher:innen bereits seit Jahrhunderten ein Rätsel ist.