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Analyse

Der Siegeszug der China-Plattform: Temu zieht erstmals an Amazon vorbei

Die chinesische Plattform Temu hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Rekorde gebrochen. Jetzt zeigen Zahlen, dass selbst Amazon in mancher Hinsicht nur noch an zweiter Stelle kommt – ein Trend, der sich auch 2025 fortsetzen dürfte.

3 Min.
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Temu macht Amazon zunehmend Konkurrenz. (Foto: picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde)

Temu hat inzwischen weltweit mehr Nutzer:innen als Amazon. Das Analystenhaus Bernstein veröffentlichte jetzt eine Auswertung, wonachTemu inzwischen die Handelsplattform aus Seattle im Hinblick auf die monatlich aktiven Nutzer (MAUs) überholt hat. Besonders bemerkenswert ist dies, weil die durchschnittlichen Ausgaben der chinesischen Handelsplattform deutlich niedriger sind und Amazon ein über die Jahre gewachsenes weltweites Netz mit lokalen Versandzentren betreibt – ein Modell, das Temu erst nach und nach entwickeln kann. Hinzu kommt, dass es sich tendenziell noch um niedrigpreisige Waren und kleinere Warenkörbe handelt, während Amazon bereits einen höheren ASP (durchschnittlichen Verkaufspreis) erzielen kann.

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Die Analysten prognostizieren auch, dass Temu für das abgelaufene Jahr 2024 bei einem Bruttowarenwert (GMV) von mehr als 50 Milliarden US-Dollar (rund 48 Milliarden Euro) rauskommen wird. Für das neue Geschäftsjahr sei schon mit 70 bis 80 Milliarden Dollar zu rechnen. In der Tat könnte die Zahl der Käufer:innen (und der regelmäßig wiederkehrenden Käufer:innen) in Deutschland und der EU noch weiter ansteigen. Zuletzt hatte Temu (für den Zeitraum April bis September 2024) Zahlen herausgegeben – und die konnten sich sehen lassen. 16,3 Millionen monatliche Nutzer:innen in Deutschland und 97,3 Mio. Nutzer:innen EU-weit sind Zahlen, die auch die erfolgsverwöhnten US-Plattformen aufhorchen ließen.

Wie schnell wächst Temu weiter?

Unklar ist hingegen, wie sich in den nächsten Monaten die Werbeausgaben entwickeln werden. Denn Temu hatte bekanntermaßen in den letzten Jahren hier massive Ausgaben. Der Mechanismus und die Frage dahinter: Kann Temu ohne diese Ausgaben sogar noch schneller wachsen oder wird die hinter dem Marktplatz stehende PDD Holding die massiven Ausgaben, die den Werbenetzwerken gute Einnahmen bescheren, zurückfahren? Je größer der Kundenstamm, umso mehr werden die Ausgaben für die Benutzerakquise zurückgefahren. Dann geht es vor allem um regelmäßige Umsätze und Kund:innenbindung.

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Problematisch ist das gerade in den USA (aber auch bei uns in Europa) für die etablierten Marktplätze wie Amazon und Ebay, in den USA auch für Walmart und, wie wir bereits festgestellt haben, für das Genre der 1-Euro- oder 1-Dollar-Shops. Das trifft insbesondere für Warengruppen wie Haushaltswaren, Elektronik- und Computerzubehör und sonstige Kleinteile, die im Hinblick auf ihre Markentreue austauschbar sind, zu.

Temu und die US-Plattformen nähern sich immer weiter an

Noch können sich beide Arten von Plattformen gegeneinander abgrenzen, doch das gelingt immer schlechter. Denn Temu versucht über den Preis zu punkten, Amazon über den Kundenservice und die schnelle Verfügbarkeit, doch das muss insbesondere im Laufe der Entwicklung regionaler Logistikinfrastruktur bei Temu nicht so bleiben. Nach und nach wird Temu auch den Anteil der nichtasiatischen Händler:innen steigern, erste Ansätze sind in den USA ja bereits zu sehen.

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Für Verkäufer:innen ist der gravierendste Unterschied noch das Pricing, denn die Verkaufspreise werden bei Temu von der Plattform auf der Grundlage der Preisvorstellungen der Verkäufer:innen und nicht von diesen selbst festgelegt. Das ist gerade für europäische und US-amerikanische Händler:innen meist nicht annehmbar. Im Gegenzug, das bestätigen Dienstleister:innen, die mit den chinesischen Plattformen vertraut sind, liegen bisher die Provisionen bei Temu und anderen vergleichbaren Plattformen noch weit unter den Margen, die beim Verkauf via Amazon oder Ebay fällig werden. Auch hier wird Temu nach und nach Veränderungen vornehmen, die zwar möglicherweise die Plattform für Händler:innen weniger attraktiv machen, dafür aber die Gewinnmarge für die Plattform erhöhen.

PS5, Schrotflinten und Drogen: Wenn Amazon-Bestellungen nach hinten losgehen Quelle: Jeramey Lende / Shutterstock
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Kommentare (1)

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Peter Schmitz

Habe mal ausprobiert zum bestellen. Alles Schrott, was da angeboten bekommst. Höchstens solche Sachen, die man hier in D/EU nicht oder teuer (Tier-Backform für Fondant) sind. Alles andere gibt es auch bei TEDI, Kik & Co. Sind eher wieder die gleichen Produkte aus CN. Kleidung sind Schrott. Alles Polyester, nichts ökologisch & ökonomisches. Ein Chinese, der das schreibt ;-!)

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